Der heutige Tag ist musikalisch komplett für mich gemacht. Neben der neuen Black Country, New Road (um 16 Uhr) wurde vorhin endlich die neue Molly Nilsson angekündigt Extreme kommt Anfang Januar und ich hab' mir die "Dinked"-Edition gegönnt mit zusätzlicher 7" und ihrem Zine, in welchem sie einige Fragen beantwortet, so auch eine von mir, wie mir gesagt wurde
Bei aller Freude an der Vorfreude: Ich weigere mich inzwischen, mich auf Platten zu freuen, die für in einem halben Jahr angekündigt sind. Im Februar kann ich mich doch nicht erinnern, welche Platten im Oktober angekündigt wurden. Vielleicht wurden letzten Februar auch Platten für jetzt angekündigt, wer weiß das noch. Mir geht diese Zukunftsfixierung auf den Sack. Früher mal waren vier Monate ein üblicher Abstand zwischen zwei Alben, nicht die Vorbestellungszeit. In E-Mail-Newslettern wurden am Freitag die Platten angekündigt, die am Montag erscheinen. Platten von den Kinks oder den Who, die am 28. Juni 1967 aufgenommen wurden, standen am 30. Juni 1967 in den Läden. Heutzutage klicke ich auf Newsletter mit Titeln wie „Cate Le Bon is back with a career defining album“ oder „Black Country, New Road return“, nur um zu erfahren, dass das irgendwann im nächsten Jahr der Fall sein wird. Selbst Streams werden in den Bandcamp-Mails für irgendwann in der Zukunft angekündigt. Ich warte ja darauf, dass sich andere Branchen ein Beispiel an der Musikindustrie nehmen und mir das Restaurant um die Ecke eine Mail schickt, dass es am 12. Februar 2022 Ravioli als Mittagsgericht gibt, oder dass meine Eltern anrufen um zu fragen, ob ich am 19. Februar 2022 Lust habe, auf eine Tasse Tee vorbeizuschauen.
Ja, ja, ... früher war alles besser. Aber warum regst Du Dich so auf, je älter man wird, desto schneller vergeht doch die Zeit. Und zack schon ist Februar.
Ich kann mich an Listen in Musikmagazinen erinnern, in denen zukünftige Veröffentlichungen aufgelistet waren. Das konnte dann auch ein halbes Jahr oder mehr im Voraus sein. Ist also nichts neues. Hier gibt es einen Vorab-Track, und wer will kann es sich vorbestellen. Was soll daran jetzt schlecht sein?
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
ich bin da eher bei anorak twin... vielleicht habe ich es früher auch nicht so mitbekommen, heutzutage bekommt man ja von jedem label und jeder band, jedem shop und jedem versandhändler direkt eine mail oder nachricht. alles gut. blöd finde ich allerdings, wenn die erstauflage einen mehrwert bietet (sei es ein besonderes cover oder eine edle ausgabe), ich den kram direkt bezahlen muss und dann acht monate warte. klar geht die welt nicht davon unter, aber schön ist das nicht.
Dieser Pseudodruck mit Vorbestellungen nervt mich auch ein wenig, wenn Mehrwert geboten wird und das Teil zur eigentlichen VÖ dann ausverkauft ist. Da bestellt man dann, ohne dass man das Album kennt. Ansonsten wäre mir das mit der frühen Ankündigung eines Albums eigentlich egal
Weiß nicht, ich sehe das Problem nicht so sehr. Wer in 6 Monaten, die ja hier in den Beispielen auch nur 3 1/2 sind, Ankündigungen vergessen hat, freut sich gleich 2 mal! Vorbestellungen sind bei mir relativ selten, außer, es sind jetzt wirklich absolute Lieblingskünstler:innen (das gab es dann gestern ausnahmsweise gleich 2x), da mache ich das gerne. Solche Vorbestellungen helfen ja auch kleineren Labels bei der Kalkulation und finanzieren Auflagen etc. (für das Streaming spielt das natürlich keine Rolle) und geben eine erwartbare Größe wieder. Diese Auflagen können in den aktuellen Zeiten (Corona + verstopfte Presswerke) auch nicht mehr so einfach produziert werden, dazu kommt eine noch größere Releasezahl als jemals zuvor. Da dazu am Ende lediglich ein Jahr zwischen den beiden BC,NR-Alben liegt, ist das Beispiel eh nicht so passend.
Ich finde auch, dass wir definitiv nicht alle vier bis sechs Monate neue Alben brauchen, dafür wurden EPs und B-Seiten erfunden, aber Singles scheint ja kaum wer zu vermissen und ergeben in der immer noch sehr auf Alben fokussierten Berichterstattung wohl überhaupt keinen Sinn mehr. Und auch hier greift das Argument der größeren und diverseren Auswahl. Dass black midi jetzt bereits ihr drittes Album touren, praktisch nur auf das OK von Rough Trade warten und Cavalcade sich 5 Monate nach Release bei aller Vorfreude und all den tollen neuen Livesongs (was würde ich dafür geben, "27 Q" jetzt zu hören) fast alt anfühlt, geht mir >fast< zu schnell, ich mag es, Zeit mit einer Platte zu verbringen und dass auch diese mich mehr als ein paar Monate begleiten darf. Aber das Tempo hält ja eh niemand durch.
kleiner tipp: es fühlt sich wirklich gut an, sich von diesem ganzen schmonzes frei gemacht zu haben. hie und da mal eine vinylausgabe, auch mal ne cd box oder so, ansonsten spotify oder bandcamp anwerfen und wenn's gefällt, einen download ordern. ich weine dieser veröffentlichungsflut/materialschlacht ums farbige vinyl und rsd-raritäten keine träne mehr nach.
Ich habe mittlerweile auch eine relativ gelassene Haltung entwickelt, aber so ganz konsequent klappt es dennoch (noch) nicht. Aber mit der ganzen VÖ-Flut geht es ja eh nicht mehr anders
Zitat von gnathonemus im Beitrag #1226kleiner tipp: es fühlt sich wirklich gut an, sich von diesem ganzen schmonzes frei gemacht zu haben. hie und da mal eine vinylausgabe, auch mal ne cd box oder so, ansonsten spotify oder bandcamp anwerfen und wenn's gefällt, einen download ordern. ich weine dieser veröffentlichungsflut/materialschlacht ums farbige vinyl und rsd-raritäten keine träne mehr nach.
Top!
(allerdings auch leicht gesagt, wenn man Schallplatten in 4stelliger Zahl hat)
Zitat von gnathonemus im Beitrag #1226kleiner tipp: es fühlt sich wirklich gut an, sich von diesem ganzen schmonzes frei gemacht zu haben. hie und da mal eine vinylausgabe, auch mal ne cd box oder so, ansonsten spotify oder bandcamp anwerfen und wenn's gefällt, einen download ordern. ich weine dieser veröffentlichungsflut/materialschlacht ums farbige vinyl und rsd-raritäten keine träne mehr nach.
So schaut es bei mir auch aus. Bis auf die RSD Raritäten, da mache ich noch ein bisschen mit.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
das hat sich bei mir fast von selbst erledigt. ich finde einfach, dass das preis-leistungs-verhältnis beim großteil der vö's eher mau ist. und es interssiert mich vieles einfach nicht. ist doch oft ausschussware in adretter verpackung - natürlich mit der gewissheit, dass einem der neid vieler gewiss ist. aber das hat für mich keinen wert mehr.
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Aber warum regst Du Dich so auf, je älter man wird, desto schneller vergeht doch die Zeit. Und zack schon ist Februar.
12.10.2021 13:13 (zuletzt bearbeitet: 12.10.2021 13:22)
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