Zitat von beth im Beitrag #1619

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wer von euch würde sein monatliches nettoeinkommen offen legen?

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Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #1621

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Was heißt offenlegen? Mein Brutto-Tarifgehalt kann jeder in einer Tabelle finden, der weiß, in welcher Branche ich seit wann arbeite. Die Dienste geben ca. 10-20% Aufschlag, je nach Monat. Mehr gerne per PN.

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Zitat von Hawkwind im Beitrag #1620

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als Freiberufler habe ich kein festes Einkommen.

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Warum fragst du, liebe beth?

Ich habe meinen Verdienst immer offengelegt (respektive: soweit offengelegt, wie ich das trotz Verschwiegenheitsklausel durfte), weil ich es dumm finde, so etwas geheim zu halten. Gerde als Berufsanfängerin vor meiner ersten echten Gehaltsverhandlung war ich dankbar für jeden, der mit mir über sein Einkommen gesprochen und mir Tipps gegeben hat, was ich in meinem Beruf und mit meiner Erfahrung so verlangen kann.
Jetzt als Freiberuflerin kann ich höchstens mit dem Jahresdurchschnitt oder meiner G-V-Rechnung dienen.

Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #1625

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Warum fragst du, liebe beth?

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Ah okay. Wenn mich jemand persönlich fragt, würde ich das vermutlich beantworten, wenn ich die Person kenne. Jedem Wildfremden nicht. Andererseits muss man so oft seinen Verdienst angeben in Dokumenten (Kindergartenbeiträge, OGS-Beiträge usw.), da ist das dann auch kein echtes Geheimnis mehr...

Den einzigen Nachteil einer diesbezüglichen Offenheit sehe ich eigentlich nur im vermutlich typisch deutschen Neid, der einem dann leicht unsinnige Diskussionen beschert, bei denen man schnell unter Rechtfertigungsdruck steht. Meist wird eben nicht realistisch eingeschätzt, wie viel Verantwortung der/die andere schultert, wie steinig der berufliche Weg verlief, wie viele Hürden man nehmen musste oder wie viel persönliche Flexibilität und Mobilität einem abverlangt wurde/wird.

mein einkommen ist ja bekanntermaßen lfbs geteilt durch 0,4, oder so. kann sich also jeder selbst ausrechnen.

ich gehöre da wohl zu der "über geld spricht man nicht" fraktion aus den vom lfb genannten gründen. freie wirtschaft, außertarifliches gehalt, kein bock auf diskussionen und rechtfertigungen.

Zitat von gnathonemus im Beitrag #1630

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mein einkommen ist ja bekanntermaßen lfbs geteilt durch 0,4, oder so. kann sich also jeder selbst ausrechnen.

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Ich denke, der Umgang mit eigenen Einkommensdaten ist stark kulturell geprägt.

Als Beispiel mag hier Schweden gelten: seit 1766 gilt in Schweden das Öffentlichkeitsprinzip, mittels dessen die Bürger die staatlichen Machthaber kontrollieren können. Man hat Einblick in die Arbeit des Staates und zu den einsehbaren Vorgängen von Behörden gehören Steuerunterlagen. Für Deutschland undenkbar gibt es in Schweden den Taxeringskalender: darin wird konkret das zu versteuernde Einkommen aller in Schweden gemeldeten Erwachsenen aufgelistet. Für alle einsehbar. Es verwundert kaum, dass der Taxeringskalender auch für Gehaltsverhandlungen genutzt wird: in Schweden liegt der Unterschied zwischen den Gehältern von Männern und Frauen bei unter 6 %, in Deutschland sind es über 18 %.

Auch in den USA ist es durchaus üblich, beim Smalltalk nach dem monatlichen Verdienst gefragt zu werden. Verdient man viel, interessiert man sich in den USA dafür, was jemand denn so macht und womit er so viel Geld verdient. Finanzieller Erfolg würde als eine positive nachahmenswerte Sache gesehen.

Hierzulande ist dies komplett anders. Es kämen schnell Neidgefühle auf und Überlegungen, ob auch alles mit rechten Dingen zugeht. Dies liegt stark am europäischen Ideal der Gleichheit – eine wie auch immer geartete materielle Ungleichheit soll in Gesprächen nicht näher thematisiert werden. Jede Abweichung vom Durchschnitt wird quasi als negativ angesehen.

Daher gibt es auch die steuerliche Progression, die jenen, die mehr verdienen, mehr wegnimmt. Oder die an einem Durchschnitt orientierten Bildungsstandards, etc. Beim Geld sorgt das Abweichen vom Durchschnitt zumeist für Neid und Missgunst. Je erfolgreicher Personen finanziell sind, desto weniger möchten sie i.d.R. über ihre Einkommenssituation sprechen…

Zudem entspricht Bescheidenheit und Armut christlichen Idealen und Wertvorstellungen. Seitens der Religion gibt es positiv besetzte Daseinsformen von Mittellosigkeit und Einfachheit mit Ablehnung von Reichtum. Man denke an das besitzfreie Leben in einem Kloster. Es gibt auch nicht ohne Grund Redensarten wie „Geld verdirbt den Charakter“. Die „Bösen“, dies sind eben zumeist auch die „reichen Säcke“.

Finanzieller Reichtum ist also nicht positiv besetzt und so meidet man Gespräche über ihn. Wer wohlhabend ist oder halbwegs gut gut verdient, redet nicht über Geld. Es ist eine gesellschaftliche Konvention, dass man dann, wenn man genug Geld hat, nicht weiter über Geld redet. Nur diejenigen, die wenig Geld oder keines haben, thematisieren folglich öfters einmal ihre Einkommenslage…

kann man eigentlich irgendwo einstellen, dass netflix die klappe halten soll, bis man sich was ausgesucht hat? mich macht es wahnsinnig, permanent angebrülllt zu werden, sobald ich nur 2 sekunden lang den finger/ die maus über irgendeinem fenster habe.

Zitat von akri im Beitrag #1633

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Es ist eine gesellschaftliche Konvention, dass man dann, wenn man genug Geld hat, nicht weiter über Geld redet. Nur diejenigen, die wenig Geld oder keines haben, thematisieren folglich öfters einmal ihre Einkommenslage…

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