Konservativ. Ein fröhlicher Konservatismus.

Ja, so bezeichnen sich bekanntlich alle Reaktionäre.

Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #56

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Aber hinter Serien und Games hat Musik an Bedeutung verloren. Es fehlt bei den drei Kindern auch einfach die Ruhe.

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Naja, da halte ich es nach dem Motto "Jeder Jeck ist anders". Die Liebe zu Spielen und zu Film und Serien war bei mir schon vor der Liebe zur Musik da. Ich behaupte, dass ich erst in der Oberstufe angefangen habe, "ordentliche" Musik zu hören, jenseits des Euro-Dance-Drecks, den mein Freundeskreis im Dorf so hörte. Es gab eben kaum Anknüpfungspunkte. Bis heute bin ich bei diesen Kumpels "der, der die komische Musik hört".

Wenn die Kinder älter sind, denke ich, dass das wiederkommt. Und es ist auch eine finanzielle Sache. Spiele kaufe ich selten zum Release, sondern im Angebot. Filme und Serien habe ich wegen Sky und Amazon Prime im Überfluss. Und bei CDs will ich schon einigermaßen aktuell bleiben, aber für 15 Euro habe ich mir schon lange kein Album mehr gekauft. Das wird sich bestimmt wieder ändern, wenn ich kein Alleinverdiener mehr bin, von dessen Gehalt fünf Leute ernährt werden müssen.

Zitat von Reverend im Beitrag #62

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Ja, so bezeichnen sich bekanntlich alle Reaktionäre.

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Zitat von Von Krolock im Beitrag #63

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[quote=JackOfAllTrades|p72915]
Das Phänomen ist bei einer ganzen Reihe von Menschen festzustellen. Tatsächlich war es bei mir zumindest in den ersten Lebensjahren meiner Kinder so, dass die Musik etwas an Bedeutung verloren hat. An der Zeit lag es nicht, ich hatte immer Zeit für Musik. Aber die Tatsache, dass Spiele und Serien eine größere Bedeutung als Musik haben, empfinde ich als jammerschade und nur schwer nachvollziehbar. Mal abgesehen davon, dass ich bis auf das Sauspiel eigentlich gar keine Computerspiele spiele, wüsste ich nicht, was mir eine amerikanische Serie als Ersatz dafür geben könnte, um den Verlust durch den Verzicht auf Musik zu kompensieren. Musik ist eigentlich fast alles. Okay, Sex ist schon auch ganz schön. Aber selbst meine geliebten "2001" und "Blade Runner" würde ich wegwerfen, wenn sie den Verzicht auf Musik bedeuteten.

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Zitat von Von Krolock im Beitrag #63

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wüsste ich nicht, was mir eine amerikanische Serie als Ersatz dafür geben könnte, um den Verlust durch den Verzicht auf Musik zu kompensieren. Musik ist eigentlich fast alles. Okay, Sex ist schon auch ganz schön.

... Wobei ich natürlich Tipps immer dankbar annehme.

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Es ist uns beschieden,da, wo frühere Generationen lebten, zu spielen. Und sei es auch nur ein Computerspiel.

Zitat von G. Freeman im Beitrag #20

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Btw: Ein halbes Jahr nur mit einer Platte oder einem Mix unterwegs zu sein, würde mich allerdings auch reizen.

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Zitat von Anorak Twin im Beitrag #49

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Ich habe sicherlich eine übermäßig große Tonträgersammlung, könnte mich sehr wohl entscheiden, was ich auflegen soll, wenn ich genug Zeit dazu hätte. Mir wäre mehr Qualität als Quantität lieber, aber bevor ich eine Platte aussortiere, will ich schon noch mal eine Chance geben und sie noch mal anhören, aber andererseits nutze ich meine Zeit lieber, um Musik zu hören, die ich mag, als solche von der ich schon den Verdacht habe, dass ich sie nicht (mehr) mag.

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Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #56

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Ich hatte es ja schon einmal geschrieben. Von vielleicht 100 CDs im Jahr bin ich auf - 20? 15? Bei mir haben sich einfach de Prioritäten verschoben. Damals, als Single, auch noch als Nicht-Vater, habe ich morgens ein Album beim Frühstück und wenn ich von der Arbeit nach Hause kam gehört. Und im Auto sowieso ... Es fehlt bei den drei Kindern auch einfach die Ruhe.

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Die ständige Suche nach dem Neuen ist schwer vereinbar mit jener Geduld, mit der früher einmal Musikliebhaber anerkannte Meisterwerke so lange umwarben, bis sie ihnen etwas von ihren Geheimnissen offenbarten. Zugegeben, diese Hochschätzung der Kunst der Vergangenheit ist auch nicht ohne Nachteile, da sie zur Vernachlässigung lebender Künstler führen kann. Und doch kann ich mir nicht sicher sein, dass meine Aufgeschlossenheit mich davor bewahren wird, einen genialen Künstler zu verkennen, der unbeirrt von Moden und Publicity seinen Weg geht. Auch liegt in der Überbetonung der Gegenwartskunst die Gefahr, dass wir den Kontakt zu unserem kulturellen Erbe verlieren könnten. Ich glaube zudem, dass man in der Kunst (Musik, Literatur etc.) nicht von Fortschritt im eigentlichen Sinne sprechen kann, da jeder Gewinn in einer Richtung meist mit einem Verlust in einer anderen erkauft ist. Es ist absolut notwendig, sich klarzumachen, wie sehr sich Kunst von Wissenschaft und Technik unterscheidet.

Zitat von G. Freeman im Beitrag #71

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Aber auch neue Musik muss diese Chance haben dürfen, ein wichtiger Teil der Biografie zu werden. Ein Archivar der alten Zeit werden, einen Cut ab einem bestimmten Jahr zu machen, mich bewusst nur um alte Helden kümmern, das funktioniert für mich nicht. Wie schon erwähnt, "neue" Musik ist ja erst einmal alles das, was ich noch nicht kenne, mir geht's da um das Entstehungsjahr. Eines ist nicht wichtiger als das andere.

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Nur um das klar zu stellen, falls da Missverständnisse aufgekommen sind, es geht nicht um ein "Früher war alles besser", es geht nicht mal darum dass die Musik nicht die Chance hätte Teil der Biographie zu werden, es geht viel mehr darum, dass die Biographie nur noch selten die emotionalen Koordinaten dafür bietet, die mit der Musik verquickt werden würden. Das klingt irgendwie trauriger als es ist, denn eigentlich bin ich ja froh, dass es diese emotionalen Achterbahnfahrten nicht mehr gibt. Das letzte Mal, dass Musik noch mal ein wichtiger Bestandteil meiner Biographie wurde, war, als ich in der Nacht vor der Geburt meines Sohnes exzessiv Cassadaga gehört habe.
Natürlich gibt es auch heute noch Momente und vor allem Landschaften, in denen ganz plötzlich das genau passende Lied läuft, aber das ist alles viel seltener geworden. Das hat natürlich überhaupt gar nichts mit Qualität der Musik per se zu tun.

Ich glaube nicht, dass "Musik ein Teil der Biographie" sein muss, und auch nicht, dass sie schön oder hässlich sein muss. Ich glaube vielmehr, dass jeder sich selbst mit jeder Musik (jeder Sinfonie, jeder Oper, jedem Song etc.) aufs Neue auseinandersetzen sollte.