Das liegt wahrscheinlich daran, dass in den englischen Originalfassungen die Charaktere auch verschiedene Dialekte sprechen und man auf diese Weise versucht, es ins Deutsche rüberzuretten.
ebendies wäre auch mein gedanke. so schlimm finde ich das mit den dialekten auch nicht. das mag aber auch daran liegen, dass man in meiner branche immer froh ist, wenn man das mal darf.
Häufig werden Dialekte von den SynchronsprecherInnen nachgeahmt, das tut dann weh.Den schwäbischen Yeti fand ich aber, soweit ich mich erinnere, auch lustig.
Ich mochte das schottische Huhn in "Chicken Run". Auf deutsch wurde dafür ein niederländischer Akzent gewählt, was vielleicht nicht meine Wahl gewesen wäre (ich hätte Plattdeutsch passender gefunden), aber so klang es auch nett. Nur der Running-Gag, dass der amerikanische Hahn (im Original gesprochen von Mel Gibson) das schottische Huhn nicht verstehen konnte, kam im Deutschen nicht wirklich rüber.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
A Real Pain (USA/PL 2024, R: Jesse Eisenberg, D: Jesse Eisenberg, Kieran Culkin) Den Oscar für Kieran Culkin kann man ebenso nachvollziehen wie den Mitteldaumen der TV Spielfilm. "A Real Pain" passt zum Titel. Die Reise von zwei US-amerikanischen Cousins nach Polen ist schmerzhaft, besuchen die beiden mit ihrer Reisegruppe unter anderem ein KZ. Gleichzeitig sind sie auf der Suche nach einem Gefühl, das es nicht mehr gibt. Die Verbindung, die sie einst hatten, ist im Erwachsenen-Alltag verschwunden. Während David mit Frau, Kind und Job im Hamsterrad steckt und wenig emotional, sondern eher rational agiert, ist Benji das Gegenteil. Ein Dampfplauderer, der einerseits sehr kommunikativ ist, aber auch schonungslos ehrlich mitteilt, wenn ihm etwas nicht passt. Wirklich sympathisch wirkt keine der beiden Figuren. Und der Film ist auch eher ein Weg des Leids. 6/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Wild Nothing - Indigo || Crippled Black Phoenix - The Wolf Changes Its Fur But Not Its Nature || Jasmine.4.t - You Are the Morning || Ex-Vöid - In Love We Trust || Victoria Canal - Slowly, It Dawns || Christine and the Queens - Chris
Projekt Brainstorm (USA 1983, R: Douglas Trumbull, D: Christopher Walken, Natalie Wood, Louise Fletcher) Ein Wissenschaftlerteam entwickelt eine Apparatur, mit der Gedanken, Reize und Gefühle aufgezeichnet werden und von anderen Personen "nacherlebt" werden können. Es werden erste Erlebnisse gedreht (Reisen, Achterbahnfahrten etc.), das Gerät wird kleiner und leichter und man denkt über die Vermarktung nach. Natürlich gibt es auch bald erste Pornos, aber vor allem interessiert sich das Militär dafür. Als die Teamleiterin (Louise Fletcher, die Horror-Oberschwester aus "Einer flog übers Kuckucksnest") nachts im Labor einen Herzanfall erleidet und erkennt, dass sie sterben wird, setzt sie sich das Gerät auf und zeichnet ihre Gedankenströme auf. Ihr Kollege will das unbedingt sehen, aber das Band wird vom Militär weggesperrt, zudem werden ihm Aufpasser an die Seite gestellt. Langsam erkennt er, wozu das Militär die Erfindung einsetzen will. Er hackt sich von außen in die Systeme ein und setzt eine Zerstörungsorgie in Gang, und schließlich gelingt es ihm, das "Todesband" bis zum Ende anzusehen. Ein SF-Film mit dystopischen Elementen, seinerzeit fand ich ihn ganz großartig. Und auch heute wirkt er noch, zumal die Forschung in diese Richtung ja vorangetrieben wird. Herausragend sind die Spezialeffekte (Douglas Trumbull war auch für die FX in "2001" verantwortlich). Kurz vor Ende der Dreharbeiten starb Natalie Wood unter mysteriösen Umständen, weswegen der Film beinahe nicht fertiggestellt wurde - das passierte erst zwei Jahre später. Im Kino war er dann leider auch ein Flop. Zu Unrecht, wie ich meine. 7,5/10
Joyland (PK/USA 2022, R: Saim Sadiq, D: Ali Junejo, Rasti Farooq, Alina Khan, Sarwat Gilani, Salmaan Peerzada, Sohail Sameer, Sania Saeed) Ein Film über das Rollenbild in Pakistan: Haider ist zwar mit Mumtaz verheiratet, aber alles andere als typisch männlich. Er heuert als Tänzer in einem Erotik-Theater an - und beginnt, Gefühle für seine Tanzlehrerin Biba zu entwickeln, die trans ist. Das Patriarchat in Pakistan ist stark - und zum Kotzen. Frauen, die sich ihren Männern unterordnen, die, obwohl sie studiert haben, zu reinen Gebärmaschinen und Haushälterinnen werden. Und die Männer müssen einem bestimmten Bild entsprechen, sonst gelten sie nicht als richtige Männer. Und dann thematisiert Saim Sadiq auch noch die Probleme von Trans-Personen. Das ist insgesamt ein bisschen viel für zwei Stunden Film, gleichzeitig wirkt letzterer aber auch ein paar Minuten zu lang. 7/10
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Der Film erzählt auf drei Zeitebenen von einer nahen Zukunft, die von künstlicher Intelligenz bestimmt wird und bei der menschliche Gefühle als Bedrohung angesehen werden. Es gibt ein Reinigungsprogramm um von Gefühlen los zu kommen um dann letztlich bessere Jobchancen in einer Gesellschaft mit hoher Arbeitslosigkeit zu haben. Bei dem Reinigungsprogramm wird man in frühere Leben zurückversetzt. Das mal die Grundhandlung des Films, aber im Kern geht es weniger darum, als um die fetten Themen des Lebens: Liebe, Einsamkeit und Ängste. „The Beats“ ist ein sehr langer, seltsamer und sperriger Film. Man sollte vorab gar nicht so viel darüber wissen und sich einfach auf die Bilder einlassen. Perfekt ist der Film sicherlich nicht und der Einsatz von vielen symbolhaften Bildern war mir manchmal etwas zu viel des Guten. Aber das Ganze ist dennoch eindrucksvoll inszeniert und die Bilder erzeugen fast schon eine hypnotische Wirkung. Einer der drei Handlungsstränge erinnert mit seiner alptraumhaften Atmosphäre angenehm an Lynch. Die Rätselhaftigkeit des Ganzen wohl ebenso - letztlich lädt der Film auch zu eigenen Interpretationsspielen ein. Sehr cool ist dann vor allem der Schluss. Durchaus ein lohnenswerter Film, nicht nur wegen Léa Seydoux.
The Last Duel (USA/GB 2021, R: Ridley Scott, D: Matt Damon, Adam Driver, Jodie Comer, Ben Affleck) Kann Ridley Scott eigentlich noch kurz? In zweieinhalb Stunden erzählt er die gleiche Geschichte aus drei unterschiedlichen Perspektiven: aus der des Ritters Jean de Carrouges, des Knappen Jacques Le Gris und aus der von Carrouges Ehefrau Marguerite. Carrouges und Le Gris waren einst Freunde. Doch Vorwürfe von Marguerite gegen Le Gris zwingen Carrouges dazu, Le Gris zum titelgebenden "letzten Duell" aufzufordern. Dass der Film extrem floppte und sein Budget von 100 Millionen Dollar nur zu etwa einem Drittel einspielte, hat "The Last Duel" nicht verdient, aber es ist eben auch kein Film, der es einem einfach macht, angefangen von den Frisuren von Matt Damon und Ben Affleck über die düstere Atmosphäre bis hin zu der besonders in der Carrouges-Perspektive sprunghaften Handlung. Dass die (automatisierten!) deutschen Untertitel bei Prime ein Desaster sind, war dann auch nicht unbedingt vorteilhaft. Wenn der erste Satz des Films anstatt mit "Drehen Sie sich nach rechts, Milady" mit "Biegen Sie nach rechts ab, Milady" übersetzt wird, sucht der Redakteur in mir dann nach weiterem Quatsch (und wurde durchgehend fündig). 6/10
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