Mit Carlo Acutis soll jetzt der "Influencer Gottes" heiliggesprochen werden, der sein Leben der Katalogisierung eucharistischer Wunder und ehrenamtlicher karitativer Arbeit widmete. Zur Belohnung bekam er Leukämie, starb mit 15 Jahren und wird in Assisi in einem gläsernen Sarg ausgestellt und angebetet.
Das ist alles dermaßen geisteskranke Scheiße, daß ich das echt im Kopf nicht aushalte.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Ein Teenager aus wohlhabendem und kaum religiösem Elternhaus, der seit frühester Jugend aus eigenem Antrieb in die Kirche ging, sich im kirchlich-sozialen Bereich engagierte, ohne Wissen seines Umfeldes Obdachlose finanziell unterstützte, Webseiten für örtliche Pfarreien gestaltete und seine kurze schwere Erkrankung offenbar mit großer Demut hinnahm. Wenn ich daran denke, was für Schlachten heutzutage die meisten Eltern (ich bin einer davon) schlagen, damit der eigene Sohn in dem Alter täglich die Zähne putzt und Hausaufgaben erledigt, würdigt mir das durchaus Respekt ab und ich bin mir sicher, der Junge würde sich über diese Würdigung durch die Kirche freuen. Das Drumherum inkl. Aufbahrung ist eben rustikaler katholischer Kitsch, der ist zumindest mir aber lieber als der kleingeistige protestantische Pietismus.
Mir zeigt es die Absurdität der Religion und ich frage mich, wie man sowas ernstnehmen kann. Und was das für Eltern sind, die ihren toten Sohn öffentlich ausstellen lassen.
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Da der Sohn sich ja genau in dieser Glaubenswelt und -tradition bewegte (er erstellte auch ein Online-Verzeichnis religiöser Wunder), sehen seine - nach eigener Aussage nicht sehr religiösen - Eltern das vermutlich als Erfüllung seines Willens.
Was will oder muss man daran ernstnehmen? Er hat sein kurzes Leben aus eigenem Antrieb in den Dienst der Kirche gestellt und diese würdigt das nun entsprechend ihrer alten Traditionen, sicherlich auch ganz dankbar, in eher kirchenkritischen Zeiten mal wieder eine role model für eine weitgehend desinteressierte Jugend präsentieren zu können. Wenn man so will ist die Heiligsprechung ja eines der ältesten Marketing-Instrumente der Geschichte.
Wären vermutlich viele Pfarreien froh, ein Teenager aus der Nachbarschaft würde mal im Gottesdienst auftauchen oder eine Webpage für die Kirche programieren. Ich sehe kein Problem darin, das alles zu respektieren, vollkommen ungeachtet der eigenen (Nicht-)Religiosität. PS: Heilige werden nicht angebetet.
Zitat von LFB im Beitrag #6229 Was will oder muss man daran ernstnehmen?
Daß 1,4 Milliarden Menschen auf der Welt sowas ernstnehmen und andere Milliarden einen anderen Schwachsinn, obwohl wir 2025 haben und nicht 1225. Und solange das so bleibt, wird diese Welt auch nicht zur Ruhe kommen.
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Diese Art von traditioneller, ritualisierter Volksfrömmigkeit dürfte tatsächlich heutzutage nur einen kleinen Teil der Katholiken interessieren.
Über den Rest lässt sich bei Gelegenheit sicherlich ausgiebig diskutieren, in der heutigen Zeit aber besser abseits des Internets, beispielsweise über die Frage, ob durch die Handlungen und Schicksale, die jemanden zum Märtyrer oder Heiligen einer Religion machen, auch etwas über den Charakter derselben sowie ihr Gefahrenpotential verraten wird und ob eine mögliche Implikation daraus wäre, dass sich deine ständigen pauschalen Diffamierungen und Gleichsetzungen eigentlich schon aus moralischen Gründen verbieten.
Grundsätzlich macht Trump ja genau das, was er vor der Wahl angekündigt hatte. Nur im Fall von Kriegen in fernen Ländern macht er das genaue Gegenteil. Weder hat der den Ukraine-Krieg in 24 Stunden beendet, noch hält er sich aus dem Nahen Osten heraus. Es ist ja nicht so, dass einem das iranische Regime leid tun muss, das unterdrückt ja das eigene Volk auf grausame Weise. Wenn dann präzise die Atomanlagen bombardiert und die "Kollateralschäden" minimiert werden, hat das schon seinen Sinn. Ein gutes Gefühl habe ich bei der Sache aber ganz und gar nicht, sowas hat selten ein gutes Ende genommen.
Was mich in dem Zusammenhang interessiert: Wird es eigentlich als normal angesehen, wenn ein Land die Tötung eines gegnerischen Regierungschefs angkündigt? Und wenn ja, wäre das im umgekehrten Fall genauso?
Dieser Beitrag wird Ihnen präsentiert von der Fleischboutique Haltmeier, der Fleischboutique Ihres Vertrauens.
Zitat von CobraBora im Beitrag #6233 Was mich in dem Zusammenhang interessiert: Wird es eigentlich als normal angesehen, wenn ein Land die Tötung eines gegnerischen Regierungschefs angkündigt? Und wenn ja, wäre das im umgekehrten Fall genauso?
Äquidistanz ungleich Objektivität. Trump und Netanjahu sind demokratisch gewählte Präsidenten demokratischer Staaten (bei allen berechtigten und unberechtigten Kritikpunkten). Khamenei ist diktatorisch bestimmter Anführer eines theokratischen Terrorregimes, das sich seit Jahren nur noch durch die Unterdrückung der eigenen Bevölkerung an der Macht hält.
Die Demokraten sind nicht wirklich erfreut, weil Trump vor einem kriegerischen Einsatz wohl den Kongress hätte fragen müssen.
Die letzten Sechs in der Playlist: Sam Fender - People Watching || Heartworms - Glutton for Punishment || Matilda Mann - Roxwell || Panda Bear - Sinister Grift || Greentea Peng - Tell Dem It's Sunny || Various Artists - A Complete Unknown: Original Motion Picture Soundtrack
Zitat von CobraBora im Beitrag #6233 Was mich in dem Zusammenhang interessiert: Wird es eigentlich als normal angesehen, wenn ein Land die Tötung eines gegnerischen Regierungschefs angkündigt? Und wenn ja, wäre das im umgekehrten Fall genauso?
Äquidistanz ungleich Objektivität. Trump und Netanjahu sind demokratisch gewählte Präsidenten demokratischer Staaten (bei allen berechtigten und unberechtigten Kritikpunkten). Khamenei ist diktatorisch bestimmter Anführer eines theokratischen Terrorregimes, das sich seit Jahren nur noch durch die Unterdrückung der eigenen Bevölkerung an der Macht hält.
Das beantwortet allerdings meine Frage nicht.
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Zitat von CobraBora im Beitrag #6233 Was mich in dem Zusammenhang interessiert: Wird es eigentlich als normal angesehen, wenn ein Land die Tötung eines gegnerischen Regierungschefs angkündigt? Und wenn ja, wäre das im umgekehrten Fall genauso?
Äquidistanz ungleich Objektivität. Trump und Netanjahu sind demokratisch gewählte Präsidenten demokratischer Staaten (bei allen berechtigten und unberechtigten Kritikpunkten). Khamenei ist diktatorisch bestimmter Anführer eines theokratischen Terrorregimes, das sich seit Jahren nur noch durch die Unterdrückung der eigenen Bevölkerung an der Macht hält.
Das beantwortet allerdings meine Frage nicht.
Das war bei Saddam Hussein und Gaddafi auch nicht anders, es wurde nur vorsichtiger formuliert. Aber jeder wußte, worauf es hinausläuft.
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