Mal wieder so eine Halbmeldung, denn im Text steht,

Zitat

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Der öffentlich-rechtliche Sender habe die nötigen Lizenzen bereits 2020 auslaufen lassen, wie die ARD gegenüber „Bild“ bestätigt. Daran werde sich wohl auch nichts ändern: Denn für die Zukunft seien keine weiteren Lizenz-Käufe geplant, heißt es.

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Viel schlimmer finde ich, dass die ARD mit der Bildzeitung spricht. Die wiederum hat offenbar mit einem Weggefährten von Winnetou gesprochen.

Bild entfernt (keine Rechte)

Dass die Bildzeitung bei der Schlagzeile einen diskriminierenden Begriff für Indigene verwendet, ist dann noch das i-Tüpfelchen.

Leider werde ich nie erfahren, was er beizutragen hat, weil ich das Drecksblatt nicht lese.

Mir macht das nichts mit den „Kartoffeln“ und so. Finde es auch nicht in dem Sinne toll, aber irgendwie egal.

Zu TKKG: Ich will den alten Kram keineswegs verteidigen, da ist zum Teil wirklich sehr krudes Zeug dabei. Nicht umsonst hat der Verlag die ersten 100 Folgen bei Spotify in ein eigenes Retro-Archiv verschoben, damit sie weiter verfügbar sind für Menschen, die sie nachhören wollen, sie aber nicht direkt in die Playlist heutiger Kinder gespielt werden. Ich will auch den aktuellen Kram nicht zu sehr loben, denn das ist tendenziell immer noch eher konservativ und spießig, aber aus verirrter Nostalgie heraus höre ich da manchmal rein und auch dieses Franchise ist moderner und fortschrittlicher geworden mit der Zeit. Sicher auch weiterhin nicht ohne gewisse PC-Stolpersteine, aber zum Beispiel im Hinblick auf Geschlechterrollen haben siehe dazugelernt, da laufen zum Beispiel Leiterinnen von Sondereinsatzkommandos herum, Kapitäninnen, usw. und die alten „Du bist ein Mädchen, du bleibst zuhause“-Szenen gibts auch nicht mehr.

Übrigens war diese nervtötende Pseudo-Winnetou-Nummer nicht wirklich echt.

ich dachte, das sei schon längst klargewesen (nur den aufregewilligen nicht)?

Also bitte. Ob aufregewillig oder nicht, selbstverständlich werden Verlage, Künstler, Universitäten, Sender etc. die aufgrund gezielten Drucks (oder der Angst davor) ein Machwerk zurückziehen oder zensieren bzw. eine Veranstaltung absagen fast immer behaupten, sie täten dies aus eigenem Einsehen und nicht aus Angst vor einem Imageschaden aufgrund einer "woken" Kampagne. Warum? Weil sie ansonsten aus dem bürgerlichen und liberalen Lager unter mindestens genauso großen Druck geraten. Dieses heimliche, vorauseilende Einknicken um eine kontroverse Debatte zu vermeiden, z.B in dem wie hier nach Jahrzehnten eine Lizenz nicht verlängert wird, ist für mich sogar die größte Gefahr im Kontext der Cancel Culture.

Die Selbstauskünfte des Verlages und der ARD sind argumentativ also untauglich.

Diese Einknick-Debatte ist allein deshalb schon scheinheilig, weil ja durch diese in Wirklichkeit ein Einknicken erwartet wird, nur eben in die andere, gewünschte Richtung. Auch jeder Veranstalter oder jeder Verlag sollte eigentlich wissen, dass einem Shitstorm (ab wann spricht man eigentlich von einem solchen?) auszuweichen üblicherweise bedeutet, in den Gegen-Shitstorm zu gelangen.

Ich glaube, woran wir uns einfach gewöhnen müssen, ist die Tatsache, dass im öffentlichen Raum viel mehr als früher Rückmeldung gegeben wird, wie etwas beim Publikum ankommt. Das gilt nicht nur für den jungen Winnetou sondern auch für irgendwelche Impfstoffgeschichten, Atomkraftabschaltungen, Grenzöffnungen usw. Es ist unerheblich, ob eine Entscheidung links oder „woke“ ist oder rechts oder rassistisch oder sonst etwas. Bei jedem sozialen Aufregerthema gibt es die Möglichkeit eines „Shitstorm“ - oder nennen wir es lieber öffentliche Erregung. Das muss man heutzutage wissen, wenn man sich in der Öffentlichkeit bewegt und Dinge tut, die Aufregerthemen streifen oder betreffen. Es gibt also nicht nur von links Konformitätsdruck. Wir werden nicht herausfinden, was die echten Beweggründe des Ravensburger-Verlags waren. Aber das müssen wir auch gar nicht. Wir müssen uns nur mal etwas abregen und erkennen, dass so aktuell nun mal einfach der öffentliche Diskurs funktioniert. Am Ende des Tages ist außer viel Aufregung nämlich wieder nichts gewesen, niemand ist schlauer als vorher und wir haben die Waagschale der öffentlichen Haltung zum Rassismus maximal einen Millimeter in - was weiß ich welche - Richtung verschoben.