Wobei die "internationalen Etablierung" von englischen Begriffen ja nunmal eine bereitwillige Übernahme in den jeweiligen Sprachgebrauch voraussetzt, wie sie bei uns seit einigen Jahrzehnten praktiziert wird. Ob man dann einen englischen Originalbegriff albern oder besser findet oder ein landessprachliches Ersatzwort (wie sie Frankreich kreiert) ist letztlich eine reine Frage der Gewohnheit oder findet jemand den Begriff "Mikrowelle" albern? Ist doch auch nur ein plump eingedeutschter Begriff, vermutlich einer der letzten. Die meisten Französinnen und Franzosen, mit denen ich zu tun hatte, finden den französischen Ansatz übrigens richtig.
Fakt scheint mir aber, dass eine Sprache, die für neue Erfindungen und Begriffe keine eigenen Wörter mehr kennt, irgendwann obsolet wird. Wenn irgendwann 70% der Alltagsbegriffe sowieso Englisch sind, dann bitte direkt die deutsche Sprache abschaffen, das ist zumindest konsequent (und in einer globalisierten Welt vermutlich die richtige Entscheidung).
in anbetracht der tatsache, dass der deutsche wortschatz schon seit jeher einen höheren anteil an lehnwörtern hat, als die meisten selbsternannten sprachbewahrer wahrhaben wollen, sollten wir uns alle erst mal an den eigenen gesichtserker fassen, bevor wir den nachbarn ins fenestra spucken. viel wichtiger finde ich, dass wir die struktur der deutschen sprache nicht durch gedankenlose übernahme fremdsprachiger satzstellungen versimpeln und zuschandenreiten; diese ist es nämlich, die sie in den augen auch ausländischer gelehrter u.a. für philosophische erörterungen besonders geeignet macht.
Ich kann keine Entwicklung feststellen, dass deutsche Wörter durch den Gebrauch von englischen verloren gehen würden. Selbst die Jugendlichen und Business-Wichtigtuer, die es gerade besonders bunt treiben, dürften die deutschen Wörter hinter ihren pseudo-englischen Formulierungen alle kennen. Wenn man sich mal anhört, wie Schwachmaten wie VDS-Gründer Walter Krämer sich die deutsche Sprache wünschen, bekommt man noch mehr Angst vorm Altersheim.
Ich sehe eher, dass französische Wörter, die hier mal gebräuchlich waren verschwinden. Das ist dann aber eben mal so.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Es kommt halt auch drauf an, mit wem man regelmäßig im Austausch ist. Wer ständig Mails von Kolleg*innen aus aller Welt erhält, der wird schneller mal englische Begriffe verwenden, selbst wenn es dafür deutsche gäbe, weil dann auf jeden Fall immer alle wissen, was gemeint ist. Wenn ich zB ständig per Mail über kommende Arbeitspakete informiert werde und die immer „packages“ heißen, dann werde ich in Teammeetings nicht anfangen, von Paketen zu sprechen, selbst wenn wir Deutsch miteinander sprechen. Das ist dann auch keine Wichtigtuerei sondern einfach Spracheffizienz.
Danke Quork! Wobei ich andere auch verstehen kann, dass es übel aufstößt oder gar überheblich erscheinen mag, wenn man im eigenen Umfeld nicht oder nur wenig mit englischen Begriffen konfrontiert wird.
Zitat von Olsen im Beitrag #145 Ansonsten habe ich gerade ein starkes Déjà-vu und meine, die gesamte Diskussion schon mal so ähnlich hier gelesen zu haben.
stimmt auffallend, einschließlich meines eigenen beitrags.
Zitat von LFB im Beitrag #138Ob man dann einen englischen Originalbegriff albern oder besser findet oder ein landessprachliches Ersatzwort (wie sie Frankreich kreiert) ist letztlich eine reine Frage der Gewohnheit oder findet jemand den Begriff "Mikrowelle" albern? Ist doch auch nur ein plump eingedeutschter Begriff, vermutlich einer der letzten.
Ja, das hat sich eingebürgert, und damit habe ich auch kein Problem. Dass sich die "Mikrowelle" durchsetzen konnte liegt sicher nicht nur daran, dass das schon eine Weile her ist, sondern auch dass der deutsche Begriff kaum komplizierter ist als das Original. Sprache muss halt auch immer praktisch sein. Aber gerade bei neuen Technologien, die sich weltweit durchsetzen, muss man nicht krampfhaft deutsche Entsprechungen finden. Ich würde es z.B. für wenig zielführend halten, einen eingedeutschten Begriff für "USB-Stick" zu erfinden.
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Guter Einwand, auch wenn in Großbritannien wohl auch die Bezeichnung „Memory Stick“ gebräuchlich ist. Ansonsten haben wir hier wieder eins der Beispiele wie Handy, Beamer, Public Viewing, mit denen man sich im Ausland vortrefflich blamieren kann.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Mal was zur Erheiterung: Olaf Scholz' "Doppel-Wumms" findet zunehmend Anwendung im englischen Sprachgebrauch. Neuestes Beispiel im Newsletter von Peter Gabriel:
ZitatSound the alarm! The new moon this month is a double-whammy of new mixes of Four Kinds of Horses and the little matter of the first show of i/o The Tour. Yay!
Ich habe mir fest vorgenommen, das gegenüber meinen englischen Kollegen in meinen Sprachgebrauch einfließen zu lassen
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09.05.2023 15:16 (zuletzt bearbeitet: 09.05.2023 15:16)
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