Rogue One: A Star Wars Story (Gareth Edwards, 2016)
Nach der Serie "Andor" stand natürlich auch "Rogue One" mal wieder auf dem Plan ...
"Rogue One" sieht umwerfend aus, die Effekte sind atemberaubend, die Action ist energiegeladen, die Nostalgie ist herrlich (und fügt sich wunderbar in die ursprüngliche Trilogie), es gibt die richtige Portion Humor, und vor allem: Es wird eine gute Geschichte erzählt ...
Der Tod der menschlichen Empathie ist eines der frühesten und deutlichsten Zeichen dafür, dass eine Kultur gerade in Barbarei verfällt. (Hannah Arendt)
Zitat von CobraBora im Beitrag #7232Sehe ich genauso. Deswegen ist hier auch der Einsatz von computergenerierten Figuren (Leia, Tarkin) gerechtfertigt, das passt einfach.
Den Tarkin finde ich sogar sehr gelungen.
Der Tod der menschlichen Empathie ist eines der frühesten und deutlichsten Zeichen dafür, dass eine Kultur gerade in Barbarei verfällt. (Hannah Arendt)
Mittlerweile weiß man ja, was man von Wes Anderson erwarten darf. Er enttäuscht auch diesmal nicht, überraschen tut er aber auch nicht. Dennoch macht es Spaß, obwohl die Story ziemlich egal ist, und Tiefe sicherlich woanders gesucht werden muss.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Das schreckliche Mädchen (D 1990, R: Michael Verhoeven, D: Lena Stolze) Und dann entdeckt man in der ZDF-Mediathek diese Perle, von der ich noch nie gehört habe, obwohl sie sogar für einen Oscar nominiert war. Ein bayerisches Dorf in den 70ern. Schülerin Sonja ist der ganze Stolz der Stadt. Sie hat einen Aufsatz über Demokratie geschrieben und den vom Bundespräsident initiierten Wettbewerb gewonnen. Doch Sonja belässt es nicht dabei. Wenige Jahre später recherchiert sie für ein Buch, was während des Nationalsozialismus in dem Dorf passiert ist. Sie stößt überall auf Widerstand, man trachtet ihr sogar nach dem Leben. Was hochdramatisch klingt, ist gleichzeitig urkomisch inszeniert. Michael Verhoeven, der auch das Drehbuch geschrieben hat, gelingt es, ein ernstes Thema mit einer wunderbaren Leichtigkeit zu zeigen. Die bayerische Provinz wird zum Sinnbild für ganz Deutschland. 9/10
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Zitat von Olsen im Beitrag #11Incendies (Die Frau, die singt) Ich war mir lange Zeit nicht sicher, ob ich den Film nicht zu ruhig, zu lang und auf der anderen Seite zu klischeehaft finde. Einige Szenen würde ich wohl immer noch ändern. Aber: Wie sich diese letzte Viertelstunde eindrücklich ins Gehirn brennt und alles verstärkt, was man vorher gesehen hat, das ist schon meisterhaft. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal beim Abspann derart versteinert dagesessen hätte. Geweint hatte ich vorher schon. Es ist einer dieser Filme, die ihre volle Wucht erst nach dem Ende entfalten und einen echten, denkenden, fühlenden Zuschauer erfordern, keinen Konsumenten. 8/10 (Aber wenn ich den noch mal sehe, gebe ich die Höchstwertung, ich hab's im Gefühl.)
witzigerweise habe ich erst jetzt, wo ich darauf antworte, gesehen, dass der beitrag schon zehn jahre alt ist... egal, ich bin gestern darüber gestolpert und wir haben uns "incendies" am abend direkt angeschaut (und sind begeistert). was für eine biblische geschichte, wie unfassbar unaufgeregt in szene gesetzt. und auch am tag danach bewegt er noch. mir ging es genau wie dir, eine viertelstunde vor schluss habe ich eine flasche wein entkorkt, die ich am ende des abspannes noch immer in der hand hatte, weil ich zu versteinert war, um ein glas einzuschenken. wucht. ja. danke für den tip, es ist nie zu spät.
Ich selbst kann mich an nichts mehr erinnern, muss ich mir auch noch mal anschauen.
Was die "echten, denkenden, fühlenden" Zuschauer angeht (unangenehm prätentiös formuliert von mir), das hat Villeneuve leider hinter sich gelassen. Inzwischen ist er im Bombast versunken. Hoffe sehr, dass er noch mal so einen kleineren Film inszeniert, aber die Wahrscheinlichkeit ist nicht sonderlich hoch.
sowohl beide "dune" als auch seinen "blade runner" fand ich extrem langatmig, auch da hat mich "incendies" sehr positiv überrascht. bisher war villeneuve bei mir eher auf der "brauche ich nicht zwingend"-liste.
Zitat von Olsen im Beitrag #6951Jusqu'À La Garde (Nach dem Urteil) Poah, die Spannung in diesem Film kannst du mit dem Messer schneiden, und da ist der Schlussteil noch gar nicht eingerechnet. Wir haben es hier mit einem harten französischen Sozialdrama rund um das Thema Sorgerecht und häusliche Gewalt zu tun, und das sind eigentlich schon zu viele Informationen gewesen. Sehr sehenswert, sehr eindrücklich, sehr zu empfehlen. Unfassbar guter Kinderdarsteller. 8/10
auf deinen post hin am wochenende (endlich) gesehen - unfassbar, wirklich. das richtige tempo, nagende atmosphäre, famose darsteller. ein fantastischer film, der einen umhaut!
Leilas Brüder (IR 2022, R: Saeed Roustayi, D: Saeed Poursamimi, Taraneh Alidoosti, Navid Mohammadzadeh, Payman Maadi, Farhad Aslani) Die 40-jährige Leila ist unverheiratet und opfert sich auf für ihre Eltern und die vier arbeitslosen Brüder. Sie ist es, die diese Geschichte zusammenhält, in der es viel um die Wünsche der Männer geht, die immer im Mittelpunkt stehen. Der kranke Vater zum Beispiel will nach dem Tod des bisherigen Oberhaupts der riesigen Familie dessen Nachfolger werden. Dafür hat er, ohne dass der Rest der Familie etwas weiß, viel Geld gespart. Gleichzeitig benötigen seine Söhne Geld, um eine Firma zu eröffnen. Es kommt zu Konflikten, verletzten Gefühlen und Schicksalsschlägen. Saeed Roustayi gelingt ein trotz der zweieinhalb Stunden nie langweiliges Familiendrama, in dem man das Handeln der Protagonisten oft mit einem Kopfschütteln betrachtet. Tolle Darsteller runden den Film ab. 8/10(noch bis Sonntag in der Arte-Mediathek)
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Eine effiziente und effektiv spannende, sowie fantasievolle Ergänzung des Zombie-Filmkanons bzw. des Infizierten-Genres. Die Figuren bleiben zwar ziemlich blass ... trotzdem weiß der Film zu überzeugen und lässt die 123 Minuten im Extended Cut schnell vergehen.
Genau diesen Extended Cut würde ich auch wärmstens empfehlen, weil die rückgängig gemachte Zensur in Verbindung mit der hinzugefügten Gewalt und Action dem Film gegenüber der Kinoversion einen deutlichen Pluspunkt verleiht.
"Most people don't believe something can happen until it already has. That's not stupidity or weakness, that's just human nature." (Jurgen Warmbrunn)
Der Tod der menschlichen Empathie ist eines der frühesten und deutlichsten Zeichen dafür, dass eine Kultur gerade in Barbarei verfällt. (Hannah Arendt)
The Outrun (2024) Rona kennt viele Geschichten und Mythen. Rona kennt auch ganz viele Fakten über die Natur der Orkney-Inseln, ihrer Heimat. Dummerweise ist Rona auch Alkoholikerin, lebt seit zehn Jahren in London und kommt meist nicht zum Erzählen, weil sie viel zu voll ist, fröhlich-albern ausflippt und/ oder aggressiv wird. Oder weint. Irgendwann kriegt sie gezwungenermaßen die Kurve und zieht einen Entzug durch, den sie daheim bei ihrer entfremdeten Mutter und dem getrennt lebenden, bipolaren Vater zu Ende bringen will. Die Schwierigkeiten sind immens, zumal Mum außer Gebeten und Liebe nicht viel Hilfe anzubieten hat und Dad mit seinen eigenen Dämonen vollkommen ausgelastet ist. Erst ein Umzug noch weiter in den Norden, auf eine noch kleinere Insel der Orkneys könnte Frieden bringen.
Die Geschichte spielt auf den Inseln und erzählt in eingestreuten Rückblicken immer wieder Ronas Leidensgeschichte, ungeschönt und roh. Alkoholismus wird nicht verharmlost oder romantisiert und der Entzug erst recht nicht - "Es wird niemals leicht, nur weniger schwer" sagt ein seit zwölf Jahren (!) trockener Leidensgenosse zu Rona. Ein beeindruckender Film voller Poesie - in den Bildern, den Geschichten aus dem Off, der Musik, die Rona immer bei sich hat und die ihre Innenwelt spiegelt. Unbedingte Empfehlung.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Amy Liptrot, was du zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit weißt, aber man soll ja ab und zu auch einmal für den unwahrscheinlichen Fall planen.
Weiß ich, fand es aber nicht erwähnenswert. Wenn nun allerdings jemand zugreifen will: Die deutsche Übersetzung wurde mit "Nachtlichter" betitelt. Es soll sehr lesenswert sein.
You all want the whole world to be changed so you will be different.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #7235Das schreckliche Mädchen (D 1990, R: Michael Verhoeven, D: Lena Stolze)
War mit 19 oder 20 mal auf einer Lesung des "richtigen" schrecklichen Mädchens, der Autorin der Buchvorlage. Die mußte damals in Passau und Umgebung einiges ertragen.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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