Die Buch-Verfilmung des belgischen Provokateurs Herman Brusselmans ist ein durch und durch schmutziges Tableau existentieller Langeweile und nihilistischer Hemmungslosigkeit ... und dabei ebenso systematisch anstößig wie lautstark vulgär ... quasi der räudige Bastard von Trainspotting. Ein Film wie eine Kerze, die an beiden Seiten angezündet wurde ...
Wer es gerne exzentrisch mag, kann hier mal einen Blick wagen ... aber cave: Ex Drummer ist in mehrfacher Hinsicht anders als alles, was man sonst zu sehen bekommt.
"Why do you want to play with that fucking band?" (Lio)
wow! cragger hat ja schon in "barbarian" einige finten eingebaut und ist genreslalom gefahren, aber in seinem neuen film geht es nochmal eine spur wilder zu. es geht also darum, dass in einer kleinstadt eine gesamte klasse von schulkindern mitten in der nacht zur gleichen zeit aufsteht, ihre häuser verlässt und auf nimmer wiedersehen verschwindet - bis auf den kleinen alex. und was danach passiert wird aus den unterschiedlichsten perspektiven erzählt. zunächst aus der der klassenlehrerin justine (julia garner ), die zwar nicht von der polizei, aber ansonsten von so ziemlich allen verdächtigt wird, etwas damit zu tun zu haben. es folgt archer (auch super: josh brolin), der vater einer der verschwundenen kinder, den das ereignis komplett aus der bahn geworfen hat und der lauteste verdächtiger von justine ist. diese beiden abschnitte bestechen durch eine unangenehm beklemmende atmosphäre und hat ein paar fiese kleine jump scares. und dann! vergisst man fast die prämisse des films, denn es geht zunächst um paul, polizist und ex-freund von justine (alden ehrenreich) und dann um einen junkie ... und man hat es in diesem mittelteil eher mit einem charakterdrama als mit einem horrorfilm zu tun ... und dann tritt die person auf, mit der sich alles ändert (amy madigan: ein!fach! famos!) und dann dreht der film voll auf, wird creepy wie hölle und spart auch nicht mit blut und gewalt (aber auch mit komödiantischen momenten). ich könnte jetzt anfangen, von allem möglichen zu schwärmen, was mir an diesem film gefallen hat. stattdessen gebe ich allen, die an unkonventionellem und ideenreichen horror interessiert sind, den rat: schaut ihn euch an! sehr viel besser wird's in diesem jahr wahrscheinlich nicht ... obwohl ich ja schwer auf "bring her back" zähle.
Zitat von gnathonemus im Beitrag #7383das war's bevor das filmfest münchen losging. das werde ich nochmal separat behandeln
voilà!
the baltimorons (jay duplass, 2025): es ging gleich gut los. mit der besten komödie, die ich seit langem gesehen habe, für mich dem besten film des festivals und bisher auch des jahres. ich hoffe so sehr, dass er zu uns in die kinos kommt, denn solche filme braucht die welt. ach ja, es geht um einen loser, der am weihnachtsabend einen zahnunfall hat und anschließend von einem missgeschick ins andere stürzt und kreuz und quer durch baltimore cruist - stets an seiner seite: seine zahnärztin. 10/10
together (michael shanks, 2025): beziehungsdrama goes body horror, das von der chemie zwischen seinen hauptdarstellern lebt, was kein wunder ist, da alison brie und dave franco ja auch im echten leben ein paar sind. großartig! 8/10
the ugly stepsister (emilie blichfeldt, 2025): aschenputtel aus der perspektive der hässlichen stiefschwester des puttels und body horror - die zweite. das subgenre feiert ja gerade fröhliche urständ, aber wenn es in der qualität weitergeht, hab ich nix dagegen. man muss halt einiges an groteskem und ekel aushalten. 8/10
american sweatshop (uta briesewitz, 2025): junge frau erlebt den horror, als kontrovers geflaggte internet-videos zensieren zu müssen, tut dies bei einem vermeintlichen snuff-film, wird zurückgepfiffen, aber beginnt dann auf eigene faust, dessen herkunft zu ermitteln. sehr unangenehm, sehr spannend und absolut sehenswert. 8/10
the life of chuck (mike flanegan, 2024): es beginnt mit der apokalypse und entwickelt sich zu einem herzergreifenden drama rundum den titelgebenden chuck. endlich mal wieder eine stephen-king-verfilmung, die was taugt. und meine fresse, wie gut kann tom hiddleston tanzen? 8/10
drunken noodles (lucio castro, 2025): zwei sommer verbringt adnan im apartment seines onkels in new york city, während dieser verreist ist und erlebt ... dinge. wundervolles slice-of-life-indie-drama, romantisch, sexy und ein bisschen mysteriös. genau wegen solcher filme liebe ich das filmfest. 8/10
sirat (oliver laxe, 2025): auf einem rave mitten in der marokkanischen wüste suchen ein vater und sein halbwüchsiger sohn die tochter bzw. schwester - vergeblich. das festival wird aufgelöst, da ein krieg ausgebrochen ist, aber sie hängen sich an eine gruppe von ravern ran, die auf dem weg zum nächsten festival sind. nach anfänglicher skepsis werden sie in deren "familie" aufgenommen, aber dann überschlagen sich die ereignisse. ein fantastisches, z.t spirituelles erlebnis dieser film - trotz aller tragik. 9/10
miroirs no.3 (christian petzold, 2025): hach, petzold ist einfach der größte ... und paula beer und barabara auer und matthias brandt. mehr will ich dazu gar nicht sagen. ein wunderbarer film. 8/10
in die sonne schauen (mascha schilinski, 2025): das leben von vier frauen, die in unterschiedlichen zeitebenen das selbe bauernhaus in der altmark bewohnen. dabei hüpft der film recht wild hin und her, aber es fügt sich irgendwie ein bild zusammen, das diese frauen verbindet. und das hat eine magisch erzählerische kraft, die ich schwer in worte fassen kann. 9/10
the klimperclown (sandro giampetro, helge schneider, 2025): helge-biographie, natürlich komplett wild, unkonventionell und mit dem typischen helge-humor übersät. hat aber ein paar längen und wiederholt sich ein paar mal zu oft. aber die show im deutschen theater - inklusive q&a und kurzer live darbietung von herrn schneider wogen das komplett auf. wertung: event 8/10, film 7/10.
Exmusikpress.de - das Musikforum
Thema drucken
Gestern 22:39
Antworten
), die zwar nicht von der polizei, aber ansonsten von so ziemlich allen verdächtigt wird, etwas damit zu tun zu haben. es folgt archer (auch super: josh brolin), der vater einer der verschwundenen kinder, den das ereignis komplett aus der bahn geworfen hat und der lauteste verdächtiger von justine ist. diese beiden abschnitte bestechen durch eine unangenehm beklemmende atmosphäre und hat ein paar fiese kleine jump scares. und dann! vergisst man fast die prämisse des films, denn es geht zunächst um paul, polizist und ex-freund von justine (alden ehrenreich) und dann um einen junkie ... und man hat es in diesem mittelteil eher mit einem charakterdrama als mit einem horrorfilm zu tun ... und dann tritt die person auf, mit der sich alles ändert (amy madigan: ein!fach! famos!) und dann dreht der film voll auf, wird creepy wie hölle und spart auch nicht mit blut und gewalt (aber auch mit komödiantischen momenten). ich könnte jetzt anfangen, von allem möglichen zu schwärmen, was mir an diesem film gefallen hat. stattdessen gebe ich allen, die an unkonventionellem und ideenreichen horror interessiert sind, den rat: schaut ihn euch an! sehr viel besser wird's in diesem jahr wahrscheinlich nicht ... obwohl ich ja schwer auf "bring her back" zähle.
Foren-Chat
0
