Ich würde ja gern sagen, dass der DFB und die FIFA keinen Cent von mir sehen, aber spätestens die Rundfunkgebühren werden mich Lügen strafen. Ich werde mich allerdings über jedes Missgeschick freuen, das diese Vereine blöd aussehen lässt.

boykottiert nicht norwegen schon? ich fänd's gut. allerdings sollte dann konsequenterweise nicht nur so ein unwichtiges land boykottiert werden, wo's nicht wehtut, wenn es diplomatische verstimmungen gibt. aber china kriecht ja inzwischen jeder in den arsch, weil sie am längeren hebel sitzen und keiner ärger mit denen haben will.

ja, schon, aber stell dir mal vor, china bekommt eine der nächsten wms (was ich zumindest auf lange sicht für unvermeidlich halte) - wer hätte da die eier?

aber was rede ich da eigentlich. an sich verachte ich diese ganzen internationalen sportveranstaltungen, die ich früher massenweise konsumiert habe (z.b. die olympischen spiele, ski-wm und -weltcup, leichtathletik-veranstaltungen) ja wegen ihrer kommerzialisierung und dem wirtschaftsdiktat entsprechend werden die eben an solche staaten vergeben. ich schaue mir eigentlich überhaupt keine sportberichterstattung mehr an, aber das problem ist, vom fußball kann ich einfach meine finger nicht lassen. du bist da wohl schon weiter.

Zitat von King Bronkowitz im Beitrag #6

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Zitat von gnathonemus im Beitrag #4

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nicht nur so ein unwichtiges land

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Das ist es eben nicht mehr, siehe Artikel. Die haben in erstaunlich vielem ihre Finger drin; nur deswegen haben sie die WM auch bekommen.

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Ich bin für einen Boykott, und zwar weil die WM nicht - wie ursprünglich zugesichert - im Sommer stattfinden kann.
Alles andere ist für mich eher eine unzulässige Verquickung, zu deutsch Käse.

Naja, das Klima dort unten ist ja genau der eine Grund, für den niemand was kann, das wäre für mich das absurdeste Argument, nicht teilzunehmen. Die Verquickung mit Menschenrechten ist hingegen legitim und ja, es ist eine Diktatur, die de fakto Terror exportiert, die gesamte Region destabilisiert und Menschen regionaltypisch als Arbeitssklaven missbraucht. Die Frage ist aber, was der Boykott bewirken würde, nicht nur mit Blick auf Katar, sondern die ganze Region. Vermutlich würde man ihn als weiteren Beweis für die große 'Verschwörung des Westens" gegen den Islam deuten, selbst in Staaten, die Katar sehr kritisch gegenüber stehen.

Ich glaube die eigentliche Frage ist, was bewirkt es, an so einer Veranstaltung teilzunehmen? Die Verhältnisse sind so verkorkst, dass man überhaupt von Boykott sprechen muss, um zu tun, was eigentlich selbstverständlich sein sollte.

Einigen wir uns darauf, dass es viele relevante Fragen gibt. Man darf in diesem Kontext die Solidarität der nichtwestlichen Staaten nicht unterschätzen. Die Gefahr ist deshalb eben auch, dass unter fadenscheinigen Begründungen die halbe Welt anschließend die nächste WM in Europa boykottiert. Auf die Möglichkeit, in diese Richtung zu intrigieren wartet der alte Katar-Kumpel Erdogan doch nur.

Solidarität der nichtwestlichen Staaten? So etwas gibt es nicht, nicht einmal im Verhältnis zum Westen.

WM-Boykott in Europa ist im übrigen mindestens so unwahrscheinlich wie der Boykott von Qatar, bei dem wir uns einig sein dürften, dass der nicht stattfinden wird. Der DFB könnte das ohnehin nicht, so sehr wie er bereits jetzt schon involviert ist.

Ich glaube ein wenig schon noch an das Ideal, dass Sport die Menschen zusammenbringen kann und es auch helfen kann, wenn sich autoritäre Staaten im Rahmen solcher Ereignisse auch mal etwas für die Welt öffnen müssen. Die Events sind ja, wie man sieht, auch eine Möglichkeit, auf Unrecht in diesen Ländern hinzuweisen. Ich glaube nicht, dass es irgendwem geholfen hat, dass die Olympischen Spiele 1980 und 1984 getrennt voneinander stattgefunden haben.

Ich habe aber Sympathie für jeden, der da aus politischen Gründen Boykott fordert (schon weil es eine Plattform sein soll), von mir aus kann Deutschland auch gern bleiben, aber auch ein Unwohlsein, wo fängst Du da an und wo hörst Du auf?

Ich persönlich fordere da eher einen Boykott, weil sich hier ein autoritärer Staat, der mit Fußball nichts am Hut hat, ein Event gekauft hat. Eine WM sollte für mich in Staaten stattfinden, die Traditionsländer sind oder Fussballentwicklungsländer oder in Staaten, die eine Fußballbegeisterte Bevölkerung haben.
So etwas sollte - naiv, ich weiß - nicht käuflich sein.