Ps: ich habe den Artikel nicht gelesen, daher weiß ich nicht, um welche Bands es geht. Aber Revolverheld finde ich so unfasslich scheiße, dass ich einen Aufschrei dagegen sofort unterstützen würde. Leider bestehen die Kinder meist auf Radio im Auto.
Zitat von Albert Koch im Beitrag #39 Ich sehe es aber als unsere journalistische Pflicht an, diesem neuen Deutschtum etwas entgegenzusetzen. Im „Stern“ gab es im Juli eine Titelgeschichte zum Thema (groß mit Helene Fischer auf dem Cover), deren Inhalt man mit folgendem Satz zusammenfassen kann: „hey, es ist gut, dass wieder so viel deutsche Musik gehört wird.“ Begründung: keine. Übrigens: laut Meeedia die schlechtest verkaufte Stern-Ausgabe 2015.
An diesem Punkt sind wir dann doch unterschiedlicher Meinung und das ist der Punkt, warum ich den Artikel nicht gelungen finde. Ich weiß nicht genau, welche fünf Plätze der Grund für den Artikel waren, aber wenn ich mir das jetzt so ansehe, frage ich mich schon, ob Sarah Connor, Helene Fischer, Sido, Andreas Bourani und die Böhsen Onkelz irgendwas miteinander zu tun haben. Ich halte das für reinen Zufall und bin nicht der Meinung, dass hier ein Konsumentenverhalten dahinter steckt, aus dem abzuleiten ist, deutsche (Scheiß-) Musik würde den Vorzug vor internationaler Musik bekommen. Den einzigen Schluss, den ich ziehen könnte, ist die Tatsache, dass die meisten der genannten deutschen Interpreten eher eine Altersschicht ansprechen, die CDs erwerben. Jeder einzelne von denen war in den vergangenen Jahren ganz oben in den Charts udndiesmal fällt es halt zeitlich zusammen. Man kann von Glück sagen, dass Grönemeyer und Westernhagen nicht auch eine aktuelle Platte auf dem Markt haben.
Nur weil der Stern in diesem Umstand einen Trend erkennt, muss es noch lange keiner sein. Ich glaube, dass nicht mal Quotenforderer Kuntze das abnicken würde. Ich habe mich auch mal in meinem Umfeld umgehört, in dem Musik eher keine Rolle spielt und konnte eine gemeinsame Verbindung lediglich bei Connor/Bourani erkennen,muss aber wohl an der Sendung lag, in der beide gemeinsam zu sehen waren. Und schon sind wir wieder an der Stelle, dass mediale Präsenz die Kunden lockt, was auch (früher zumindest) an den Platzierungen der DSDS Kandidaten zu erkennen war. Einen Trend zu deutschem Scheiß erkenne ich nicht, dass die Charts einen Trend zu Scheiß an sich haben, ist ja nichts Neues.
Hinzu kommt, dass ein Musikmagazin für Personen geschrieben wird, für die Musik ein wesentlicher Teil ihres Freizeitlebens ist. Cobra hat hier irgendwo geschrieben, dass Helene Fischer vorwiegend von denen gehört wird, die sich eigentlich gar nicht für Musik interessieren. Das heißt auch, dass sich jeder Leser des Artikels fragen muss, wer denn eigentlich gemeint sei.
Es gab ja durchaus eine Zeit, da wurde für Musik im Radio gar eine „Deutschquote“ gefordert, weil sich deutschsprachige Künstler dort benachteiligt fühlten. Dies sorgte für heftige Kritik, weil sich die Hörer nicht per Quote bevormunden lassen wollten. Derweil erscheint es fast so, als wäre manch einem beim Airplay eine Deutschhöchstquote sympathisch.
Im Spezialfall Helene Fischer darf man mit einbeziehen, dass sie im Repertoire auch englischsprachige Songs und russische Songs hat. Und sie erhält auch Lob aus dem Ausland; brachte ein Album mit den englischen Versionen einiger ihrer Songs heraus.
Oder nehmen wir einmal Sarah Connor. Schon allein deshalb, weil ihr erstes deutschsprachiges Album „Muttersprache“ heißt. Deutschtümmelei? Sarah Connor schenkte 2006 der Jüdischen Gemeinde ihre Goldene Schallplatte ( "From Sarah With Love") zur Finanzierung für den Kampf gegen ein geplantes Schulungszentrum der rechten Szene in Delmenhorst . 2015 stand sie mit gegen PEGIDA bei „Dreseden für alle“ auf der Bühne.
Einst kämpfte ein Udo Lindenberg mühsam gegen die starke Ablehnung der deutschen Sprache in der Musik - und nun ist sie eben wieder mit in der Musik angekommen. Deutschsprachiger Schlager war auch zu seiner Zeit immerzu erfolgreich. Vielleicht war damals auch nicht alles Scheißmusik.
Als es jüngst den „Bundesvision Song Contest“ gab, da dachte ich mitunter: was für eine Scheißmusik! Selbst der Siegertitel von Mark Forster war so gar nicht mein Ding. Ein Teil mag auch Wühlfühlpop gewesen sein. Aber das ist so ähnlich wie bei den ganzen TV-Serien und Pilcher-Verfilmungen: es ist Opium für das Volk. Nichts, was aufrüttelt und bewegt. Vielleicht deckt der deutschsprachig gut verständliche Wohlfühlpop ja auch nur das Bedürfnis nach entspannter Unterhaltung…
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Zitat von akri im Beitrag #48 Aber das ist so ähnlich wie bei den ganzen TV-Serien und Pilcher-Verfilmungen: es ist Opium für das Volk. Nichts, was aufrüttelt und bewegt. Vielleicht deckt der deutschsprachig gut verständliche Wohlfühlpop ja auch nur das Bedürfnis nach entspannter Unterhaltung…
Das sehe ich auch so - man muss aber erstmal drauf kommen, aber darf es selbstverständlich als Scheißmusik benennen, was übrigens ca. 80.000 Leute auch nächstes Jahr nicht daran hindern wird, zu 4!! Roland Kaiser-Konzerten bei den Dresdner Filmnächten am Elbufer zu gehen.
Zitat von Von Krolock im Beitrag #25Egal, entweder hast du nicht verstanden, was ich sagen wollte, oder du wolltest gar nicht verstehen, sondern lieber eine Runde klugscheißen
Irgendein Problem, das wir kennen sollten?
Eigentlich schon.
Zitat von Bigwombat im Beitrag #43Aber ich bin auch weit davon entfernt, mit Begriffen wie "Scheißmusik" oder ähnlichen Dingen um mich zu werfen. Und jetzt komme mir nicht damit, daß man das jederzeit darf, daß es angebracht ist und die journalistische Freiheit eventuell noch ganz anderes zu decken vermag....und man die Wahrheit auch ruhig mal deftig aussprechen darf...usw. usw. usw.
Ja aber was denn sonst? Wenn jemand im Musikexpress schreibt "die geilste Platte seit Menschengedenken" bzw. "Song des Jahres", wird ihm doch auch nicht automatisch vorgeworfen, er dürfe das nicht sagen bzw. das sei unlauter und schlechter Journalismus. Warum dann nicht auch mal das Gegenteil behaupten? Eine Musikzeitschrift kaufe ich mir, weil ich von anderen Leute Meinungen zu Musik hören möchte. Das darf dann gerne positiv wie negativ sein, und gelegentlich auch mal (über-)scharf formuliert.
Mama, warum Bekomm ich's immer so Wie ich es bestellt hab?
Zitat von faxefaxe im Beitrag #44...Da sind mir oft zuckele Wohlfühl-Interviews und -Berichte anlässlich einer neuen Platre, die irgendwer herausbringt. Ich habe kein Abo mehr, weil mir da zuwenig Reibung ist (und ich dann schnell durch bin)....
Auch wenn es ein wenig Off-Topic ist: Das ist genau der Grund, warum meine Kollegen aus der Sport-Redaktion die "11 Freunde" so ablehnen. Reine Fanzeitschrift, die einfach keine Kritik anbringt (und wenn sie kritisiert, dann meist im Sinne der Fans).
Dennoch lese ich in der "11 Freunde" alles - und auch beim ME (um die Kurve wieder zu kriegen) ist es wieder deutlich mehr geworden, was mich interessiert. Aber ich kann deine Kritik nachvollziehen. Alle zwei Ausgaben wird irgendwer anderes als "wichtigste Band unserer Zeit" tituliert. Na gut...
Die letzten Sechs in der Playlist: The Fauns - How Lost || Idles - Tangk || Klez.e - Erregung || The Last Dinner Party - Prelude to Ecstasy || Ducks Ltd. - Harm's Way || Kettcar - Gute Laune ungerecht verteilt
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #52Eine Musikzeitschrift kaufe ich mir, weil ich von anderen Leute Meinungen zu Musik hören möchte. Das darf dann gerne positiv wie negativ sein, und gelegentlich auch mal (über-)scharf formuliert.
Das Problem ist wohl die semantische Differenzierung. Auch, wenn wir davon ausgehen, dass der Schreiber immer nur seine eigene Meinung vertritt, klingt "das ist Scheißmusik" wie etwas mit Totalitätsanspruch. "Meiner Meinung nach ist das Scheißmusik" hat gleich einen ganz anderen Klang. Manche Autoren sind gut darin, diese Unterscheidung auch ohne explizit subjektive Formulierungen klarzumachen, andere weniger.
Ach Kinder, auf deutschsprachige Musik einzuprügeln ist doch seit Jahren en Vogue. Spätestens seitdem man im RS vor geraumer Zeit Virginia Jetzt" mal ein bisschen in die rechte Ecke rücken wollte, wegen der Textzeile
Und ich will Liebeslieder schreiben die so nah sind am Gefühl die so wahr sind und so weh tun dass sie keiner hören will ich will sagen können was gut ist was ich jeden Tag hier seh das sind mein Land, meine Menschen das ist die Welt die ich versteh
kann ich das alles nicht mehr ernst nehmen. Eigentlich ärgert es mich sogar extrem (damals sprangen auch alle meine politisch korrekten Hamburger Bands mit auf den Zug auf, und teilweise wurden Konzerte gecancelt, auf denen auch Mia. auftrat). Natürlich darf man gerne mal den Finger in die Wunde legen, dort, wo deutschsprachige Musik wirklich in Deutschtümelei abdriftet, aber so ein Neue deutsche Scheißmusik Rundumschlag ist einfach extrem albern! Hätte man unter dieser Überschrift wenigstens einen Bericht über rechtsextreme Bands gemacht, könnte ich den banalen Titel ja wenigstens halbwegs nachvollziehen.
Als ich am Anfang dieses Threads meinte, daß mir der Beitrag im Heft nicht gefallen hat, weil wahllos irgendwelche Äußerungen und Meinungen aneinandergeklebt wurden, anstatt deutschsprachige Musik zu analysieren, dann war das eigentlich keine Aufforderung das Gleiche hier im Forum zu wiederholen.
Wie fandet ihr denn das PEACHES-Interview?
ME-Leser 1984 bis 2016 - ME-Forum seit 30.04.2003 - Erster Beitrag: "Wo kann ich mich hier wieder abmelden?" Heavy Rotation → ◉ NEWDAD - Madra (2024) ◉ THE LAST DINNER PARTY - Prelude to Ecstasy (2024) ◉ DUCKS Ltd. - Harm's Way (2024) ◉ PYLON REENACTMENT SOCIETY - Magnet Factory (2024) ◉ SPRINTS - Letter To Self (2024)
Zitat von Der Lokus im Beitrag #57Als ich am Anfang dieses Threads meinte, daß mir der Beitrag im Heft nicht gefallen hat, weil wahllos irgendwelche Äußerungen und Meinungen aneinandergeklebt wurden, anstatt deutschsprachige Musik zu analysieren, dann war das eigentlich keine Aufforderung das Gleiche hier im Forum zu wiederholen.
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #52Eine Musikzeitschrift kaufe ich mir, weil ich von anderen Leute Meinungen zu Musik hören möchte. Das darf dann gerne positiv wie negativ sein, und gelegentlich auch mal (über-)scharf formuliert.
Das Problem ist wohl die semantische Differenzierung. Auch, wenn wir davon ausgehen, dass der Schreiber immer nur seine eigene Meinung vertritt, klingt "das ist Scheißmusik" wie etwas mit Totalitätsanspruch. "Meiner Meinung nach ist das Scheißmusik" hat gleich einen ganz anderen Klang. Manche Autoren sind gut darin, diese Unterscheidung auch ohne explizit subjektive Formulierungen klarzumachen, andere weniger.
Da hast du nicht unrecht. Trotzdem würde ich immer zugunsten des Schreibenden auslegen, ein bisschen Polemik bringt doch manchmal erst die richtige Würze in eine Debatte.
Mama, warum Bekomm ich's immer so Wie ich es bestellt hab?
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13.09.2015 20:05 (zuletzt bearbeitet: 13.09.2015 20:16)
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