Nee, der Soundtrack ist meiner Meinung nach herausragend und wertet die Bilder auf. So gut, dass meine Frau, die eigentlich ganz andere Musik hört, sich Tracks von den Young Fathers bei Tidal runtergeladen hat.
Zitat von Mory im Beitrag #7317 Was ich von der Slapstick-Einlage am Schluss halten soll, weiß ich auch noch nicht. Eigentlich mag ich so was, aber hier bricht es sehr unvermittelt den Tonfall der vorherigen Erzählung. Musste das sein?
Die Fortsetzung kommt ja schon im Januar in die Kinos. Vielleicht wurden die Protagonisten des nächsten Films hier vorgestellt? Eine Gang ala „Clockwork Orange“?
Richard Linklaters satirische Betrachtung des Highschool-Lebens in den 1970er Jahren in Texas ist nicht nur unterhaltsam ... es ist praktisch ein historisches Dokument der damaligen Zeit mit einem tollen Soundtrack. Dabei zeigt sich der Film affekt- und richtungslos ... und ohne die üblichen dramatischen Wendungen und Höhepunkte. Die Charaktere sind eher dünn entwickelt, was vermutlich daran liegt, dass es zu viele von ihnen gibt. Man sieht hier Matthew McConaughey, Milla Jovovich und Ben Affleck in sehr jungen Rollen.
Ich empfehle die Originalversion ... bei der deutschen Synchro geht doch sehr viel Authentizität verloren.
"That's what I love about these high school girls, man. I get older, they stay the same age." (Wooderson)
Expliziter Drogenkonsum, ausgeprägtes Fluchen und explizite Sexszenen ... und Untertitel aufgrund der irisch-gälischen Sprache, die dort größtenteils gesprochen wird. Ich rate hier aufgrund der Authentizität unbedingt zur Originalversion! "Kneecap" belohnt einen im Gegenzug mit einer kreativen und fantasievollen Regie, die den Film zu einem der originellsten Filme des Jahres 2024 macht.
"Kneecap" sind ein irisches Hip-Hop-Trio aus Belfast, bestehend aus den drei Musikern Mo Chara (bürgerlich: Liam Óg Ó hAnnaidh), Móglaí Bap (Naoise Ó Cairealláin) und DJ Próvaí (J.J. Ó Dochartaigh). Sie rappen in einer Mischung aus Irisch und Englisch und behandeln in ihren Texten oft Themen des irischen Republikanismus. Die Jungs spielen sich im Film selbst ... und das so gut, dass man kaum glauben kann, dass es keine Vollzeitschauspieler sind. Alle anderen Rollen sind mit professionellen Schauspielern besetzt, u.a. mit Michael Fassbender, der Naoises Vater spielt.
"Kneecap" strotzt vor unbändiger Energie ... und ist ein krawalliger, drogengeschwängerter Triumph, der die Erwartungen an das Genre des musikalischen Biopics komplett über den Haufen wirft.
"Every word of Irish spoken is a bullet fired for Irish freedom." (Arló Ó Cairealláin)
Nach langer Zeit mal wieder eine Sichtung der Geschichte um den 60er-Jahre-Teenager Jimmy, der seinen Job und seine Eltern hasst ... und Trost bei den Mods und beim Rollerfahren findet. Als Dokument jugendlicher Rebellion besticht "Quadrophenia" auch heute noch durch seine Unbekümmertheit und Energie.
"We are the mods, we are the mods! We are, we are, we are the mods!"
Die Nibelungen: Kriemhilds Rache (D 1924, R: Fritz Lang, D: Margarete Schön, Gertrud Arnold, Theodor Loos, Hans Carl Mueller) "Kill Bill"? Ach Quatsch: "Hagen jagen" ist die Origin-Story. Und statt der Frau im gelben Anzug gibt es die Frau im Gelbstich. Der zweite Teil von Fritz Langs Nibelungensaga widmet sich einzig und allein dem Rachefeldzug Kriemhilds gegen den Mörder ihres geliebten Siegfried, Hagen Tronje. Dazu geht sie sogar die Ehe mit dem Hunnenkönig Etzel ein. Der zweite Teil ist nicht mehr ganz so bildgewaltig, aber immer noch opulent. Dafür liefert er für die damalige Zeit spektakuläre Massenschlachten, aus denen Peter Jackson zwei komplette Filme gemacht hätte. Insgesamt ist die Story dieses Rache-Epos aber auch ein wenig dünner als beim ersten Film. 7/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Greentea Peng - Tell Dem It's Sunny || Various Artists - A Complete Unknown: Original Motion Picture Soundtrack || Courting - Lust for Life, or: "How to Thread the Needle and Come Out the Other Side to Tell the Story" || Sharp Pins - Radio DDR || Momma - Welcome to My Blue Sky || Herrenmagazin - Du hast hier nichts verloren
Provokativ, verstörend und dabei immer noch unverschämt unterhaltsam ... und dank des augenzwinkernden, bissigen Humors weitab davon, predigen und moralisieren zu wollen.
"Who needs reasons when you've got heroin?" (Renton)