Die gezeigten Kurzgeschichten in der argentinisch-spanischen Produktion "Relatos salvajes" (OT) sind nicht nur klug und witzig, sondern sehen auch noch großartig aus. Szifron zeigt in seinem mit diversen Filmpreisen ausgezeichneten Film einen sehr schönen subversiven Sinn für Humor ... und spart dabei nicht an Schadenfreude. Wer Spaß daran hat, zuzusehen, wie Dinge schnell ins Absurde eskalieren, ist hier bestens aufgehoben.
Der Tod der menschlichen Empathie ist eines der frühesten und deutlichsten Zeichen dafür, dass eine Kultur gerade in Barbarei verfällt. (Hannah Arendt)
unterhaltsam, ja, am ende aber nur ein klassisches biopic mit linearer story (im gegensatz zu z.b. "rocket man" oder "gainsbourg", die doch etwas künstlerischer herangegangen sind). timothy chalamet ist für mich eine fehlbesetzung, zu sehr welpe, auch wenn er noch so böse dreinschaut, dazu ist der echte dylan zu sehr charakter, zu charismatisch. ich fühlte mich an joaquin phoenix als johnny cash erinnert, der natürlich genial gespielt hat, immer aber eher phoenix als cash war. "like a complete unknown" ist netter zeitvertreib, hinterlässt bei mir aber keine spuren.
Eine ziemlich eklektische Sammlung fimlischer Stimmungen und Impulse. Eine ganz schöne Geduldsprobe für den Causual Viewer, da hier merkwürdige Fröhlichkeit mit Matrix-artigen Action-Szenen, alten Mittelalterfilmen, Splatter-Sequenzen und Gefühlskitsch verwoben werden. Wobei "verwoben" eigentlich ein zu großes Wort ist. Aneinandergereiht trifft es eher. Teilweise für meinen Geschmack auch einfach zu graphic (letzteres kann man vermutlich nicht dem Film vorwerfen, da hatte ich einfach falsche Erwartungen in Unkenntnis der ersten zwei Filme). In Summe leider: einfach kein guter Film. Bzw. einer, der zu vieles gleichzeitig will und am Ende seine eigene Message irgendwie mit dem Arsch einreißt.
Für heutige Sehgewohnheiten wirkt auch dieser Film, ähnlich seinen Vorgängern, stellenweise unfreiwillig komisch. Während der ursprüngliche Horror des ersten Films "Night Of The Living Dead" und die scharfe Satire des zweiten "Dawn Of The Dead" hier weitgehend fehlen, wird stattdessen viel Wert auf die Spezialeffekte gelegt. Tom Savini hat gemessen am relativ niedrigen Budget (3,5 Millionen USD) ganze Arbeit geleistet ... unterstützt wurde er dabei von einem Team aus Künstlern, zu denen auch Greg Nicotero und Howard Berger gehörten , die später durch ihre Arbeit an der Serie "The Walking Dead" bekannt wurden. Romero nannte "Day Of The Dead" seinen Lieblingsfilm, es dürfte zumindest sein anspruchsvollster sein ... die Story ist allerdings ähnlich unterernährt wie die dargestellten Zombies.
"Bang, you're dead!" (Private Steel)
Der Tod der menschlichen Empathie ist eines der frühesten und deutlichsten Zeichen dafür, dass eine Kultur gerade in Barbarei verfällt. (Hannah Arendt)
Der unsichtbare Gast (Contratiempo) Ziemlich dick aufgetragen, nicht nur was die konstruierte Handlung angeht, sondern auch die Inszenierung. Der Typ in der Hauptrolle hat in etwa das Charisma eines Kastenbrotes. Aber: Das Ding ist sehr unterhaltsam und hat einen echt geilen Schluss. 8/10
Das Blau des Kaftans (F/MA/B/DK 2022, R: Maryam Touzani, D: Lubna Azabal, Saleh Bakri, Ayoub Missioui) Eine Dreiecksgeschichte der besonders ruhigen Art: Halim und Mina betreiben eine Kaftan-Schneiderei. Gleichzeitig hat das Ehepaar ein Geheimnis: Halim ist homosexuell, was in Marokko geächtet wird. Der neue Angestellte Youssef gerät in sein Blickfeld. Doch dann ereignet sich ein Schicksalsschlag, der alles verändert. Regisseurin Maryam Touzani, die das Drehbuch mit ihrem Mann Nabil Ayouch verfasste, gelingt ein beinahe hypnotischer Film, mehr getragen von den Bildern und der Musik, also der Stimmung und Atmosphäre, als von den Dialogen. Durchgehende Stilmittel in diesem Melodram ist die Anfertigung des titelgebenden petrolblauen, besonders verzierten Kaftans. Ein ebenso trauriger wie guter Film. 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Sam Fender - People Watching || Heartworms - Glutton for Punishment || Matilda Mann - Roxwell || Panda Bear - Sinister Grift || Greentea Peng - Tell Dem It's Sunny || Various Artists - A Complete Unknown: Original Motion Picture Soundtrack
"One Cut Of The Dead" zeichnet sich durch erzählerischen Erfindungsreichtum aus ... und stellt eine explosiv-komische Rarität dar, der man sich (wenn man denn die erste halbe Stunde überstanden hat ...) nur schwer entziehen kann. Eine durchdachte und originelle japanische Horrorkomödie, über die man im Vorfeld nicht zu viel wissen sollte ... ;)
"An axe. Lucky me." (Chinatsu)
Der Tod der menschlichen Empathie ist eines der frühesten und deutlichsten Zeichen dafür, dass eine Kultur gerade in Barbarei verfällt. (Hannah Arendt)
Hat mir gut gefallen, auch wenn ich Edward Bergers Regiestil sehr aufdringlich finde. Jede Einstellung muss hier große Optik sein, für subtile Momente wenden Sie sich bitte an Frau Müller in Zimmer 13. Da ich den Schluss schon kannte, hat er mich nicht so überrascht, aber die entsprechende Szene hat gut funktioniert, ich hatte Schlimmes befürchtet.
Ein Herz und eine Krone (USA 1953, R: William Wyler, D: Gregory Peck, Audrey Hepburn, Eddie Albert) Ein frühes Vorbild für alle die romantischen Komödie, die da später noch kommen sollten (beispielsweise "Notting Hill"). Prinzessin Ann (Hepburn) ist ihres royalen, komplett durchgetakteten Lebens überdrüssig. Einmal will sie normal sein. Nach einem Nervenzusammenbruch verabreicht ihr Arzt ihr ein Schlafmittel, das sie aber nicht davon abhält, durch Rom zu streuern. Auf einer Bank schlafend findet sie der Journalist Joe (Peck) und nimmt die indisponierte Frau mit in sein Appartement. Erst am nächsten Morgen erfährt er zufällig, um wen es sich handelt. Auf der Jagd nach einer guten Geschichte bietet er ihr den von ihr gewünschten normalen Tag. Die Chemie zwischen Peck und Hepburn ist toll, hier sind zwei echte Schauspielgiganten am Werk, denen man nur allzu gerne zuschaut, besonders in der malerischen Kulisse von Rom. Weil vor Ort gedreht wurde, hat man auf aus Kostengründen auf den geplanten Einsatz von Technicolor verzichtet und stattdessen einen Schwarz-Weiß-Film inszeniert. Eine Schande! "Ein Herz und eine Krone" ist auch heute noch frisch und witzig. Zurecht gab es drei Oscars. 9/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Sam Fender - People Watching || Heartworms - Glutton for Punishment || Matilda Mann - Roxwell || Panda Bear - Sinister Grift || Greentea Peng - Tell Dem It's Sunny || Various Artists - A Complete Unknown: Original Motion Picture Soundtrack
Die siebzehnjährige Felicia ist schwanger, in ihrem Kopf war es kein One-Night-Stand, sondern ist Liebe und Zukunft. So macht sie sich auf die Suche nach dem Erzeuger, der ausgewandert ist. Sie trifft auf den deutlich älteren, alleinstehenden Mr.Hilditch (Bob Hoskins), ein Kantinenleiter, der in einer großen Fabrik arbeitet. Der wiederum ist zwar besessen von seiner verstorbenen Mutter, die in den 50er Jahren enmal erfolgreiche Fernsehköchin war, zeigt sich aber sehr hilfsbereit und lässt Felicia vorübergehend bei sich wohnen. So nehmen die Dinge ihren Lauf...
Ein fantastisch aufspielender Bob Hoskins. Sehr schön auch, dass hier der Serientäter nicht als Monster, sondern als Mensch dargestellt wird - man hat sogar Mitleid mit ihm. Guter Film.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #7255Ein Herz und eine Krone (USA 1953, R: William Wyler, D: Gregory Peck, Audrey Hepburn, Eddie Albert) Ein frühes Vorbild für alle die romantischen Komödie, die da später noch kommen sollten (beispielsweise "Notting Hill"). Prinzessin Ann (Hepburn) ist ihres royalen, komplett durchgetakteten Lebens überdrüssig. Einmal will sie normal sein. Nach einem Nervenzusammenbruch verabreicht ihr Arzt ihr ein Schlafmittel, das sie aber nicht davon abhält, durch Rom zu streuern. Auf einer Bank schlafend findet sie der Journalist Joe (Peck) und nimmt die indisponierte Frau mit in sein Appartement. Erst am nächsten Morgen erfährt er zufällig, um wen es sich handelt. Auf der Jagd nach einer guten Geschichte bietet er ihr den von ihr gewünschten normalen Tag. Die Chemie zwischen Peck und Hepburn ist toll, hier sind zwei echte Schauspielgiganten am Werk, denen man nur allzu gerne zuschaut, besonders in der malerischen Kulisse von Rom. Weil vor Ort gedreht wurde, hat man auf aus Kostengründen auf den geplanten Einsatz von Technicolor verzichtet und stattdessen einen Schwarz-Weiß-Film inszeniert. Eine Schande! "Ein Herz und eine Krone" ist auch heute noch frisch und witzig. Zurecht gab es drei Oscars. 9/10
Das erinnert mich an eine Rom-Reise 1995 mit der Rechtsreferendar-Arbeitsgemeinschaft. Mein amerikanisches "Let's Go" Reiseführerbuch beschrieb zur Bocca della Verità eine Szene aus dem Film "Roman Holiday" mit Audrey Hepburn und Gregory Peck. Der Film sagte uns allen nichts, was uns angesichts der bekannten Schauspieler wunderte, und wir rätselten, wie der Film in Deutschland geheißen haben könnte. Mir fiel dazu nur das italienische Lied "Vacanze romane" ein, das wohl auf den Film Bezug nahm. Jahre später, schon in diesem Jahrtausend, sah ich den Film dann im Fernsehen und sah auch den deutschen Titel "Ein Herz und eine Krone". Den Titel hatte ich vorher schon jahrzehntelang immer wieder im TV-Programm gelesen, wäre aber nie auf die Idee gekommen, in anzuschauen, weil ich mir darunter irgendwas Sissy-mäßiges vorgestellt hatte. War aber ein super Film. Farbe habe ich nicht vermisst. Schwarzweiß ist cooler.
Die ersten zwei Drittel von "I Am Legend" sind ein grandioser und auch gruseliger Spaß ... hier bietet der Film Science Fiction, Action und Horror in hoher Qualität. Der Film schafft eine phantastische Atmosphäre im postapokalyptischen New York und zeigt einen überzeugenden Will Smith, dessen Charakter unter der Belastung des fehlenden menschlichen Kontakts und der ständig wechselnden Rolle des Jägers und der Beute langsam aus dem Gleichgewicht kommt und sich aufzulösen beginnt ...
Irgendwann kommen dann aber ein paar fragwürdige Drehbuchentscheidungen und vor allem Gott ins Spiel, ab da fängt der Film an zu schlingern. Ich habe die alternative Version des Films gesehen, in der Neville überlebt und in Beziehung zu seinem Antagonisten der Darkseekers tritt. Imho besser als das missratene Ende der Kinoversion.
Fazit: "I Am Legend" ist sicher nicht der anspruchsvolle Film, der er sein wollte ... er macht aber dennoch Spaß. Das CGI im Film ist teilweise wenig gelungen.
"I like Shrek." (Neville)
Der Tod der menschlichen Empathie ist eines der frühesten und deutlichsten Zeichen dafür, dass eine Kultur gerade in Barbarei verfällt. (Hannah Arendt)
Ardennen 1944 (USA 1956, R: Robert Aldrich, D: Jack Palance, Eddie Albert, William Smithers, Lee Marvin, Robert Strauss, Richard Jaeckel, Buddy Ebsen) Purer Zufall, nach "Ein Herz für eine Krone" direkt noch einen Film mit Eddie Albert zu sehen. War er in der Rom-Komödie noch der Fotograf, der von Frauen umschwärmt war, spielt er hier einen feigen Hauptmann, der Teile seines Trupps lieber sterben lässt, als ihnen zu Hilfe zu eilen. Das kommt bei Oberleutnant Costa (Palance) gar nicht gut an. Doch Oberst Bartlett, der Batallionsführer, ist ein Freund des Hauptmanns. Ein sehr guter Schwarz-Weiß-Film mit tollen Hauptdarstellern und einigen erschreckenden Szenen. 8/10
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