Ja, da hast du (bzw. dein Freund) natürlich einen guten Punkt getroffen und mit der Frage nach qualitativen Beurteilungskriterien von Musik kann man Bände füllen. Trotzdem lehne ich die These ab, dass letztlich alles eine Frage des persönlichen Geschmacks ist. 80% der Chartssachen halte ich für Mist, weil es Mist ist und nicht weil es mir subjektiv nicht gefällt. Begründen lässt sich das aber eben schwer.

"Besser" ist ein Bewertungskriterium, das ich in den Bereich des Subjektiven einsortieren würde. Deshalb ist das Ganze auch so schwierig, weil die wenigen objektiven Kriterien direkt wieder subjektiv werden. Letztlich ist es egal. Ich sage ja auch: diese Platte ist Müll. Und das ist dann meine Meinung, die keiner teilen muss.

Übrigens preise ich jeden Tag Gott auf den Knien dafür, dass Meg White seit dem Ende der White Stripes komplett abgetaucht ist.

Ich nehme an, ein Metal- und Prog-Fan wird nie verstehen können, warum Meg White zumindest eine perfekte Besetzung in dieser Zweier-Konstellation war.

Und hier der Beweis, dass ich Recht habe, denn das Internet sagt das auch:

Hat Jack nach dem Ende der White Stripes irgendwas hörenswertes veröffentlicht? Ich halte Meg auch nicht für eine Göttin der Schlagzeugkunst, würde keinesfalls ausschließen, dass ihre Nachfolgeprojekte die interessanteren gewesen wären.

Was Objektivität betrifft: Die gibt es in der Kunst nicht. Das ist objektiv so. Natürlich sage ich auch über manche Platten "Das ist Mist" und dulde keinen Widerspruch. Aber kann ich es anhand festgeschriebener Kriterien belegen? Wir sind uns hoffentlich einig, dass volkstümlicher Schlager/Apres-Ski/Ballermann/Volks-Rocknroll scheiße sind, aber wie außer mir Geschmack lässt sich das begründen? Dass es ohne jede künstlerische Ambition industriell gezielt für ein Massenpublikum produziert wurde? Das ließe sich z.B. auch über wundervolle Motown-Hits sagen.

Aber damit wäre ja die Bewertung jedweder Kunst und Kultur hinfällig. Wie will man denn wissenschaftlich belegen, dass der neue 1 € Vampir-Schundroman kein literarisches Meisterwerk ist? Ist ein komplexer Satzbau zwingend die Voraussetzung für literarische Qualität? Die Anzahl der Fremdwörter? Sicher nicht. Ich glaube, man muss diese messbaren Kriterien nicht auf das Kunstwerk anwenden, sondern auf den Kritiker/die Kritikerin:
Die eigene Musikalität, die musikalische Intelligenz, das Gehör und das Hintergrundwissen sind solche Kriterien, die dem individuellen Urteil das entsprechende Gewicht verschaffen (wenn man um die Qualifikation des Kritikers/der Kritikerin weiß).
Wenn jemand von uns ein Album lobt oder kritisiert sollte das einen anderen Stellenwert haben, als wenn es mein Helene Fischer hörender Nachbar macht, andersherum hat(te) das literarische Urteil von Marcel Reich-Ranicki mehr Gewicht als meines, auch wenn sein Urteil natürlich ebenfalls nicht allgemeingültig und unfehlbar war. Der subjektive Blick ist also selbst durchaus ein zumindest teilweise messbares Kriterium.

Ich glaube hier geht es mehr um die Allgemeingültigkeit, und ob diese in der Kunstkritik herstellbar ist, bzw. ob Kunstkritik überhaupt den Anspruch der Allgemeingültigkeit erhebt oder erheben soll.

Bob Dylan and The Band - Before the Flood (live, 1974)

Musikhistorisch nicht unbedeutsam: Dylans erste offizielle Liveplatte, von seiner ersten Tour nach der jahrelangen nach-Motorrad-Unfall-Pause. Was damals im Rockmusikbereich sicher noch unüblich war: von den Studioversionen teilweise stark abweichende Versionen. Mein Problem allerdings: Ich kann The Band nicht ertragen, die Slide-Gitarre, das Cowboy-Geheule etc. Und anderthalb von 4 Seiten sind The Band ohne Dylan.

Latin Quarter ‎– Mick And Caroline (1987, Amiga-Lizenzausgabe von 1988)

Ist mir ein Rätsel, wie sich diese Platte jahrzehntelang in meinem Regal halten konnte. Das einzig okaye ist der weibliche Gesang, der allerdings nur auf der Hälfte der Tracks zu hören ist, auf der anderen Hälfte weinerlicher männlicher Gesang. Ansonsten 80's Sound ohne Melodien.

Zitat von Anorak Twin im Beitrag #204

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Bob Dylan and The Band - Before the Flood (live, 1974)

Musikhistorisch nicht unbedeutsam: Dylans erste offizielle Liveplatte, von seiner ersten Tour nach der jahrelangen nach-Motorrad-Unfall-Pause. Was damals im Rockmusikbereich sicher noch unüblich war: von den Studioversionen teilweise stark abweichende Versionen. Mein Problem allerdings: Ich kann The Band nicht ertragen, die Slide-Gitarre, das Cowboy-Geheule etc. Und anderthalb von 4 Seiten sind The Band ohne Dylan.

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Zitat von Anorak Twin im Beitrag #205

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Latin Quarter ‎– Mick And Caroline (1987, Amiga-Lizenzausgabe von 1988)

Ist mir ein Rätsel, wie sich diese Platte jahrzehntelang in meinem Regal halten konnte. Das einzig okaye ist der weibliche Gesang, der allerdings nur auf der Hälfte der Tracks zu hören ist, auf der anderen Hälfte weinerlicher männlicher Gesang. Ansonsten 80's Sound ohne Melodien.

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