Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #103 Und ob da jetzt "Kabarett" auf dem Plakat stand oder nicht: man hätte das eleganter lösen können, als auf solche Knalldeppenart.
Da stimme ich komplett zu. Aber dann wäre es ja nicht "lustig".
Die letzten Sechs in der Playlist: The Fauns - How Lost || Idles - Tangk || Klez.e - Erregung || The Last Dinner Party - Prelude to Ecstasy || Ducks Ltd. - Harm's Way || Kettcar - Gute Laune ungerecht verteilt
kann mir bei der gelegenheit jemand mal kurt krömer erklären ? das feuilleton scheint ihn zu mögen, er hat die richtigen freunde, er war zwischenzeitlich (löblicherweise) eine art depressionsbotschafter… aber seinen „act“ finde ich richtig abstossend, zumindest hab ich es nie über ein paar minuten hinaus geschafft. und in interviews scheint er mir ebenfalls nicht sonderlich sympathisch. übersehe ich da etwas ?
Er hat Konfrontation und Anarchismus zur Rolle erhoben und „spielt“ einen frechen Berliner Kleinbürger, der von unten mit übersteigertem Selbstbewusstsein gegen alles und jeden bollert. Das ist schon manchmal lustig, manchmal nicht. Seine Stand-Up-Shows kenne ich nicht, seine Fernsehsendungen habe ich schon öfter gerne gesehen und höre auch ganz gern seinen Interview-Podcast. Er hat durch seine Frechheit etwas entwaffnendes, was in manchen Gesprächssituationen gut funktioniert. „Chez Krömer“ war deshalb gut, weil es da manchmal offen zur Schau getragene Feindseligkeit gab, die man als Zuschauer in Talkshows eh manchmal spürt, die aber irgendwie nie ehrlich auf den Tisch kommt. Diese Ehrlichkeit der Ablehnung war was Besonderes im deutschen Fernsehen.
Die Aufrichtigkeit im Umgang mit dem eigenen Innenleben scheint sein neues Ding zu sein, siehe sein Buch, seine Art, im Podcast mit seinen Emotionen umzugehen usw. Das finde ich, zusätzlich zu seiner durchaus attestierbaren Schlagfertigkeit, sympathisch.
Prima, jetzt muss ich nicht mehr antworten! Sehe ich tatsächlich ziemlich ähnlich. Guter Mann und Chez Krömer ein echter Verlust.
Zu Somuncu: Ich habe das Gefühl, wir haben vor ein paar Jahren über ihn gesprochen, als er und Schröder diesen unerträglich frauenfeindlichen Podcast aufgenommen haben, in dem sie sich mit allerlei Widerlichkeiten demontierten und dabei auf der kleinsten Violine der Welt ihr Klagelied zur Cancel Culture sangen. Seitdem ist der endgültig durch für mich, was ich doch schade fand, weil ich ihn früher, als ich wirklich gar keine Ahnung hatte, wie ich die Welt sehen soll, als einen reflektierten, wenn auch lauten Menschen wahrnahm. Dann stellt man fest, dass er lediglich ein Bully ist.
Die letzten Sechs in der Playlist: The Fauns - How Lost || Idles - Tangk || Klez.e - Erregung || The Last Dinner Party - Prelude to Ecstasy || Ducks Ltd. - Harm's Way || Kettcar - Gute Laune ungerecht verteilt
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Zitat von Lumich im Beitrag #105Vielleicht war er auch das Gegenteil und kompensiert das jetzt. Jedenfalls könnte man in seinen 50ern langsam mal damit anfangen, die Pubertät hinter sich zu lassen.
Das könnten mir einige mit meinem gelegentlichen Herumgepoltere auch vorhalten. Zumindest kann ich manchmal auch ganz anders.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
Man sollte denken, bei Leuten wie Boris Palmer wäre schon alles gesagt, und eine erneute Erwähnung in einem Kontext wie diesem wäre nicht weiter nötig. Allerdings hat dieser Mann, der sich üblicherweise unbeirrbar im Recht wähnt, diesmal offenbar einen derartigen Bock geschossen, dass er sich damit einen Platz in diesem Thread redlich verdient hat:
ZitatMehrfach N-Wort benutzt Boris Palmer sorgt für Eklat auf Migrationskonferenz 29.04.2023, 10:30 Uhr
(…) Im Vorfeld der Veranstaltung unterhielt sich Palmer mit anderen Konferenzgästen - und nutzte dabei mehrfach den Begriff "Neger", wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) berichtet.
(…) Auf Videos in den sozialen Netzwerken ist zu sehen, wie Palmer anschließend versucht, seine Wortwahl vor Studierenden auf dem Uni-Campus zu rechtfertigen. "Ihr beurteilt Menschen anhand von einem einzelnen Wort." Nach einer kurzen Unterbrechung fügte er hinzu: "Das ist nichts anderes als ein Judenstern."
(…)
Wow… alles drin: rassistische Wortwahl, Täter-Opfer-Umkehr, äußerst schiefer NS-Vergleich. Und natürlich sieht Palmer sich zu Unrecht attackiert. Dabei ist Palmer grundsätzlich schlau genug, um das wesentliche Charakteristikum des „Judensterns“ zu erfassen: Den bekamen Menschen aufgrund dessen, wer sie waren, nicht aufgrund dessen, was sie taten. Die gleiche Idiotie hatten wir während der Corona-Zeit. Niemand, auch Palmer nicht, wird zu dieser Zeit in diesem Land markiert, um am Ende ermordet zu werden. Kritik ist keine Verfolgung.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Lumich im Beitrag #116Nach einer kurzen Unterbrechung fügte er hinzu: "Das ist nichts anderes als ein Judenstern."
Wer sich als Nichtjude selbst einen Judenstern verpaßt, und sei es nur imaginär, verdient sofort was auf die Fresse, damit er/sie mal merkt, wie es ist, vogelfrei zu sein.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
Klar, hat er niemanden selbst mit dem N-Wort betitelt. Allerdings ging es ihm, mit seiner unnachahmlich rechthaberischen Art, darum, gefälligst die Deutungshoheit darüber haben zu dürfen, wann er er dieses Wort verwenden darf und verwendet sehen will.
Die häufige Wiederholung macht es nochmal umso unsensibler, da es klar macht, dass die Befindlichkeiten von ihm und deren, die er repräsentieren möchte klar über denen derer steht, die durch rassistische Begriffe verletzt und ausgegrenzt werden. Er hätte der Konfrontation leicht aus dem Weg gehen können. Aber Palmer wäre nicht Palmer, wenn er nicht auf sein Recht pochen würde, doch noch sagen zu dürfen blablasülz.
Edit: Ich muss dabei bemerken, dass der Begleittext bei YouTube dieses Video der besagten Veranstaltung zuschreibt. Ob das so zutreffend ist, kann ich aus eigener Sachkenntnis nicht bestätigen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
In der Erklärung von Boris Palmer (Grüne, Mitgliedschaft ruht) heißt es, es sei ihm klar, dass es so nicht weiter gehe. Er könne seiner Familie, seinen Freunden und Unterstützern, der Tübinger Stadtverwaltung, dem Gemeinderat und der Stadtgesellschaft die wiederkehrenden Stürme der Empörung nicht mehr zumuten. Seine ernsthaften Vorsätze, darauf zu achten, dass sich derartiges nicht mehr wiederholen darf, seien nicht erfolgreich gewesen, so Palmer.
Er werde daher in einer Auszeit professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und den Versuch machen, seinen Anteil an diesen zunehmend zerstörerischen Verstrickungen aufzuarbeiten. Er wolle sich bei den Menschen, die er enttäuscht habe, entschuldigen, vor allem bei den Wählerinnen und Wählern, die ihm ihr Vertrauen für eine ganz andere Aufgabe geschenkt haben. Dieser gerecht zu werden, stehe über allem anderen, schrieb Palmer in der Erklärung, die dem SWR vorliegt. Wie die angekündigte Auszeit konkret aussehen soll, dazu wollte sich Palmer auf Nachfrage des SWR nicht äußern. Dazu sehe er sich derzeit nicht in der Lage.
Palmer schreibt in seiner Erklärung, dass ihm die jüngsten Ereignisse in Frankfurt gezeigt haben, dass nicht das Internet das Problem sei, sondern die Situation. Es habe tiefsitzende Erinnerungen in ihm wachgerufen, aus einer großen Gruppe heraus als Nazi bezeichnet zu werden: An den Besuch des von Neo-Nazis geschändeten Friedhofs mit den Gräbern seiner Vorfahren. An den Vater, der mit dem Judenstern auf der Brust gegen Unrecht demonstrierte. An die Gruppe Jugendlicher, die ihm als Junge Schläge androhten und riefen, man habe nur vergessen, seinen Vater zu vergasen.
Der 50-jährige Politiker schreibt, er habe sich wehren müssen, als ihm vorgeworfen wurde, er sei ein Nazi. Aber als Politiker und Oberbürgermeister hätte er niemals so reden dürfen. "Die Erwähnung des Judensterns war falsch und völlig unangemessen", so Palmer. Niemals würde er den Holocaust relativieren. Dass dieser Eindruck entstehen konnte, obwohl auch in seiner Familie die Zeit des Nationalsozialismus ihre Spuren hinterlassen habe, tue ihm unsagbar leid.
(…)
Es gehört Größe dazu, insbesondere in einer Position wie seiner, einen Fehler öffentlich einzugestehen, und daraus Konsequenzen zu ziehen, die tatsächlich geeignet sind, vorangegangene Fehler in Zukunft zu vermeiden. Ich mag Boris Palmer und seine Ansichten zwar noch immer nicht, aber diesen Schritt finde ich hochrespektabel.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Ich denke, er hat sich sehr gut überlegt, wie er mit den geringsten Verlusten wieder aus der Sache rauskommt. Dadurch, dass er nun sein eigenes Verhalten pathologisiert, spricht er sich selbst von jeglicher Verantwortung für seine Äußerungen frei. Seiner Partei ist er durch seinen Austritt nur zuvorgekommen. M.E. nach alles Schadensbegrenzung, und mein Hut wird nicht gezogen.
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Und hier wieder eine neue Folge von: „Oh mein Gott, was für ein Ar***!“
25.03.2023 12:18 (zuletzt bearbeitet: 25.03.2023 12:19)
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