Habe jetzt die "Southern Reach"-Trilogie von Jeff VanderMeer gelesen, bestehend aus den drei Romanen "Auslöschung", "Autorität" und "Akzeptanz". Ersterer wurde von Alex Garland unter dem gleichen Namen verfilmt, bedient sich aber mehr an Motiven aus dem Buch und lässt viel aus. Die Trilogie gehört sicherlich zum faszinierendsten, was mir je untergekommen ist. Im Kern ist es eine Science-Fiction-Geschichte, aber derart abstrakt und wenig greifbar erzählt, dass mehr Fragen als Antworten bleiben. Das könnte einige Leute vor Probleme stellen, aber der Schreibstil von VanderMeer ist absolut fesselnd und zieht dich sehr schnell in diese Geschichte hinein. Intellektuell fühlte ich mich durchgehend stimuliert, herrlich.
vielleicht bin ich zu blöd, vielleicht komme ich nicht über das level von kehlmann hinaus, aber - sorry: das hier ist nah dran an "unlesbar". "fasching" ist eine (vielleicht DIE) landmarke der österreichischen "nestbeschmutzerliteratur" (danke, beth!), und die geschichte ist es wert, erzählt zu werden. ein deserteur versteckt sich in einem österreichischen dorf vor den nazischergen, verkleidet als frau, und überlebt den krieg. kurz vor knapp rettet er die gemeinde, weil er den verantwortlichen zur kapitulation "überredet", gerät trotz allem in russische gefangenschaft, kehrt jahre später zurück (eben zum fasching) und trifft auf eine dorfgemeinschaft, in der sich herzlich wenig geändert hat. so weit, so gut. wenn ich aber von fünf geschriebenen sätzen nur zwei verstehe, ist das kein buch für mich, das ist näher an "ulysses" als an "mein kleines pony", das macht keinen spaß. nimmt der relevanz des buches nichts, aber lesen sollte man es nur, wenn man einen hang zum masochismus verspürt.
Aliens überfallen die Erde! Alle Menschen, die sich in Gebäuden und unter Dächern aufhalten, werden urplötzlich zermalmt und die ganze menschliche Infrastruktur zerstört. Übrig bleiben die Menschen, die sich gerade im Freien aufgehalten haben. So wie Carl, der Princess Donut (die Katze seiner Ex-Freundin) einfangen wollte, die just ein paar Minuten zuvor aus seiner Wohnung entwischt war. Glück für Carl. Oder doch nicht?
Denn er findet sich von Ruinen umgeben im bitterkalten Winter wieder. Keine schönen Aussichten. Aber wo Millionen Gebäude zerfallen, öffnen sich irgendwo anders etliche Türen. Die Invasoren verkünden, dass der klägliche Rest der Menschheit die Gelegenheit bekommt, die Herrschaft über die Welt wiederzuerlangen. Hierzu werden sich überall auf der Erde verteilt Tunnel in den Untergrund öffnen, durch die man in ein Dungeon gelangt, das man durchlaufen muss, um am Schluss aller 18 Level die Weltherrschaft zu erobern. Hatte ich schon erwähnt, dass der Weg durch das Dungeon in einer intergalaktischen Gameshow quer durch alle Universen übertragen wird und am Ende nur ein Crawler übrig bleibt? Keine schönen Aussichten.
Aber im Dungeon ist es immer noch wärmer als draussen (Mory und oasupp werden es nachvollziehen können). Also macht sich Carl mit Princess Donut auf in den Untergrund und die beiden finden sich in einem Spiel wieder, das ihnen alles abverlangen und sie einiges über Sprengstoff, Pediküre, drogendealende Lamas und Ork-Orgien lehren wird.
Tolle Unterhaltung und tatsächlich mal etwas, das man in der Form noch nicht so oft gelesen hat. Man begleitet Carl und Princess Donut auf ihrem Weg durch das Spiel und bei ihren Kämpfen gegen verschiedene Mobs und Bosse. Im Verlauf der Geschichte wird das Spielsystem immer detaillierter erklärt und eine durch das Spiel vorgegebene Struktur (Kämpfe -> Loot/Beute sammeln -> Fähigkeiten entwickeln etc.) zieht sich als roter Faden durch das Buch. Auch die Hintergründe der Unterwerfung der Erde und der Produktion der Gameshow werden beleuchtet. Natürlich keine Weltliteratur, zuweilen auch zotig und pubertär, aber ein großer Lesespaß! Auch als (so gut wie) Nicht-Gamer hat mich das Buch richtig gepackt und ich werde mindestens noch den nächsten Band lesen. Wobei es wahrscheinlich nicht dabei bleiben wird... (momentan gibt es 7 Bände).
Hübsche Coming-Of- Age-Geschichte in der Vincent (ca.16, aus gutbürgerlichem Hause, Arztsohn und pipapo) lieber mit Ali und Tarek "spielt" als mit Tobias. Nicht ungewöhnlich, der Reiz der "coolen Jungs", Gangster-Rap, Shisha und Mixbier, kennt man ja - nur: was genau Vincent dort findet, was er in seinem "deutschen" Leben vermisst, das wird nicht allzu klar, da hätte ich mir etwas mehr Charakterzeichnung gewünscht. Und doch macht das Buch Spaß, trägt die Geschichte, bleiben Aspekte wie "Migrationshintergrund" nicht auf der Strecke und kommen im Alltag der Jungs und ihren Familien an. "Pink Elephant" ist kein MUSS, aber es tut auch überhaupt nicht weh, ich habe es gerne gelesen. Zwei Wünsche an die Welt: Dieses Buch gerne mal hier und da in einen Lehrplan aufnehmen und vor allem: Verfilmen. Es schreit danach.
Hatte es tatsächlich geschafft, bisher nicht allzu viel über die Story zu erfahren, auch wenn die Serie (von der ich glücklicherweise nichts gesehen habe) zeitweise äusserst angesagt war. Ganz tolles Buch! Atwood kann nicht nur wundervoll formulieren, sie schafft es auch mit verschiedenen Zeitsträngen zu jonglieren, ohne dass man beim Lesen durcheinander kommt. Und nicht zuletzt, sind es wichtige Themen, die hier in einem gekonnt aufgebauten Szenario behandelt werden. Themen, die leider nicht an Aktualität verloren haben. Ganz im Gegenteil.
Fatigue is here, in my body, in my legs and eyes. That is what gets you in the end. Faith is only a word, embroidered.
Martha Wells - Murderbot Diaries Die ersten beiden Bände gelesen. Da das jeweils handliche Novellen sind, kann man die gut zwischendurch weglesen. Sehr amüsant und durchaus spannend. Ein selbsternannter Murderbot berichtet aus seinem (beruflichen) Leben, seiner Vorliebe für menschliche Soap Operas und seinen Schwierigkeiten, die eigenen Emotionen einzuordnen.
Roald Dahl - Danny The Champion Of The World Mein erster Dahl. Nicht wirklich meine Thematik, aber man kann erkennen, warum Dahl so beliebt ist. Ein Sohn muss erkennen, dass sein geliebter Vater jahrelang ein Geheimnis vor ihm hatte. Er liebt es, sich nachts in die Wälder der benachbarten Großgrundbesitzer zu schleichen und Fasane zu fangen. Gemeinsam entwickeln Sohn und Vater eine Methode, alle Fasane das Waldes zu fangen und dessen Besitzer, der dort eine große Fasanenjagd durchführen will, eins auszuwischen. Werde es demnächst mal mit Matilda probieren, vielleicht sagt mir da auch die Thematik mehr zu.
Eiko Kadono - Kiki's Delivery Service Eine junge Hexe muss (wie es die Regeln des Hexendaseins gebieten) ihr Elternhaus verlassen, und ihren eigenen Weg in der Fremde zu finden. Zusammen mit ihrem schwarzen Kater Jiji macht sie sich auf in eine kleine Stadt am Meer und entdeckt dort völlig neue Einsatzgebiete für sich und ihren fliegenden Besen. Absolut nachvollziehbar, warum Studio Ghibli daraus einen Animationsfilm gemacht hat. Sehr schön. Jetzt hätte ich auch gern einen Jiji.
Nach teilweise mehr als 20 Jahren ist es Zeit für den zweiten Lesedurchgang. Zum Inhalt: Harry Potter ist ein vom Leben desillusionierter Klempner, der seinen Verdienst durch das Verticken harter Drogen aufbessert. Leider ist er selbst sein bester Kunde und der Rest Geld, der übrig bleibt, geht für schnellen Sex und Warhammer-Figuren drauf. Als sein zwielichtiger Freund Dobby ihm vorschlägt eine große Special K-Lieferung, die eigentlich für das Hogwarts-Kartell bestimmt ist, abzufangen und ganz groß abzukassieren, ist Harrys von Drogen zerfressenes Hirn direkt Feuer und Flamme. Doch die beiden haben ihre Rechnung ohne die Vollstrecker des Kartells gemacht. Hagrid und Ron werden nicht eher ruhen, bis sie ihrer Chefin Big H Granger die Köpfe von Dobby und Harry auf einem Silbertablett serviert haben.
Zitat von Larry Iutbally im Beitrag #2604 Zum Inhalt: Harry Potter ist ein vom Leben desillusionierter Klempner, der seinen Verdienst durch das Verticken harter Drogen aufbessert. Leider ist er selbst sein bester Kunde und der Rest Geld, der übrig bleibt, geht für schnellen Sex und Warhammer-Figuren drauf. Als sein zwielichtiger Freund Dobby ihm vorschlägt eine große Special K-Lieferung, die eigentlich für das Hogwarts-Kartell bestimmt ist, abzufangen und ganz groß abzukassieren, ist Harrys von Drogen zerfressenes Hirn direkt Feuer und Flamme. Doch die beiden haben ihre Rechnung ohne die Vollstrecker des Kartells gemacht. Hagrid und Ron werden nicht eher ruhen, bis sie ihrer Chefin Big H Granger die Köpfe von Dobby und Harry auf einem Silbertablett serviert haben.
Es geht um Rusty. Der ist dem Alkohol nicht abgeneigt und dem Jobangebot als Hilfsgärtner auf dem Friedhof auch nicht. Nach anfänglichem Laub harken bekommt er anspruchsvollere Aufgaben zugeteilt und darf Tote herrichten, Trauerfeiern abhalten und Trauerarbeit leisten. Sogar ein ganzer Friedhofsbereich wird ihm zugeteilt! Viele Arbeiten müssen verrichtet werden, dazu kommen die verschiedensten Charaktere der Hinterbliebenen.
Hat mir gut gefallen, sprachlich irgendwo zwischen lyrisch und obszön. Man wird gut unterhalten und lernt nebenbei noch etwas über einen spannenden Beruf.
Zitat von Larry Iutbally im Beitrag #2604Nicht wirklich meine Thematik, aber man kann erkennen, warum Dahl so beliebt ist. Ein Sohn muss erkennen, dass sein geliebter Vater jahrelang ein Geheimnis vor ihm hatte.
Ich mag Dahl auch, zumindest mal ein paar seiner Kurzgeschichten. Leider kam ja nach seinem Tod heraus, daß er ein übler Antisemit war, und seine Familie hat sogar dafür um Entschuldigung gebeten. Soviel zu "Geheimnissen".
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.
Zitat von Larry Iutbally im Beitrag #2604Was gab es noch so in den letzten Wochen?
Erstaunlich wenig. Allerdings lese ich gerade zwei Bücher parallel, für die ich länger brauche, als ich dachte.
Saramagos "steinernes Floß", was eine ziemlich abgedrehte Geschichte ist, habe ich fast durch; bei Gontscharows "Oblomow" bin ich über der 400-Seiten-Grenze (von 700 ungrad plus Anmerkungen), und das ist insofern interessant, weil in diesem Buch nichts passiert. Null. Nada. Könnte das bisher gelesene in drei Sätzen adäquat zusammenfassen. Immerhin ist es gut und flüssig geschrieben, nicht so ermüdend wie der "Mann ohne Eigenschaften", bei dem ich passen mußte.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Stadtgeschichte halt. Manches war überraschend interessant, durch manches mußte ich mich durchquälen. Heinrich Pommerenke war insofern nochmal ein anderes Leseerlebnis, weil ich ja tatsächlich einen Bewohner hatte, der 40 Jahre gesessen (davon 30 in Bruchsal) und ihn persönlich gekannt hatte. In solch eine Situation kommt man als Normalsterblicher auch nicht allzu häufig. Diese ist wahrscheinlich auch nur für die wenigsten erstrebenswert, aber ich fand das spannend.
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(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
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Mein erster Thomas Mann. Ich hatte ja jahrzehntelang Bedenken, weil ich mich an stinklangweilige Einblicke in die 1980er-Fernsehserie "Buddenbrooks" erinnern kann und mir Säulenheilige immer suspekt sind. Anlässlich Heinz Strunks Sequel dachte ich mir, dass man vorher das Original gelesen haben sollte und das E-Book kostete ungefähr einen Euro, dank Ablauf des Urherberechtsschutzes.
Gar nicht so schlimm, lässt sich ganz locker weglesen. Ich habe jetzt in ein paar Monaten allerdings gerade mal den ersten Teil/Band geschafft und wider Erwarten ist der erste Teil nicht ein abgeschlossener Teil und der zweite ein Sequel sondern die Story hört am Ende des ersten Bandes mittendrin auf, so dass man man den zweiten lesen muss, um die ganze Geschichte zu erfassen, aber kein Problem, ich freue mich auf den zweiten.