Zitat von Mory im Beitrag #44

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Zitat von Lumich im Beitrag #43

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Vielleicht wollen sie auch einfach Teil des öffentlichen Geschehens sein. Wenn man abstrakt formuliert, dass SeniorInnen aus der Gesellschaft ausgegrenzt werden, finden das alle schlimm. Sobald es konkret wird, kann das schonmal ganz anders klingen.

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Man ist doch auch unter Woche Teil des öffentlichen Geschehens. Ich zum Beipiel pflege das freiwillig und gern - eben weil ich als Selbstständige die Möglichkeit habe und mich nicht auf Wochenenden beschränken muss, wenn ich irgendetwas unternehmen will. (Im Zoo wimmelt es übrigens unter der Woche nur so vor älteren Menschen.)

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na ja, menschenhass hat ja auch seine berechtigung. da sollen ältere nicht ausgeschlossen bleiben.

Zitat von gnathonemus im Beitrag #47

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na ja, menschenhass hat ja auch seine berechtigung. da sollen ältere nicht ausgeschlossen bleiben.

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edit: falscher thread

ich war gestern in der wilhelma und hab die tigers geschaut (jaja, keine moraldiskussion über zoos jetzt, ok). jedenfalls, habe ich neben den tieren vor allem die kinder und ihre eltern beobachtet. es gab sie durchaus, die mütter und väter, die mit ihren kindern die tiere ausführlich beobachtet haben, die ihnen erklärt haben, was das für tiere sind, was sie fressen, wo sie leben, zu welcher gattung sie gehören und so weiter. ein großer teil der kinder wurde allerdings mit wägelchen recht lust- und sprachlos durch den zoo gekarrt, ein anderer teil der kinder - und den fand ich am schlimmsten - lief mit handy oder tablet von gehege zu gehege. foto, weiter. foto, weiter. foto, weiter. kein innehalten, kein aufschauen vom bildschirm, kein bewundern, kein bestaunen, kein lernen, kein bisschen demut. ich wünsche mir langsam aber sicher wirklich ein verbot von digitalen medien für alle unter 14.

und noch kurz zu den schulwegen: der schulweg/kindergartenweg ist für kinder eines der wichtigsten felder, auf dem selbstwirksamkeit, selbständigkeit und orientierung und auch das richige agieren im straßenverkehr erprobt und gefestigt werden können. es ist für viele das erste mal, dass sie sich alleine ohne eltern in der öffentlichkeit bewegen und unbeobachtet sind. das ist ein wahnsinnig wichtiger schritt, ganz abgesehen von der alltagsbewegung, die die kinder brauchen. ich verstehe, dass man kinder in einer stadt mit viel verkehr sicher zur schule oder in den kindergarten bringen will. ich verstehe aber nicht, warum man als elternteil nicht möglichst viel zeit und energie investiert, damit das kind lernt, diesen weg alleine zu bewältigen und stattdessen dem kind diese wichtige erfahrung verwährt, indem man die abkürzung auto/fahrrad nimmt.

in der regel zählen kinder zwischen 4 und 10 zu den sichersten und aufmerksamsten verkehrsteilnehmer*innen, weil natürlich auch verkehrserziehung in den bildungsinstitutionen entsprechen großes gewicht in diesem alter hat. ich erinnere mich noch gut, wie das kind mit 3 jarhen an einer leeren straße am zebrastreifen minutenlang stehen blieb, mit ausgestrecktem arm nach oben, und so lange gewaretet hat, bis ein auto kam, das stehen bleiben konnte, um es rüber zu lassen. tja.

Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #6

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Wie denn nun? Nicht mit dem Auto, nicht mit dem Fahrrad - mal angenommen, man ist ein Mensch diesseits der 60 (und geistig diesseits der 90): Wie kann man sein Kind transportieren, ohne solch kritischen Zeitgenossen übel aufzustoßen?

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Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #26

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Ich meine den kleinen Musicfreund (der inoffizielle weba-Nachfolger, wenn nicht in Person dann doch zumindest im Geiste). Der hatte auch explizit die Lastenfahrräder erwähnt. Persönlich angesprochen fühlen tu ich mich nicht, schon aus Ermangelung an SUV, Lastenfahrrad oder schulpflichtigen Kindern (und wir ziehen demnächst bewusst an einen Ort, an dem Schulweg etc. selbständig zu bewältigen sein werden). Die Helikoptereltern sind nur so ein leichtes Ziel, gerade wenn man aus der Perspektive der Kinderlosigkeit draufblickt oder schon erwachsene Kinder hat, dass man sie fast aus Prinzip verteidigen möchte.

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Wieso?

Weil Eltern Eltern sind, nicht alle Eltern eine Hubschrauberfluglizenz haben … und es mir Latte ist, wie jeder seine Kinder erzieht.

Ich habe nichts Wichtiges zum Thema beizutragen, sondern mich nur gefragt, was das wohl für ein Thread ist, der am Wochenende so explodiert ist. Vielleicht ein paar Gedanken zu den Worten im Titel.

1. Ich kann verstehen, daß Eltern übertrieben besorgt sein können bei unseren kleinsten Mitbürgern. Die Art von Helikopter-Eltern, die das Leben ihres Nachwuchses noch während des Studiums überwacht, finde ich persönlich bedenklicher.
2. Der arme Latte-Macchiato, jede/r kann doch trinken was er/sie will.
3. Kein Mensch braucht einen SUV
4. Natürlich machen Eltern alles falsch. Drum gibt es doch so viele Idioten auf der Welt, die dann wieder Eltern werden, welche wiederum Idioten erziehen .... der Kreislauf des Lebens. Funktioniert komischerweise seit Jahrtausenden.

Der Titel war bewusst provokant gehalten, wobei ich dabei dachte, dass der Sarkasmus sich von allein vermitteln würde. Es klang im Thread bereits an, dass Eltern sich allerlei despektierliche Typisierungen gefallen lassen dürfen, hinter denen oft diskussionswürdige Themen stecken, die aber den Respekt vor den schwierigen Aufgaben, derer sich Eltern täglich konfrontiert sehen, vermissen lassen.

Ja, klar, schon kapiert.
Im selben Boot sitzen da auch diejenigen, bei denen die Kleinen dann abgeliefert werden: Lehrer & Co.. In schöner Regelmäßigkeit wird alternierend beiden Gruppen vorgehalten, was sie denn nun schon wieder alles falsch machen. Ich selbst habe zwar keine Kinder, aber man hat doch Lehrer und Eltern als Freunde. Nach meinem Eindruck machen die sich heutzutage alle mehr (auch wirklich selbstkritische und sinnvolle) Gedanken, als das noch in den 80ern oder früher der Fall war.

2018 hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Versicherung CosmosDirekt ermittelt, wie Grundschüler heutzutage zur Schule kommen.

43 % gehen zu Fuß.
20 % nutzen das „Elterntaxi“
17 % nutzen den Bus
10 % kommen per Fahrrad
10 % nutzen jeweils unterschiedliche Verkehrsmittel

Zum Vergleich: in den 70er Jahren legten noch 90 % der Grundschüler ihren Schulweg zu Fuß zurück. Was kaum verwundert, da kaum eine Familie einen Zweitwagen hatte und auch der zur Verfügung stehende PKW allein für die Fahrt zur Arbeitsstelle vorgesehen war (und nicht zum Brötchenholen oder um Kinder zur Schule zu chauffieren). Seitdem hat sich viel verändert und auch der Wegfall vieler Dorfschulen hat Entfernungen erhöht. Ich selbst ging zu Schulen im Abstand von 1 km (zu Fuß) und später waren es dann 3 (Fahrrad) bzw. 8 km (Bus,Fahrrad). Wir hatten einen PKW und allein schon von den Arbeitszeiten her hätte mein Vater mich gar nicht zur Schule fahren können bzw. von dort wieder abholen.

Das Deutsche Kinderhilfswerk und der Verkehrsclub Deutschland (VCD) haben Eltern dazu aufgerufen, ihre Kinder möglichst zu Fuß oder per Roller/Fahrrad zur Schule zu schicken. So würden sie lernen, wie man sich im Straßenverkehr sicher verhalte. Und wie man sich gut orientiere. Der ADAC meint dazu, dass bei Kindern ein Bewusstsein für Gefahrensituationen gestärkt werde, wenn sie zumindest einen kurzen Schulweg allein laufen dürften.
Psychologen bemängeln, dass Serviceleistungen wie Elterntaxis die Schüler passiv machen und in der Entwicklung behindern würden. Neben dem Umstand, dass die Kinder so weniger Bewegung hätten, wird ihnen die Möglichkeit genommen, auch selbst Verantwortung zu übernehmen und ein richtiges Verhalten im Straßenverkehr zu lernen.

Grundschüler verunglücken übrigens kurioserweise am häufigsten mit im elterlichen Auto und nicht als Fußgänger auf dem Schulweg (Angabe der Deutschen Verkehrswacht). Zudem sind jene Kinder gefährdeter, die per Auto unterwegs sind, falls dieses Transportmittel ausfällt und sie sich dann ggf. auch einmal alleine per Bus, Rad oder zu Fuß auf den Schulweg/Heimweg begeben müssen.

Viele Kinder sitzen heute am Frühstückstisch, sitzen im Autositz, sitzen auf der Schulbank, sitzen erneut im Autositz und sitzen vor den Hausaufgaben und später vor Multimedia-Gerätschaften. Dieses Muster übernehmen sie in ihre Jugend und ins Erwachsenenalter. Bewegung = Fehlanzeige. Früher war es bei mir normal, öfters nach Schulende noch etwas mit anderen herumzutoben und dann reichlich verdreckt oder gar mit blutenden Knien nach Hause zu kommen.

Meine Mutter und auch meine Schwester haben ja beide als Erzieherinnen gearbeitet und ein Wandel in den 70er, 80er und 90er Jahren ist erkennbar. Statt sich vor allem mit den Kindern zu beschäftigen, werden zunehmend deren Eltern zum Problem! Weil diese die Tagesabläufe mit eher privaten Anliegen zunehmend stören. Oft geht es dabei eher um die Bedürfnisse der Eltern statt um die der Kinder. Es gibt zumeist klare Strukturen mit Spielzeiten, Essenszeiten, etc. und dennoch platzen viele Eltern zur „Unzeit“ herein oder rufen wegen wilder Dinge an („hat meine Tochter auch ihre Gummibärchen dabei“, „kann ich einmal meinen Jannik sprechen“, etc. ). Nicht selten sorgen elterliche Termine für eine Störung des kindlichen Regelablaufs. Viele Eltern haben heute scheinbar einen derart gestressten Alltag, dass sie Dinge vergessen oder vernachlässigen und die fallen ihnen dann irgendwann wieder ein und es muss angerufen bzw. nachgeprüft werden.

Völlig überfordert sind heutige Eltern auch oft damit, dass Kindern sich auch streiten oder kloppen. Da gibt es Eltern, die suchen die „Schuld“ beim Kindergartenteam oder bei Lehrern, etc. Oder man droht mit Anwälten, Anzeigen, etc. Dass Kinder sich auch mal zanken, scheint manchen Eltern nicht ins Heile-Welt-Schema zu passen. Ebenso passt es manchen Eltern nicht, dass es auch täglich eine Zeit gibt, in der die Kinder unabhängig vom Wetter draußen aktiv sein sollen. Wenn dann aber ein Kind plötzlich mal erkältet ist – jesses!

Im Kindergarten meiner Schwester sprach man gar von „verhaltensauffälligen Eltern“ und es gab Fortbildungskurse für den Umgang mit „problematischen“ Müttern und Vätern. Umgekehrt gibt es auch Eltern, die reichlich desinteressiert an ihren Kindern sind. Da arbeitete meine Schwester auch schon mit dem Jugendamt zusammen, weil zu Hause eine Vernachlässigung stattfand. In der Aktivzeit meiner Mutter gab es so etwas doch eher nicht…

Früher haben Eltern viele Dinge wohl eher aus einem Bauchgefühl heraus organisiert. Heute gibt es Eltern, die ihre Kenntnisse eher akademisch aus Zeitschriften und Büchern oder dem TV beziehen. Grenzen setzen ist heute für viele Eltern auch schwierig geworden. Für Alleinerziehende etwa sind Kinder ja eine Art Partnerersatz und da besteht die Gefahr, das Kind als „Freund“ zu sehen, dem man einfach zu viel durchgehen lässt. Es fehlt bei vielen Eltern die Einsicht: Kinder machen Dinge falsch, aber sie lernen aus Fehlern. Also sollte man Kinder auch Dinge falsch machen lassen. Wenn dem Kevin das Wollmützchen fehlt, wird er schon selber merken, dass es so etwas kalt an den Ohren wird und so künftig vielleicht selbst mit darauf achten, es auch mitzunehmen… heute wird das Mützchen eben noch schnell per Elterntaxi nachgereicht...

…laut deiner Statistik dürfte das bei höchstens 20% der Fall sein.

Bei diesen „früher haben Eltern“- und „völlig überfordert sind Eltern heute“-Geschichten sollte man immer vorsichtig sein. :-)

Ich glaube, dass man trotzdem grundsätzliche Unterschiede zu früheren Zeiten sehen muss, in denen die Mütter häufiger Hausfrau waren oder zumindest die Großeltern in mehr Fällen unmittelbar vor Ort wohnten und häufig für die Kinderbetreuung zur Verfügung standen. Zugleich war die gesellschaftliche Erwartungshaltung bezüglich der bestmöglichen Förderung des Nachwuchses nicht so ausgeprägt und die Gründung einer Familie musste sich nicht mit alternativen Lebenskonzepten messen lassen, weil gewollte Kinderlosigkeit selten war. Gut möglich, dass aus diesen Faktoren ein höherer Stresslevel für heutige Eltern entsteht, und Versagensängste dann teilweise überkompensiert werden. Trotzdem ist die Realität vermutlich weit weniger dramatisch. Bei uns im Ort gehen alle ~ 25 Grundschulkinder selbstständig zur Bushaltestelle (die Grundschule liegt im Nachbarort) und mittags alleine nach Hause, auch besuchen sich die Erstklässler innerhalb des Orts inzwischen selbstständig zu Fuß oder mit dem Fahrrad.