Zitat von victorward im Beitrag #59Ja, wir reichen Länder leben eben gerne auf den Kosten anderer, wollen aber die Kehrseite der Medaille nicht haben.
Wir leben ökonomisch nicht und ökologisch nur zum Teil auf Kosten anderer und unser Wohlstand beruht nicht wesentlich aus Ausbeutung, sondern vor allem auf Erfindungsreichtum und der Säkularisierung unserer Gesellschaften, die auch zu einem kulturellen Rahmen geführt hat, in dem der berufliche Erfolg höher wiegt als Geschlecht, sowie Religions- und Familienzugehörigkeit. Es ist eben kein Zufall, dass die meisten der heutzutage reichsten Staaten nie Kolonien besaßen (insgesamt war der Kolonialismus ein Verlustgeschäft), dass das einzige afrikanische Land, dass nie Kolonie war, im postkolonialen Afrika lange das ärmste war (Äthiopien) und dass alle Hungersnöte der letzten Jahrzehnte außerhalb von unmittelbaren Kriegsregionen in Gebieten mit sozialistischer Wirtschaftsordnung oder weitgehenden Abkappselung vom Weltmarkt stattfanden. Alle nachhaltigen sozialen Erfolgsgeschichten der letzten Jahrzehnte waren hingegen Resultat wirtschaftlicher Erfolge, die wiederum aus einer marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung und der Öffnung zum Weltmarkt resultierten. All das lässt sich aber so schlecht in diesem Rahmen hier diskutieren, weil es eben so komplexe Themen sind.
Zitat von LFB im Beitrag #60@gnato: Ich bin da bei manchem bei dir, aber deine Verteidigung des Asylrechts irritiert mich, weil ich sehr enttäuscht von dir wäre, wenn du aus irgendeinem meiner Beiträge die Forderung nach einer Abschaffung oder Beschneidung des Asylrechts herausliest. Gerade ich plädiere hier seit Jahren für eine Rückkehr zum Asylrecht unseres Grundgesetzes. Es sehen eben weder unser Asylrecht, noch die Asylpolitik der EU, noch alle internationalen Regelungen vor (und das aus gutem Grund), dass Menschen durch zig sichere Länder wandern um im v.a. finanziell großzügigsten und bei der Duchsetzung des Asylrechts inkonsequentesten Land zu bleiben, denn bei Asyl geht es um (temporäre) Sicherheit.
da hast du mich falsch verstanden. ich wollte nur die auch von dir geforderte trennung von asyl und zuwanderung betonen. vielleicht hat dich das "du" in dem einen satz verwirrt. das sollte eigentlich eher als "man" zu verstehen sein. sorry. beim letzten teil bin ich dann weniger bei dir. o.k., auch die verteilung der asylbewerber sollte nicht unkoordiniert bleiben, aber die jetzige schengen-regelung, dass alles an griechenland, italien und spanien hängen bleibt, gehört reformiert. und den visegrad-staaten, österreich und wer sich sonst noch weigert, sollte dringend klargemacht werden, wie es sich in der eu mit der verteilung von rechten und pflichten verhält, i.e. keine aufnahme von flüchtenden -> keine eu-mittel. basta!
Zitat von LFB im Beitrag #60Den Vorwurf der vermeintlichen Ausbeutung als Fluchtursache trage ich nur sehr begrenzt mit. Der Hauptgrund für die Probleme sind das extreme Bevölkerungswachstum, Korruption vor Ort, eine schlechte Wirtschaftspolitik, sozialistische Experimente in der Vergangenheit vieler Staaten (übrigens auch in Mali), lokale Umweltsünden und vor allem die fortdauernde Existenz antidemokratischer, antiemanzipatorischer und antihumanistischer kultureller und religiöser Normen. (Nein, dieser Kunstgriff namens Kulturrassismus hält mich nicht von dieser Feststellung ab) und genau diese Normen machen sich in Folge der weitgehend ungesteuerten Einwanderung auch bei uns zunehmend breit, das lässt sich beim besten Willen nicht mehr leugnen.
ja, damit hast du schon recht, aber vieles davon lässt sich auf die segnungen des kolonialismus zurückführen und z.t. auch nachfolgender manipulationen und einmischungen durch den westen. die diktatoren und potentaten, die hauptsächlich dadurch an die macht kamen oder sich so lange halten konnten, weil sie vom westen gestützt wurden, sind legion. und die ausbeutung läuft halt inzwischen nicht mehr auf staatlicher ebene, sondern auf der der konzerne. wir leben u.a. so komfortabel, weil wir die schönen dinge, mit denen wir uns umgeben zu einem großen teil billigst und unter widrigen umständen in diesen ländern fertigen lassen (und hinterher bekommen sie das zeugs dann wieder mit unserem müll zurück). und ja, das hält auch bei uns einzug: die ausweitung des billiglohnsektors zeigt das.
Zitat von LFB im Beitrag #60Im übrigem löst ungesteuerte Migration nur sehr begrenzt Probleme vor Ort. Alleine die Bevölkerungen Afrikas, Pakistans und Afghanistan wachsen um insgesamt 39 Millionen Menschen pro Jahr, jetzt stelle dir bitte jedes Jahr 39 Millionen Neubürger/-innen aus diesen Staaten in Europa vor, das wird nicht lange gutgehen. Was wir brauchen ist eine durchdachte und proaktive Asylpolitik (besonders verfolgte Menschen und Menschengruppen müssen gezielt zu uns gebracht werden, man denke an die Aufnahme jesidischer Frauen durch Baden-Württemberg vor ein paar Jahren) und eine durchdachte Einwanderungs- und Entwicklungspolitik (wie wäre es mit der Ausbildung von jährlich 10.000 jungen Menschen aus Mali in Deutschland mit einem klaren Regelwerk und der anschließenden Option, mit einem Startkapital in die Heimat zurückzukehren oder sich innerhalb eines definierten Zeitraums einen Job in Deutschland zu suchen?). Nichts anderes fordere ich seit Jahren.
ich schrob ja bereits, dass migration mal ordentlich gesetzlich geregelt gehört. da ließen sich bestimmt wege finden, wie von dir beschrieben ... du willst mir aber nicht weismachen, dass alle diese 39 mio afrikaner, afghanen und pakistani vorhaben, zu uns zu kommen.
Kannst du mir das mit Japan genauer erklären? Soweit ich weiß, hat man auch dort erkannt, dass man wegen der völlig überalterten Gesellschaft in absehbarer Zeit komplett am Arsch ist, sowohl gesellschaftlich als auch ökonomisch. Deswegen gibt es dort seit einigen Jahren ein Zuwanderungsgesetz, dass zwar sehr restriktiv ist, aber dazu führt, dass ein paar hunderttausend Arbeitsmigranten dort leben werden.
Oder wurde das Gesetz wieder abgeschafft?
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Zitat von LFB im Beitrag #60Den Vorwurf der vermeintlichen Ausbeutung als Fluchtursache trage ich nur sehr begrenzt mit. Der Hauptgrund für die Probleme sind das extreme Bevölkerungswachstum, Korruption vor Ort, eine schlechte Wirtschaftspolitik, sozialistische Experimente in der Vergangenheit vieler Staaten (übrigens auch in Mali), lokale Umweltsünden und vor allem die fortdauernde Existenz antidemokratischer, antiemanzipatorischer und antihumanistischer kultureller und religiöser Normen. (Nein, dieser Kunstgriff namens Kulturrassismus hält mich nicht von dieser Feststellung ab) und genau diese Normen machen sich in Folge der weitgehend ungesteuerten Einwanderung auch bei uns zunehmend breit, das lässt sich beim besten Willen nicht mehr leugnen.
ja, damit hast du schon recht, aber vieles davon lässt sich auf die segnungen des kolonialismus zurückführen und z.t. auch nachfolgender manipulationen und einmischungen durch den westen. die diktatoren und potentaten, die hauptsächlich dadurch an die macht kamen oder sich so lange halten konnten, weil sie vom westen gestützt wurden, sind legion. und die ausbeutung läuft halt inzwischen nicht mehr auf staatlicher ebene, sondern auf der der konzerne. wir leben u.a. so komfortabel, weil wir die schönen dinge, mit denen wir uns umgeben zu einem großen teil billigst und unter widrigen umständen in diesen ländern fertigen lassen (und hinterher bekommen sie das zeugs dann wieder mit unserem müll zurück). und ja, das hält auch bei uns einzug: die ausweitung des billiglohnsektors zeigt das.
Ein Beispiel für Post-Kolonialistische Handelspolitik ist, Märkte in afrikanischen Ländern mit Überbleibseln der Geflügelwirtschaft zu überfluten, also alle Teile des Huhns, die hier niemand essen würde. Durch die Armut in diesen Ländern, können sich viele nur diese leisten, zum Schaden der örtlichen Geflügel-Bauern. Klar, kann man die verfehlte Politik des jeweiligen afrikanischen Landes kritisieren, dass seine Märkte nicht schützt (Handelsabkommen wie Freihandelszonen, die die jeweils schwächeren Handelspartner benachteiligen, verhindern dies im übrigen), aber man tut es dann aus der Perspektive des Übervorteilenden.
Ein weiteres Beispiel ist die Schuldenpolitik, bei der armen Ländern Kredite angeboten werden, die sie nie tilgen werden können. Im Austausch gewährt das Land freien Zugang zu seinen Märkten und Rohstoffen, und verkauft dem Land noch die Produkte, die aus den eigenen Rohstoffen gefertigt werden.
Neben billiger Arbeit, die für unseren Lebensstil unabdingbar ist, dienen die armen Länder auch als Mülldeponie den reichen Ländern. Es gäbe noch viele weitere Beispiele dafür, die aufzeigen, dass Länder wie Deutschland nicht durch mehr Fleiß oder mehr Verstand zu Reichtum gekommen sind, sondern durch Ausbeutung anderer Länder, die sich seit der Kolonialzeit ungebrochen fortgesetzt hat.
Im übrigen ist das Beispiel Äthiopien irreführend, weil man bestimmt nicht sagen kann, dass es unter der Kolonialisierung des afrikanischen Kontinents nicht gelitten hätte. Es musste mehrfach Eroberungsversuche abwehren. Eine Chance, Handel aufzubauen, etwa mit seinen Nachbarländern, hat es nie gegeben. Um das Land herum haben die Kolonialmächte Grenzen gezogen - allein das zeigt schon, wie zynisch das Beispiel Äthiopien gewählt ist. Darüberhinaus hat auch niemand je gesagt, dass der Kolonialismus an wirklich jedem Mißstand der sogenannten dritten Welt ist. Jedoch ist der gehörige Anteil daran unbestreitbar.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von LFB im Beitrag #60 Deine in jedem zweiten Beitrag auftauchende "Umverteilung von unten nach oben" bringe ich nicht ganz mit unseren Sozialausgaben von ca. 700 Milliarden Euro pro Jahr in Einklang, aber gebe dir nicht die Mühe, wir liegen auch da einfach zu weit auseinander.
doch die gebe ich mir, weil du das nicht verstanden hast. die umverteilung, die ich meine ist nur zum teil staatlich geregelt, sondern sie ergibt sich durch die mechanismen des kapitalismus, der spekulation, vererbung, undundund (wie die reichen halt zu geld kommen, zum großen teil ohne dafür einen finger krumm machen zu müssen), aber in den letzten jahren zusätzlich durch die reduktion von steuern für topverdiener und unternehmen: letztere sind zwischen 1999 und 2011 von 52 auf 29% gesunken [= -44%] und seitdem kaum gestiegen - gerechtfertigt wurde dies damit, dass die gesparten steuern in investitionen fließen würden, aber pustekuchen, die stiegen um gerade mal um 17%. wo könnte wohl der rest hineingeflossen sein? nicht in den anstieg der reallöhne, das kann ich dir schon mal verraten (+12% zwischen 1991 und 2019). zum vergleich: anstieg der managergehälter in dax-konzernen zwischen 1999 und 2011 vom 24- auf das 62-fache des durchschnittlichen in seinem unternehmen angestellten. weiterhin wurde die vermögenssteuer abgeschafft (ja, ich weiß, sie wurde vom bvg kassiert, aber sie hätte in anderer form wieder eingeführt werden können), die rente teilprivatisiert, wohnungen weitgehend privatisiert und damit massiv die immobilienspekulation angeheizt und eben jener billiglohnsektor geschaffen, in den viele der von dir monierten milliarden fließen, weil die wirtschaft ihre arbeiter und angestellen nicht so bezahlt, dass sie ein menschenwürdiges leben führen können. wenn das keine umverteilung ist, was ist es dann?
Zitat von LFB im Beitrag #61Wir leben ökonomisch nicht und ökologisch nur zum Teil auf Kosten anderer und unser Wohlstand beruht nicht wesentlich aus Ausbeutung, sondern vor allem auf Erfindungsreichtum und der Säkularisierung unserer Gesellschaften, die auch zu einem kulturellen Rahmen geführt hat, in dem der berufliche Erfolg höher wiegt als Geschlecht, sowie Religions- und Familienzugehörigkeit.
"zum teil" ist eine sehr vage abschätzung und der rest pure behauptung, die sich locker widerlegen ließe, aber dazu hab ich jetzt keine lust mehr. (genauso wie deine einschätzung zum kolonialismus, aber dazu hat lumich ja schon einiges geschrieben)
Das Eis für Laschet wird langsam verdammt dünn. Mag jemand mit mir wetten, daß der kurz vor der Wahl in einer Hauruck - Aktion doch noch durch Söder ersetzt wird?
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
Da würde ich gegen wetten. Wahlkampf ist eine derart aufwändige und kostspielige Geschichte, dass allein deshalb schon ein Kandidatenwechsel nicht in Frage kommt. Das gleiche gilt für die Grünen auch. Abgesehen davon gäbe das eine so schlechte Figur ab, dass selbst ein schwacher Kandidat oder eine schwache Kandidatin das nicht unterbieten kann.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Noch führt die CDU in den Umfragen. Somit gibt es schon noch etwas kaputtzumachen. Wunder erwartet Söder vielleicht von sich selbst, aber ob der das Ganze noch in einen Sieg verwandeln würde, da hätte ich meine Zweifel. So erfolgreich, wie er gerne tut, ist er nämlich gar nicht. Sein Wahlergebnis bei den bayerischen Landtagswahlen war im Vergleich zu seinen Vorgängern nichts zum angeben.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Einen Kandidatenwechsel bei der Union halte ich für ausgeschlossen, da er nicht nur ein Fehlereingeständnis wäre sondern auch taktisch unklug: Söder kommt noch weiter aus dem Süden als Laschet und in der Geschichte der BRD ging es bei der Frage, wer Kanzler wird, immer nur um Tribalismus: Sieger wird, wer weiter aus dem Norden kommt. 2013 die beiden damals stärksten Fraktionen, Union und SPD, gebürtige Hamburger:innen ins Rennen, ich habe nicht recherchiert, in welchen Krankenhäusern Merkel und Steinbrück geboren wurden, aber Merkels Wahlkreis (Vorpommern-Rügen – Vorpommern-Greifswald I) lag jedenfalls weiter im Norden als der von Steinbrück (Mettmann I).
Möglicherweise muss sich die CDU gar nicht so viele Sorgen machen. Was in vergangenen Wahlen mehrmals auffällig war, ist, dass die Grünen zuvor in Umfragen gehörig überschätzt wurden. Ich halte es durchaus für möglich, dass sie auch diesmal nur knapp zweistellig bleiben, also in etwa beim Wert, den sie üblicherweise erreichen.
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18.08.2021 18:47 (zuletzt bearbeitet: 18.08.2021 19:02)
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