ein gedanke noch: ich finde, dass die sendung gut aufzeigt, dass österreich an einem anderen punkt steht als deutschland. hier ist rechtsextremismus seit mindestends 30 jahren eng mit der poltik verwoben und das ist für alle sehr normal geworden. ich hab mich ja schon auch gewundert, als sich bündnisse in wien und graz usw. den deutschen protesten der letzten wochen angeschlossen haben. wogegen oder wofür haben die eigentlich protestiert? ich mein, ja, gegen rechts zu demonstrieren ist gut und so. aber in österreich gibt es seit jahren keine brandmauer mehr gegen rechts, sondern, im gegenteil, brandbeschleuniger von allen seiten. die nazis haben gestern wieder in der hofburg getanzt. wie schon seit jahren. wir müssten hier nochmal ganz anders aufräumen als in deutschland.
Ist denn in Österreich schon irgendwas bemerkbar, dass bspw. unter den jüngeren Generationen eine wachsende Abgrenzung in Richtung Rechts sich abzeichnet? Hier in Deutschland sehe ich da nicht viel, was über Selbstdarstellung hinausgeht, wobei mein Überblick diesbezüglich sicherlich begrenzt ist. Dass es keinen alternativen Diskurs in der aktuellen Parteienlandschaft gibt, in Bezug auf „mehr abschieben“ und „Einwanderung begrenzen“, finde ich enorm frustrierend. Ich gehe fest davon aus, dass selbst innerhalb der vielen, an sich erfreulichen, Demos gegen Rechts die meisten Menschen diesem Narrativ voll auf den Leim gehen. Da frag ich mich doch des Öfteren, ob eine Abgrenzung gegen Rechts so wirklich funktionieren kann, wenn immer nur einzelne Personen oder bestimmte Bewegungen und Parteien als rechts identifiziert werden, anstatt das Prinzip dahinter zu begreifen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Lumich im Beitrag #197Ist denn in Österreich schon irgendwas bemerkbar, dass bspw. unter den jüngeren Generationen eine wachsende Abgrenzung in Richtung Rechts sich abzeichnet?
nein, im gegenteil. viele junge leute verstehen gar nicht, dass das nicht normal ist, sondern ganz weit vom rechten rand her rührt, was hier im land passiert. es herrscht eine derartige egalheit gegenüber rechtsradikalismus; schulterzucken, wenn kickl wieder "volkskanzler" gröhlt, ist schon fast eine überreaktion. junge leute kennen es nur so. es wäre meine generation vor 25 jahren gewesen, die was hätte tun müssen. bzw. haider hätte schon nie passieren düfen. aber schon damals haben zu wenig leute eben dieses dahinterstehende prinzip, die ganze spielart, diskurse zu unterwandern, sprache zu etablieren usw. nicht verstanden. im falter, einer dezidiert links stehenden wochenzeitung, war diese (oder letzte?) woche schon wieder ein bericht darüber, dass man doch mit der fpö koalieren müsse, um sie im zaum zu halten. ich hör mir diesen scheiß seit 1998 an. es dreht sich im kreis, seit 25 jahren. und währenddessen etablieren sich rechte spielarten immer noch mehr in der politik und im alltag.
Kann ich mir nicht vorstellen. Ich schätze, dass die Redaktion ihm einfach keine Bühne geben wollte.
Ich halte das auch für eine vernünftige Strategie. Ich weiß nicht, wer von euch Christchurch am Schirm hat. Die neuseeländische Presse hat geschlossen den Namen des Attentäters konsequent nicht genannt. Bis heute sind online mehrere Varianten seines Namens zu finden, wie er wirklich heißt, ist schwierig zu bestimmen. Anders als bei Breivik oder Rodger ist so nie ein Personenkult um ihn entstanden. Wegignorieren wirkt.
Ja. Vor allem auch deshalb - und ich schätze, dass Hanna Herbst da als Chefin von Dienst da sehr gut weiß, was sie tut - weil die IB bereits vor Jahren in Interviews schon gesagt hat, dass es ihnen in erster Linie um mediale Inszenierung geht.
„Im Interview mit der neurechten Wochenzeitung aus Berlin sagte er [Fabrice Robert]: »Wenn 100 Leute an der Aktion teilgenommen haben, sind es vielleicht 100 000, die davon erfahren.« Die Straßen und die Informationsnetzwerke, hebt er hervor, »müssen beide als unser Terrain erkannt werden, um unserem Volk nahe zu sein«. Um Macht zu gewinnen, müsse »man zuvor erfolgreich den Geist erobern«. Ohne provokante Aktionen, die nicht in den sozialen Netzwerken weiter inszeniert werden, keine nachhaltige Aufmerksamkeit, so die Strategie […].“ (Speit 2018, S. 42)
Vielleicht stell ich euch meine Arbeit über Sellner und die IB einfach man online demnächst.
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17.02.2024 19:47 (zuletzt bearbeitet: 17.02.2024 19:48)
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