fellinis erster farbfilm, bei dem er gleich mal in die vollen greift und einen kunterbunten bilderreigen aufs publikum loslässt. giulietta masina spielt die ewig hintergründig lächelnde hauptperson, der allerdings das schicksal, bzw. der untreue ehemann übel mitspielt und sie zunächst unsichere schritte geht, um damit umzugehen, dann zusehends wagemutiger wird und in immer groteskere bzw. surreale situationen gerät. kann nicht ganz mit früheren großtaten (la strada, die nächte der cabiria, la dolce vita, 8 1/2) mithalten, dazu ist die story ein bisschen zu unterkomplex, aber der look, die irren einfälle und die tollen darstellerinnen machen den film trotzdem zu einem genuss.
angst über der stadt (henri verneuil, 1975)
wohl einer der ersten filme mit belmondo als action-held, der eine serien von frauenmorden aufklären muss - mit allen zutaten, die so ein film braucht: ein irrer killer, schöne opfer, ein knallharter cop, der zu ungewöhnlichen methoden neigt und seine vorgesetzten fortgesetzt vor den kopf stößt, spannende verfolgungsjagden, waghalsige stunts und eine gute prise humor. prädikat: solide unterhaltung, die den zuschauer nicht für dumm verkauft.
offenes geheimnis (asghar farhadi, 2018)
farhadis bleibt ein meister darin, familien in schwierigkeiten zu stürzen und anschließend deren problematische beziehungen, geheimnisse, lügen, verborgene gefühle und leichen im keller aufzudecken. hier zeigt er es am beispiel einer spanischen familie, die eine rauschende hochzeit feiert, während der dann die tochter von penelope cruz (eine tochter des patriarchen) entführt wird. mithilfe ihres jugendfreundes paco (javier bardem) versucht sie, das verbrechen aufzuklären und das mädchen frei zu bekommen, was sich wegen der komplizierten familienverhältnisse, sozialen verwerfungen und finanziellen verstrickungen äußerst zäh und frustrierend gestaltet. die verzweiflung wächst .... im vergleich zu "nader und simin" und "the salesman" ist diese mischung aus thriller und familiendrama eher konventionell gehalten, aber durchaus spannend und hervorragend gespielt, allen voran DAS power couple schlechthin (cruz/bardem). sehr guter film, aber beim nächsten darf sich farhadi gerne mal was anderes zum thema nehmen.
star wars: episode IX - the rise of skywalker (j.j. abrams, 2019)
der vollständigkeit halber. immerhin hatten wir 2 stunden spaß damit, diesen uninspirierten, aufgeblasenen schwachsinn genüsslich zu zerpflücken.
Angst über der Stadt habe ich damals im Kino gesehen - und kürzlich lief er im TV (da hab ich aber nur mal kurz reingesehen). Gefiel mir. Damals im Kino. Belmondo war schon eine Type. Muss man aber heute nicht mehr zwingend sehen.
Gestern habe ich im TV die letzte halbe Stunde vom hochgelobten Toni Erdmann erwischt. Bitte erhellt mich. Was ich sah war sowas wie eine light Variante von David Lynch. Ultralange Szenen in denen nichts passiert. Zwei nackte Frauen, dann noch ein nackter Mann und ein sehr ulkig kostümiertes Fell-Etwas tapsen in einer Wohnung herum und sprechen nichtssagende Sachen wechselweise ohne für mich erkennbaren Grund Deutsch und Englisch (das Fellding sagt nix). Zu guter Letzt eine Schluss-Szene, die wie eine Erlösung erscheint. Minutenlang passiert wieder nichts und dann schwarz. Ende. Aber ich hab sicher die spannende(n) erste(n) Stunde(n) verpasst.
So genau erinnere ich mich nicht daran, aber im großen und ganzen macht die Handlung von Toni Erdmann trotz ein paar bizzarer Szenen schon Sinn und ist recht logisch. Wobei ich den Film entgegen der Lobgesänge "nur" ok fand.
Zitat Der Drehbuchautor Alan Parker verteidigte den Film in einem Interview mit dem London Observer vom 30. Mai 1982: „I was shocked when people said it was anti-Turk. We hadn’t meant it to be racist. We thought we were making a film about injustice“. („Ich war schockiert, als es hieß, der Film wende sich gegen Türken. Wir hatten nicht beabsichtigt, einen rassistischen Film zu machen. Wir dachten, wir drehen einen Film über Unrecht“.)
Billy Hayes, dessen reale Geschichte die Vorlage für den Film geliefert hatte, kritisierte 1999 in einem Interview Oliver Stone und den Film dafür, dass ausnahmslos alle Türken negativ dargestellt wurden. Auch seinen Gefängnisaufenthalt habe er positiver gesehen als im Film dargestellt. Hayes bedauerte, dass das negative Bild der rückständigen und rechtlosen Türkei womöglich auf dem Film beruhe.
Im Dezember 2004 besuchte Drehbuchautor Oliver Stone die Türkei zum ersten Mal seit der Veröffentlichung des Filmes und entschuldigte sich beim türkischen Volk für seine Darstellung der Zustände in türkischen Gefängnissen, die er nach eigenen Aussagen „über-dramatisierte“ (over-dramatised).
Der deutsch-türkische Regisseur und Drehbuchautor Fatih Akın bediente sich in seinem Film Im Juli an Elementen aus Midnight Express. In seinem Film landen die Hauptfiguren ebenfalls in einem türkischen Gefängnis, werden dort aber mit Respekt und Anstand behandelt. Akın verstand dies auch als Gegenbild zu dem, was Midnight Express vermittelt: „Ich wollte diese Elemente auch ein bisschen durch den Kakao ziehen. Da steckt sehr viel Ironie in dieser ganzen Knastsituation.“
Ich erinnere mich nur ganz dunkel an den Film. Ist einfach zu lange her.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Dass Oliver Stone sich entschuldigt hat, wusste ich nicht. Das finde ich sehr anständig.
Ich habe den Film jetzt auch nicht mehr detailliert im Kopf, aber ich fand, dass ausnahmslos alle Türken in diesem Film geradezu boshaft dargestellt wurden.
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29.07.2020 00:35
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