PS wenn man in Sammlerkreisen verkehrt, dann gibt es diesen Sog: hast du die, kennst du das, brauchst du unbedingt, und zwar in rosa und mit 7", diese Pressung, jenes Reissue usw... der Versuch da mitzuhalten hatte etwas maßloses, gieriges, es hat sich für mich nicht mehr gut und richtig angefühlt. Bin froh mich da mittlerweile abgrenzen zu können, wenn auch manchmal nur mit Mühe.
Zitat von akri im Beitrag #11„Verpassen“ oder "zu viel" ist immer relativ ...
Irgendwie ist ja immer alles, selbst das Leben, relativ.
Da ich "Im Westen nichts Neues" bestimmt schon zehn Mal gelesen habe, entgingen mir dadurch mindestens neun andere Bücher. Bei dem Roman von Remarque wusste ich aber schon beim/nach dem ersten Lesen, was er in sich hat. Bei den anderen neun hätte ich die Katze im Sack gekauft. Es hätte auch auf neun Mal Scheiße herauslaufen können.
Beim ersten Anhören von Atom Heart Mother .... usw.
Zitat von DerKleineMusicFreund im Beitrag #13Danke für eure zahlreichen Rückmeldungen. Es freut mich, dass ich nicht der Einzige bin, der sich mit dieser Thematik rumplagt!
Wenn ihr das Thema schon mal hattet, hoffe ich, dass ich mit diesem erneuten Ansatz niemanden langweile.
Es ist ganz sicher kein langweiliges Thema und warum es dunnemals im Sande versackte, weiß ich auch nicht so genau. Heute und in leicht vorgerücktem Alter habe ich auch eine gänzlich andere Sichtweise darauf. Denn so klischeehaft, blöde oder was auch immer es sich anhören mag: irgendwann brauchst Du schlicht und ergreifend nicht mehr lange, um die Jahre abzuschätzen, die für deine Spleens, dein Jagen und Sammeln oder sonstige "Hobbys" noch bleiben werden. Du siehst die Masse an Mucke, die sich im Laufe von gut 35 Jahren angesammelt hat und überlegst dir wirklich, ob Du das vielleicht noch mehr oder weniger magere 10 - 15 Jahre (soweit sie vergönnt sind) auf diese Art weiter durchziehen willst. Als das ME-Forum abgeschaltet wurde, hatte ich für einige Tage wirklich vor zu sagen: okay, das war es jetzt. Jetzt ist grad ein prima Punkt gekommen, um ein schönes, deftiges Break zu machen. ME-Forum tot, des Nachbars Garten unpassierbar, ein sonstiges halbwegs gescheites Forum nicht in Sicht...also höre ich mit dem ganzen Musik-Krempel und all den Millionen Neuerscheinungen einfach auf. Meine Sammlung ist groß genug, um über Jahre noch mehr als genug Hörvergnügen zu haben. Meine alten Helden sind zum Teil immer noch lebendig, bringen das eine oder andere für mich gute neue Album raus und alle paar Wochen mal vielleicht ne Neuentdeckung im Net. Das muss und kann auch genügen.
Tja, was soll ich sagen: ich bin immer noch da und staune manchmal echt und ehrlich und gewaltig über mich. Dennoch habe ich im Laufe der letzten ca. 5 - 7 Jahre Stück für Stück den Weg namens "reduce to the max" gesucht und auch gefunden.
Zitat von Tilt im Beitrag #17 PS wenn man in Sammlerkreisen verkehrt, dann gibt es diesen Sog: hast du die, kennst du das, brauchst du unbedingt, und zwar in rosa und mit 7", diese Pressung, jenes Reissue usw... der Versuch da mitzuhalten hatte etwas maßloses, gieriges, es hat sich für mich nicht mehr gut und richtig angefühlt. Bin froh mich da mittlerweile abgrenzen zu können, wenn auch manchmal nur mit Mühe.
Das WAR mal eine meiner größten Schwierigkeiten, insbesondere in den Anfangs- bzw. den Glanzzeiten diverser Musikforen. Ich bin heilfroh, dieses ausgestanden zu haben und mich damit nicht mehr belasten zu müssen.
"Neu" ist für mich immer immer erst einmal, was ich noch nicht kenne, ganz gleich aus welchem Jahr die Musik kommt. Da ich nichts lieber tue (Kekse, hört kurz weg) als Neues für mich zu entdecken, da dieser Antrieb zum Glück nicht zum Erliegen kommt und es kein größeres Gefühl beim analogen/digitalen Digging gibt, als am Ende des Tages wieder was Feines am Start zu haben, wird mir vermutlich nie langweilig. Ich fühle mich dabei wohl und bin trotz FOMO im Endstadium nie so ganz dem Gefühl erlegen, ich befinde mich in irgendeinem Wettstreit, was vielleicht auch daran liegt, dass ich mich bzgl. der Leute, die ich persönlich kenne (komplett) und dem Forum (immer mal wieder) in Parallel-Welten bewege. Ob das irgendwann anders sein wird? Who knows. Darum kümmert sich dann der Future-Freeman. Und da ich ganz sicher nicht meine, dass musikalisch früher automatisch alles besser war (früher ist ja ohnehin nur das persönlicher früher, weshalb die Diskussion für mich gar keinen Sinn ergibt und schnell in Arroganz mündet), könnte ich niemals einen Cut machen.
Da der Tag aber auch nur 24 Stunden hat, ist "zu viel" irgendwie auch nur ein Problem der Perspektive, da es ganz gesund ist, nicht einmal ansatzweise anzunehmen, man könne einen Überblick über alles bekommen. Wer braucht das denn auch? Es gibt eine Szene im Noah-Baumbach-Film "While We're Young" in welcher die Figuren von Ben Stiller und Adam Driver über etwas sprechen und sie ein Detail nicht parat haben. Stiller möchte es googeln, Driver sagt ihm einfach: "Let's just not know". Das befreit, ich mag das. Irgendetwas fällt sicher vom Teller, aber hey, 3-Sekunden-Regel. Wir hatten das ja auch beim Forentreffen. Vielleicht macht man es den Leuten mittlerweile zu einfach an alles zu kommen, einfach wahllos in die vorbeirauschende Parade zu greifen und sich den per Algorithmen zusammenkuratierten Musikgeschmack to go einzuverleiben, und dabei die persönliche Note und den eigens entwickelten Geschmack zu vernachlässigen.
Zum anderen Thema 2016: Das Jahr ist sicher auch sehr gut - es gibt schließlich keine schwachen Musikjahre -, aber die sensationellen Game-Changer-Jahre wie 05,07,10 oder 13 bekamen nun wirklich keine Konkurrenz mit dem, was dieses Jahr abging. Trotz aller Smaher-Platten, die 2016 hier landeten.
Btw: Ein halbes Jahr nur mit einer Platte oder einem Mix unterwegs zu sein, würde mich allerdings auch reizen.
ich verweigere mich jeglichem kultur-pessimismus, von wegen früher-besser, stelle aber fest, dass da mal mehr leidenschaft war, was unter anderem daran liegt, dass die finanziellen möglichkeiten, verfügbarkeit, etc. besser wurden, man deshalb auch viel weniger fokussiert, auch weil sich das geschmacksspektrum immer wieder erweitert hat und sich zudem im freundeskreis kaum noch jemand für neue musik interessiert. ich neige dann schon auch mal dazu, die alten zeiten zu verklären, aber es kommt dann doch immer noch genug gutes herum, sodass ich unbedingt dranbleiben will. andererseits leiste ich mir auch genügend blinde flecke, um mich nicht komplett zu überfordern - und damit auch noch zeit dafür bleibt, altes wiederzuhören, unentdecktes zu entdecken. da muss man halt eine balance finden, die für einen selber passt. ein latentes gefühl, dass man was verpasst, bleibt natürlich immer. zumal wenn sich so verschiedene geschmäcker austauschen, wie hier.
Zitat von Der Lokus im Beitrag #12 Daß man dann nicht alles wirklich physisch haben muss, versteht sich angesichts der ständigen Verfügbarkeit von selbst, und die Kinder werden es uns heimlich danken, wenn der vererbte Haufen prähistorischer Datenträger nicht allzu groß ist.
Mein Sohn hat schon jetzt fast seine gesamte CD-Sammlung (war aber eher klein) aufgelöst und mag keine mehr geschenkt haben. Bei der Tochter sieht es ähnlich aus. Werde wohl irgendwann im Testament eine Spende verfügen müssen.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #21ich verweigere mich jeglichem kultur-pessimismus, von wegen früher-besser, stelle aber fest, dass da mal mehr leidenschaft war, was unter anderem daran liegt, dass die finanziellen möglichkeiten, verfügbarkeit, etc. besser wurden, man deshalb auch viel weniger fokussiert, auch weil sich das geschmacksspektrum immer wieder erweitert hat und sich zudem im freundeskreis kaum noch jemand für neue musik interessiert. ich neige dann schon auch mal dazu, die alten zeiten zu verklären, aber es kommt dann doch immer noch genug gutes herum, sodass ich unbedingt dranbleiben will. andererseits leiste ich mir auch genügend blinde flecke, um mich nicht komplett zu überfordern - und damit auch noch zeit dafür bleibt, altes wiederzuhören, unentdecktes zu entdecken. da muss man halt eine balance finden, die für einen selber passt. ein latentes gefühl, dass man was verpasst, bleibt natürlich immer. zumal wenn sich so verschiedene geschmäcker austauschen, wie hier.
Kann ich im Prinzip unterschreiben, besonders das von mir hervorgehobene, aber das latente Gefühl etwas zu verpassen habe ich absolut nicht. Da würde ich dran kaputtgehen. Wenn man vielseitig interessiert ist würde das zu einer unendlichen Hetze werden und ich war kurz davor. Ich denke grad ernsthaft darüber nach, 2017 zu einem 0 (null!!!)-CD-Jahr zu machen.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #21ich verweigere mich jeglichem kultur-pessimismus, von wegen früher-besser, stelle aber fest, dass da mal mehr leidenschaft war, was unter anderem daran liegt, dass die finanziellen möglichkeiten, verfügbarkeit, etc. besser wurden, man deshalb auch viel weniger fokussiert, auch weil sich das geschmacksspektrum immer wieder erweitert hat und sich zudem im freundeskreis kaum noch jemand für neue musik interessiert. ich neige dann schon auch mal dazu, die alten zeiten zu verklären, aber es kommt dann doch immer noch genug gutes herum, sodass ich unbedingt dranbleiben will. andererseits leiste ich mir auch genügend blinde flecke, um mich nicht komplett zu überfordern - und damit auch noch zeit dafür bleibt, altes wiederzuhören, unentdecktes zu entdecken. da muss man halt eine balance finden, die für einen selber passt. ein latentes gefühl, dass man was verpasst, bleibt natürlich immer. zumal wenn sich so verschiedene geschmäcker austauschen, wie hier.
Der Post könnte uneingeschränkt auch von mir sein. Besonders die markierte Passage, erlebe ich 1 zu 1.
Wenn sich mal das Gefühl auftut, ich könnte etwas übersehen/verpassen, bezieht sich das bei mir eher auf alte/ältere Veröffentlichungen, weniger auf neuere. Schon deshalb, weil die Alben der letzten Jahre hier und anderswo immer wieder mal angesprochen werden und ich dann wieder neugierig werde. Wenn hier jemand nach 5 Jahren immer noch ein mir unbekanntes Album lobt, hat das auf mich nochmal mehr Einfluß, als "kurz" nach Erscheinung. Nich selten hab' ich Alben aus den letzen Jahren nachgekauft, weil ich erst dann auf den Trichter gekommen bin.
Zitat von Bigwombat im Beitrag #19Ich bin heilfroh, dieses ausgestanden zu haben und mich damit nicht mehr belasten zu müssen.
so habe ich es auch empfunden, als Belastung, zuviel des Guten.
Mir ist komplett schleierhaft, wie einige Menschen Frau, Kind, Job, Freunde, exzessives Sammlertum von kostspieligen und raren Tonträger (alt wie neu), sich das dann auch noch irgendwann anhören, um es irgendwo zu besternen unter einen Hut bekommen. Stress galore.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #21ich verweigere mich jeglichem kultur-pessimismus, von wegen früher-besser, stelle aber fest, dass da mal mehr leidenschaft war, was unter anderem daran liegt, dass die finanziellen möglichkeiten, verfügbarkeit, etc. besser wurden, man deshalb auch viel weniger fokussiert, auch weil sich das geschmacksspektrum immer wieder erweitert hat und sich zudem im freundeskreis kaum noch jemand für neue musik interessiert. ich neige dann schon auch mal dazu, die alten zeiten zu verklären, aber es kommt dann doch immer noch genug gutes herum, sodass ich unbedingt dranbleiben will. andererseits leiste ich mir auch genügend blinde flecke, um mich nicht komplett zu überfordern - und damit auch noch zeit dafür bleibt, altes wiederzuhören, unentdecktes zu entdecken. da muss man halt eine balance finden, die für einen selber passt. ein latentes gefühl, dass man was verpasst, bleibt natürlich immer. zumal wenn sich so verschiedene geschmäcker austauschen, wie hier.
Der Post könnte uneingeschränkt auch von mir sein. Besonders die markierte Passage, erlebe ich 1 zu 1.
Jepp, auch für mich hat der Gna mit seinem gesamten Posting den Nagel ziemlich auf den Kopf getroffen.
Allerdings fühle ich mich zwischendrin doch immer wieder wie ein Getriebener. Aber letztlich hilft dann nur das Loslassen, da der veröffentlichte Output einfach immer größer wird und es auch noch genügend Bücher, Filme, Serien etc. gibt, die um die Aufmerksamkeit buhlen. Ansonsten bin ich von Kulturpessimismus auch weit weg. Das Einzige was ich ein wenig gegenüber vergangenen Jahrzehnten vermisse (wie das nun klingt, "vergangene Jahrzehnte"): Das Ausbleiben von klaren musikalischen Trends/Szenen, die entsprechend zu fesseln vermochten. Heute haben wir zwar ein tolles und mitunter fein verästeltes Quer-durch-die-Beete und alles geht, aber so ein Trend wie zuletzt Drum and Bass war schon höchst aufregend. Wenn ich denke, wie aufgeregt ich damals z. B. in den WOM gepilgert bin um mir die neueste Metalheadz Compilation zu kaufen. Die Welt wäre untergegangen, wäre die nicht pünktlich im Regal gestanden. Und das Zeug stand teilweise nicht pünktlich an Ort und Stelle. Da war dann Leiden angesagt. So etwas hatte ich dann schon längere Zeit nicht mehr.
Zitat von MrMister7 im Beitrag #22Werde wohl irgendwann im Testament eine Spende verfügen müssen.
Das ist bei mir ähnlich. Nachdem der (mangels Verwandschaft) eingesetzte Erbe nun auch nicht so viel mit Musik am Hut hat, stehen ein paar Namen auf der Liste, die sich vielleicht freuen würden. Und der Rest: über den Jordan oder vielleicht hat die städtische Musikbibliothek Interesse.
Zitat von MrMister7 im Beitrag #23Ich denke grad ernsthaft darüber nach, 2017 zu einem 0 (null!!!)-CD-Jahr zu machen.
Falls du das schaffst: mein Respekt ist dir sicher. Ich schaffe noch nicht mal die 15 Stück-Lösung.
Zu deinen Kindern: ein Bekannter (62) hat auch alles digitalisiert, die Hüllen entsorgt und nur noch Booklets (so möglich) und CDs aufgehoben. Spart Platz und ist alles schön kompakt in einem Gerät. Nur: mir würde da gewaltig was fehlen!
Zitat von Hawkwind im Beitrag #27Zu deinen Kindern: ein Bekannter (62) hat auch alles digitalisiert, die Hüllen entsorgt und nur noch Booklets (so möglich) und CDs aufgehoben. Spart Platz und ist alles schön kompakt in einem Gerät. Nur: mir würde da gewaltig was fehlen!
Das mag für manche ein Frevel sein, aber genau das habe ich vor meinem letzten Umzug auch gemacht (ausgenommen natürlich Boxen , Digipacks, Neuerscheinungen und sowas). Platzersparnis im Verhältnis zum Jewel-Case 75%. Das ist, wenn man ca.2500 CDs hat und nicht die größte Wohnung, ein legitimes Argument. Und irgendwie sieht es mit den kleinen Schutzhüllen auch noch schnuckelig aus, in etwa wie ein Miniatur-Vinylregal.
ME-Leser 1984 bis 2016 - ME-Forum seit 30.04.2003 - Erster Beitrag: "Wo kann ich mich hier wieder abmelden?" Heavy Rotation → ◉ NEWDAD - Madra (2024) ◉ THE LAST DINNER PARTY - Prelude to Ecstasy (2024) ◉ DUCKS Ltd. - Harm's Way (2024) ◉ PYLON REENACTMENT SOCIETY - Magnet Factory (2024) ◉ SPRINTS - Letter To Self (2024)
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Altes vs. Neues ... oder insgesamt zu viel von allem?
01.11.2016 21:47 (zuletzt bearbeitet: 01.11.2016 21:47)
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