Das ist ein sehr hinkender Vergleich. In Deutschland lebende Deutsche leben und arbeiten nicht freiwillig in einem anderen Land, um dann einen Präsidenten zu wählen, der genau dieses Land ablehnt und allgemein europakritisch ist.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Die Haltung der PIS oder Nawrockis gegenüber Deutschland würde ich nicht überbewerten. Die Vorstellung, dass in Deutschland lebende PolInnen zur Wahlurne gehen, um dem Land eins auszuwischen, in dem sie leben, finde ich etwas kurz gedacht. Dass die Perspektive eines Menschen, der aus wirtschaftlicher Not sein Heimatland verlässt, als die von jemanden, der aus gut situierten Verhältnissen sich in einem anderen Land selbst verwirklichen will, verständlicherweise eine völlig andere ist, kommt dabei noch hinzu. Dass jemand sich einem Land nicht sehr verbunden fühlt, in dem man nicht sozialversichert unterhalb des Mindestlohns arbeitet, kann man demjenigen nun kaum vorwerfen.
Was allerdings viel dramatischer ist, ist die Unabhängigkeit der Justiz in Polen, die es wiederherzustellen gilt. Gleiches gilt für die Rechte von Frauen mitsamt ihrer reproduktiven Rechte und die von sexuellen Minderheiten, die es nun wenig Anlass zur Hoffnung auf Besserung gibt.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Schon wie bei seinem ersten Ministeramt, ist überraschenderweise wieder das passiert, wovor bereits lange vorher gewarnt wurde. Dobrindt scheint die selben Rechtsberater wie damals zu haben, oder er meint, er bräuchte keine.
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Zitat von Lumich im Beitrag #6184Dass jemand sich einem Land nicht sehr verbunden fühlt, in dem man nicht sozialversichert unterhalb des Mindestlohns arbeitet, kann man demjenigen nun kaum vorwerfen.
Ich habe/hatte sehr viele polnische KollegInnen, bei denen spielte eine solch(e) Überlegung überhaupt keine Rolle. Die sind meistens erzkonservativ; denen sind die Gesetze hier eher zu lax. Daß die meisten Schwerstalkoholiker, die ich zu betreuen habe/hatte, ebenfalls zumindest gebürtige Polen (oder Spätaussiedler) sind, die hier zumeist schon seit Jahren arbeitsunfähig sind und ihren Heimaufenthalt vom Sozialamt finanziert bekommen, ist nochmal eine andere Geschichte.
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Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #6188Ich habe/hatte sehr viele polnische KollegInnen, bei denen spielte eine solch(e) Überlegung überhaupt keine Rolle. Die sind meistens erzkonservativ; denen sind die Gesetze hier eher zu lax.
Und an der Stelle hinkt auch mein Vergleich nicht. Konservativ eingestellte Menschen wählen eben konservativ, bzw. reaktionär.
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Ja. Dieses schwerkapitalistische, menschenverachtende Schweinesystem gibt einem nämlich durchaus genug zum Leben, wenn man sich in ihm angemessen verhält. Und sogar, wenn nicht angemessen, wie ich bereits schrob. Und die ganzen ausländischen Pflegekräfte kämen nicht hierher, wenn der Fall wäre, daß es hier noch beschissener ist als zuhause.
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Wenn ich für mein Geld arbeite, habe ich nicht das Gefühl, dass mich jemand füttert. Warum sollte das denen anders gehen? Zumal die dazu noch Ausgrenzungserfahrungen machen müssen, von denen ich verschont bleibe.
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Zitat von Lumich im Beitrag #6193Wenn ich für mein Geld arbeite, habe ich nicht das Gefühl, dass mich jemand füttert.
Man arbeitet, um eine Gegenleistung zu erhalten, und verhält sich seinem Arbeitsvertrag entsprechend. Es fällt mir schwer, darin kein Abhängigkeitsverhältnis zu erkennen.
Zitat von Lumich im Beitrag #6193Warum sollte das denen anders gehen? Zumal die dazu noch Ausgrenzungserfahrungen machen müssen, von denen ich verschont bleibe.
Sollte ich mal irgendwelche PolInnen bei mir auf Arbeit treffen, die von traumatischen Ausgrenzungserfahrungen berichten, werde ich mich hier nochmal melden.
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