Seit ein paar Tagen krame ich in den hinteren Ecken meiner Silberscheiben, dabei kommen verblüffende Klänge bei rum. Alben, die man sich teils vor Jahrzehnten in den Plattenschrank stellte und die man irgendwann aus den Augen und Ohren verlor.
Btw: dieses Posting habe ich aus dem Thread Der "neue Alben ohne eigenen Thread" -Thread rauskopiert, der Thread soll wohl -was mir nicht aufgefallen war- neuen Alben vorbehalten bleiben.
Das Album stammt aus 2011, immerhin 14 Jahre alt und damit sowas wie ein mittelprächtig altes Teil im Bestand. Die Frau kommt doch tatsächlich aus Neuseeland und war dort während der Nuller- bis Mitte der 2010er Jahre eine Art von Aushängeschild für eine Mixtur aus Power-Pop und Rock mit Rockabilly-Einschlag und erinnert zumindest ferne an den Sound der B-52´s, nur noch ein wenig quirliger und vielleicht eine Spur dreckiger. Die Frau verfügt zudem über eine zumindest außergewöhnliche Stimme, man kann sie nur mögen oder eben nicht, dazwischen gibt es wohl nichts. Mittlerweile scheint sie aber seit mehreren Jahren von der Bildfläche verschwunden. Müsste man ihre Musik durch ein Bild beschreiben, könnte man es vielleicht hiermit ganz gut darstellen.
Susan wer? Wong, aus Hongkong, aufgewachsen in Australien und ihres Zeichens eine Sängerin, die sich auf Coversongs spezialisiert hat. Das Album stammt aus 2010, ich musste damals eine Zeit gehabt haben, in der ich auf Stimmen stand, die smooth waren. Manche würden auch sagen: Musik mit einem guten Schuss Lenor-Weichsspüler, vollkommen glattgebügelt, musiktechnisch top, aber auch ohne Seele. Trotzdem mag ich das noch gut hören, es hat einen gewissen Chill-Faktor. Und überhaupt: warum auch nicht? Falls sich jemand trauen mag, ein Ohr zu riskieren: https://www.youtube.com/playlist?list=PL..._tNRl8n5Tg5gv9v
Es war in 2009. Meine Erinnerung an dieses Album ist eigentlich gar nicht vorhanden, es war beim Durchhören also praktisch wie neu für mich. Dieser Singer Songwriter namens Tal Cohen Shalev ist in Israel scheinbar in der dortigen Independent-Szene eine Größe. Von der Ferne erinnert er mich ein klein wenig an einen gewissen Cat Stevens. Auf jeden Fall wandert das Album jetzt einige Reihen nach vorn, es gefällt mir alleine schon auf Grund seiner feinen Melodik, der tollen, unaufgeregten Stimme und es hat Charme. Und als Schmankerln obendrauf: der Mann treibt sich sogar im Camp herum. https://talcohenshalev.bandcamp.com/albu...aches-and-ashes
Gin Wigmore ist mir immerhin ein Begriff, die hat echt eine tolle Stimme. Die anderen beiden sagen mir überhaupt nichts, da werde ich demnächst reinhören.
Und i sog ned aso und aa ned aso. Ned das irgand ebba song kunt i sog so odaraso.
Waldi aus Bares für Rares würde fragen: wie bist DU denn drauf?. Oder was stimmt mit dir nicht? Und wahrscheinlich läge er sogar richtig damit. Zumindest heute. Wenn ich noch richtig erinnere (ohne Gewähr), spielte dieses Band vor 13 oder 14 Jahren bei einem Mittelalterspektakel namens Richard Löwenherz Fest am Trifels, wo ich vermutlich auch diese CD übers Merchandising an der Bühne gekauft hatte. Freibeuterfolk nennen sie selbst ihre Musik, nun denn, es wird immer mal wieder ein neues Genre geboren. Zumindest halbwegs bemerkenswert ist, daß die Freibeuterbande beim Instrumentarium ohne Strom auskommt, dafür mit Dudelsack Flöte und sonstiges mittelalterlich Instrumentarium. Das klingt so übel gar nicht mal, aber es gab oder gibt halt auch ziemlich viel Dutzendware in diesem Metier. Die Texte sind: nun ja, nach 3 - 4 Flaschen Bier (alternativ 2 - 3 Gläser Rum oder ordentlich gegärter Met) kann man sie mit ein paar Tanzverrenkungen gut mitsingen. Natürlich könnte man auch von mitgrölen reden. 4 Songs genügten mir, um meine kurze Neugier zu stillen. Das Album liegt jetzt im Mülleimerchen.
Das ist jetzt echt alt. 1991 erschienen, das sind 34 Jahre. Ich erinnere mich noch an das Album, weil es eine meiner ersten CDs war, die ich kaufte. Damals war dieses Album ein echter Burner. Sogar heute klingt das Ding noch irgendwie richtig frisch und gar nicht nach der Musik zu Anfang der 1990er. Die Band stammt aus Südafrika und ihr Bandleader (Robbie Robb) ist -wenn ich richtig recherchiert habe- heute noch aktiv. Den Stil der Band auf diesem Album in eine Schublade zu stecken, fällt schwer. Vielleicht sowas wie Artrock mit einer Spur Afrofolk und ein paar weltmusikalischen Spritzern. Auf jeden Fall war es damals wirklich progressiv, im Sinne des Wortes. Das Album wandert jedenfalls ein gutes Stück nach vorne im Plattenschrank.
Keine Ahnung, woher ich das habe und wann ich es gekauft hatte. Gebrauchtware bei einer Plattenbörse? Das Album stammt aus 2003, bei Bares für Rares würde man vielleicht sagen: altersgerechte Patina. Beim Hören wurde ich allerdings doch positiv überrascht. Einer dieser sog. klassischen Singer Songwriter, ein Mann, eine Gitarre, eine mehr als ordentliche Stimme und prima Storytelling. Es dürfte sich lohnen, ein wenig mehr von dem Mann zu hören, im Camp wird man durchaus fündig.
Selbstbetiteltes Album einer ziemlich dusteren Electro-Industial Band. Ober besser: eines Projekts. Nichts genaues weiß man nicht darüber, wer hinter dieser Musik steckt. Was ich rausgefunden habe: das Album wurde über ein Label aus Griechenland vertrieben, welches heute nicht mehr existiert. Vielleicht gibt es ja hier jemanden, der für ein wenig Erleuchtung sorgen kann. Das Album muss auch so ein Gelegenheitskauf auf irgendeiner Plattenbörse gewesen sein, dort rumzustromern, war einmal über Jahre ein Hobby. Die Songs sind allermeist für mich etwas schwere Kost, im wahrsten Sinne des Wortes. Dunkel, dräuend und ziemlich wuchtig. Ob ich das damals einmal als angenehm empfunden hatte? Wer es nicht kennt und ggf. nachhören möchte: https://www.youtube.com/watch?v=m709kgf-mWU
Es muss -wenn ich recht erinnere- in 1989 gewesen sein. Es war mein allererstes größeres Open Air-Konzert, etwa 5000 Besucher in der Provinz, das war schon eine Nummer. Manfred Manns Earth Band und Barcley James Harvest waren die Headliner, meine damalige Freundin hatte mich überredet, vor allem wegen Manfred Mann. Als sowas wie ein Einheizer kam ein Typ namens Mory Kanté am späten Nachmittag mit Band auf die Bühne. Nie was von dem Mann gehört. Ich wollte eigentlich die Gelegenheit nutzen für eine Currywurst mit Bierchen, es war an der Bude gerade wenig los. Dann legten Mory Kanté und Band urplötzlich los wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Ich blieb stehen, die Currywurst und das Bier waren vergessen und mir klappte die Kinnlade runter. Nach nicht mal 2 Minuten begannen die Leute in den ersten Reihen zu tanzen, meine Freundin bekam leuchtende Augen. Sowas hatte ich noch nie gehört oder gesehen, die Musik ging direkt ohne Umwege von den Ohren in die Beine. Eigentlich sollten Kanté uind Band höchstens eine halbe Stunde spielen. Aus dieser halben Stunde wurde das, was ich später als sowas wie das Ye' Ke' ye' Ke' - Fieber bezeichnete. Es war die Hölle los, eine Zugabe gabs nach der nächsten und die Veranstalter konnten (und wollten vielleicht) auch nix dagegen tun. Nach einer guten Stunde gab es dann am Merchandising-Stand einen riesigen Andrang, ich kämpfte mich nach vorne und erwischte eines der letzten Exemplare des Albums. Welch eine Trophäe. Nach diesem Open Air hatte ich Mory Kanté nie mehr live in Deutschland gesehen, aber ich hatte erfahren, daß er in Frankreich ein Superstar war. Jahre später sah ich zufällig in einem Media Markt 1 einziges Exemplar des Albums Touma für 34,99 D-Mark. Keine Sekunde gezögert und ungehört gekauft. Keine Ahnung, wieviele Jahre beide Alben ungehört im Schrank leise vor sich hinstaubten, aber heute haben sie mir gerade wieder viel Spass gemacht.
Yeah! Als ich damals "Yeke Yeke" zum ersten Mal hörte, wurde ich sozusagen zu einem Early Adopter des Köings der Kora hierzulande. Schnell war die Maxi-CD in meinen Händen, und auch die beiden vorherigen Alben "Ten Cola Nuts" und "A Paris", auf dem auch die Originalversion von "Yeke Yeke" drauf war. Und plötzlich war der Song ein Riesenhit, und als das Album rauskam war auch die CD sofort mein. Ich finde das auch bis heute toll, auch wegen der Nachfolgesingle "Tama". "Yeke Yeke" ist sogar ein veritabler Dance-Klassiker geworden, der über die Jahre immer wieder Remixbehandlungen unterzogen wurde. Aber es geht nichts über die "Akwaba Beach"-Version.
Und i sog ned aso und aa ned aso. Ned das irgand ebba song kunt i sog so odaraso.
Vielleicht gibt es ja hier jemanden, der für ein wenig Erleuchtung sorgen kann.
Hatte ich mir seinerzeit zum Geburtstag gewünscht. Läuft hier in größeren Abständen immer wieder mal.
Blackfilm ist ein anonymer ungarischer Künstler, der sich 2008 mit seinem selbstbetitelten Debüt vorstellte, das innerhalb weniger Monate ausverkauft war und 2010 über Denovali sowohl auf CD als auch auf Vinyl neu aufgelegt wurde. Sein Debüt hat große Aufmerksamkeit erregt – „Es entwickelt sich von Downtempo-Elektronikmusik zu orchestralen Paroxysmen und, wahnsinnigerweise, von heruntergestimmtem Nichts zu gefrorenen urbanen Landschaften, es wird unvermeidlich, Widerstand zu leisten.“ / „Düster und grüblerisch hüllt Sie Blackfilm ein wie dichter Nebel, der von einem abkühlenden Sumpfland heraufkriecht.“ (Headphone Commute) – und ist noch immer ein Klassiker. Seitdem ist er nach London umgezogen und hat 2010 das Meisterwerk einer Zusammenarbeit mit dem italienischen Heavy-Dub-Produzenten Eraldo Bernocchi veröffentlicht. Nach acht Jahren der Stille präsentiert Denovali 2018 stolz sein zweites Soloalbum Zero One Seven, zeitgleich mit einer Neuauflage von Along the Corridors, das erstmals auf Vinyl erscheint. Auf Zero One Seven vereint Blackfilm Tracks aus den Bereichen Drum and Bass, Dub und Electronic. Die Sounds des Albums basieren auf den Ideen der ursprünglichen Blackfilm S/T und Along the Corridors und entwickeln sich zu einem Sound, der auf neuem Terrain aufbaut und moderne Produktionstechniken und Einflüsse vermischt, während er manchmal auf den Blackfilm-Sound verweist, den wir von seinen früheren Veröffentlichungen kennen. Das Album konzentriert sich durchgängig auf Atmosphäre, Beats und schweren Bass, der von dunkleren Dub- und Drum-and-Bass-Einflüssen bis hin zu Gesangsspuren und komplexen Ambient-Klanglandschaften reicht. Produktionstechnisch ermöglicht der bekannte Blackfilm-Stil, der die Verwendung von synthetischen Klängen gemischt mit Samples einbezieht, dem Album, im Verlauf des Albums eine faszinierende, sich verändernde Atmosphäre zu verleihen. Eine dystopische Reise durch eindringlichen Gesang, hypnotische Schlagzeugmuster und komplexes Sounddesign. Feedback geben
@MrMister7 Hätte ich das alles damals gewusst, hätte ich wohl die Finger von dem Teil gelassen.
Der gute Bill Wymans musste vor 25 Jahren mit seinen Rhythm Kings und den tollen Gästen einen ganze Menge Spass gehabt haben. Das Album klingt fast so, als hätte der Mann im Studio eine Party geschmissen und dabei das Album eingespielt. Und ganz hinten kommt dann ein cooler Rausschmeißer im Format Bar-Jazz mit einer Gastsängerin, die fantastisch bei Stimme ist. Bei dem Song denkt man nur: okay, jetzt noch eine letzte Kippe und einen Schluck Bourbon, dann gehen wir halt nach Hause.
Oh Susanna aka Suzie Ungerleider. 2007 kam das Album raus und es hat Patina angesetzt. Aber ich gönne dem Album ein neues CD-Case. Ein Plattenbörsenfund aus der Krabbelkiste, ohne Zweifel. So ganz grob könnte man sie dem sog. Alternative Country zurechnen, melancholische Songs, fast schon ein wenig stoisch dargeboten, aber eben auch typisch Singer Songwriter in Reinkultur. Storytelling eben, wie man es oft in diesem Bereich findet. Bis 2017 hat sie unter dem Künstlernamen Oh Susanna Alben veröffentlicht, unter Suzie Ungerleider gab es dann noch 2021 ein weiteres Album, danach war offenbar Funkstille. Ich finde das Album richtig gut, wenn die Stimmung dazu passt. Im Camp gibt es -oh Wunder- sogar ihr Album Johnstown aus 1999 in einer Remastered Version. Habe ich mir gleich mal gesichert. https://continentalrecordservices.bandca...versary-edition
Vielleicht als Appetizer noch 2 Songs neueren Datums von ihr:
Das muss zu meiner Zeit bei Laut.de gewesen sein, vor vielen Jahren war ich dort einmal registriert, da gab es sogar einmal ein Forum. Im Moment fällt mir gerade kein Grund ein, weshalb ich mir dieses Techno Ding einmal zugelegt hatte. Es könnte gut sein, daß die damalige Review aus 2010 mich dazu verleitete. Zu dieser Zeit war ich auch noch ziemlich Hifi-affin und hatte wohl überwiegend den Bass im Hinterkopf. Beim erneuten Hören in den letzten Tagen hatte ich bemerkt, daß unter dem Parkettboden im Wohnzimmer offensichtlich ein lebendiger Klangkörper mit viel Tiefbass zu finden ist. Und das, obwohl die Lautsprecher auf Spikes stehen. Das Album hört sich jedenfalls sehr entspannt an, keine Techno im Sinne von BummBumm, eher sowas wie eine Art von Klangexperiment.