Zitat von gnathonemus im Beitrag #2759nicht du solltest ein argument suchen, sondern sie. woher hat sie das?
na ja, es ist ihr häuschen, nicht meins. insoweit kann sie auch einfach ohne argument auf solarstrom verzichten. es wäre aber nett, wenn sie nicht verzichtete.
Ich kann nachher mal den Feuerwehrkumpel fragen, der muss das wissen. Ich kenne nur den Fall, dass sie mal das Löschen verweigern wollten, weil in der Garage nur Kisten mit Billigbier standen. Wurde aber einvernehmlich eine Lösung gefunden.
Das Kernproblem ist zumeist, dass man Photovoltaikanlagen nicht einfach abschalten kann.
Die Zellen wandeln Sonnenstrahlen in elektrische Gleichspannung um. Und die wird in Wechselrichtern in Wechselspannung umgewandelt. Gespeichert wird in Batterien oder man speist ins Netz der Energieversorger ein.
Auch dann, wenn man den Wechselrichter ausschaltet oder den Hauptsicherungsschalter umlegt, ist zwar das ganze Haus stromfrei, aber an den Leitungen der Photovoltaikanlage selbst liegt immer noch eine Spannung von bis zu 1000 Volt an. Klettern Feuerwehrmänner im Brandfall aufs Dach oder löschen in der Nähe der Leitungen, droht ein Stromschlag. Daher ist Vorsicht angebracht und gebührender Abstand zu halten. Dies gilt so auch bei Bränden in Transformatorenhäusern oder an einer Bahnanlage mit Starkstrom.
Die für die Feuerwehr geregelten Sicherheitsabstände sind bei Photovoltaik-Anlagen die gleichen wie beim Trafo-Brand. Dies sind beim Sprühstrahl ein Meter Abstand und beim im Vollstrahl fünf Meter. Voltaik-Anlagen sollten so konstruiert sein, dass die einzelnen Module beim Löschangriff mit der Axt durchschlagen werden können und mit einem Dorn-Werkzeug aus ihrer Verankerung gerissen werden können. Zudem gibt es den „Feuerwehrschalter für Fotovoltaikanlagen“ im Außenbereich, der alle Leitungen der Anlage unter dem Dach stromlos schaltet.
Es hat bereits Fälle gegeben, bei denen die Einsatzleiter der Feuerwehr ein ganzes Wohnhaus mit Photovoltaikanlage haben einfach abbrennen lassen, um ihre Kameraden zu schützen. Oft liegt dies daran, weil es keine Möglichkeit gibt, die Voltaikanlage von außen abzuschalten. Der Schutz der Beteiligten geht dann ggf. vor und ist Ermessenssache des Einsatzleiters. Die freiwillige Feuerwehr des Örtchens X kann sich da also durchaus anders verhalten als die Berufsfeuerwehr der Stadt Y. Das Unterlassen weiterer Löschmaßnahmen sind aber bislang Einzelfälle gewesen. Im Schleswig-Holsteinischen Landkreis Steinburg stoppten Einsatzkräfte etwa die Löscharbeiten an einer Lagerhalle, auf deren Dach Photovoltaikmodule installiert waren. Da war dem Einsatzleiter das Risko für die Beteiligten gemessen an dem, was dort überhaupt noch zu retten gewesen wäre zu hoch.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
eigentlich kann ich mir es nicht vorstellen, ich kenne dörfer, da haben so gut wie alle solarzellen auf dem dach. wenn sie die häuser alle nicht löschen, könnten sie die feuerwehr gleich ganz abschaffen.
Wie gesagt, das sind Einzelfälle. Da hat es seit zehn Jahren doch kaum einmal Vorfälle vom Typ "die lassen das Haus abbrennen" gegeben.
Die Branddirektion München hat z.B. ihre Einsatzkräfte angewiesen, keine mit Löschwasser gefluteten Zimmer zu betreten, solange eine Solaranlage noch in Betrieb ist. Da geht es natürlich vor allem um den Schutz der Mitarbeiter, der Vorrang vor der Vermeidung reiner Sachschäden hat.
In Rösrath (NRW) erlitt ein Feuerwehrmann durch die Solaranlage einen Stromschlag und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden.
In Schwerinsdorf ließ die freiwillige Feuerwehr tatsächlich ein Einfamilienhaus nach einem Zimmerbrand niederbrennen, weil eine Solaranlage auf dem Dach war. Der dortige Einsatzleiter Sirke Siebens sagte dazu, dass das Risiko, einen elektrischen Schlag zu bekommen, zu hoch gewesen sei. Oft würden allein schon die Einsatzscheinwerfer genügen, um auch nachts Strom auf den Dächern mit Solarmodulen zu erzeugen.
Als besonders gefährdet gelten vor allem die vielen ehrenamtlichen Helfer bei den freiwilligen Feuerwehren. Viele haben nur wenige Brandeinsätze im Jahr und können daher die Gefahren durch stromführende Leitungen nicht so gut abschätzen wie die Berufsfeuerwehr. Zudem würden Berufsfeuerwehren über Spezialschaum verfügen, mit dem man Solarmodule zumindest derart eindecken kann, dass sie bei Lichteinfall keinen Strom mehr erzeugen.
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von Olsen im Beitrag #2769Ich hätte die progressive Idee, einfach mal bei der örtlichen Feuerwehr vorbeizuschauen/anzurufen und nachzufragen.
DAS wäre auch mein Vorschlag. Wenn die Tochter auch in der großen Hauptstadt wohnt, gibt es ja auf jeden Fall eine hauptamtliche Feuerwehr. Die würde ich befragen. Ansonsten hilft bestimmt auch die kommunale Feuerwehr (in jedem Rathaus gibt es einen Ansprechpartner).
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27.03.2021 11:46 (zuletzt bearbeitet: 27.03.2021 11:46)
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