Dafür muss ich pitchfork wirklich lieben: Eine Liste der 50 Best Indie Rock Albums of the Pacific Northwest - was für eine super Idee! Der Nordwesten ist ja spätestens seit Twin Peaks ein mythologischer Ort, der Sehnsuchtsgefühle auslöst. Diese Bäume...

Den Anfang mache ich mal mit der Nr. 32. Und da geht es auch schon los. Es ist peinlich, aber ich gebe es zu: Ich wusste tatsächlich nicht, dass Doug Martsch neben Built to Spill noch ein weiteres Projekt hatte, mit dem er sogar drei Alben aufgenommen hat. Hier das dritte von 1998:



The Halo Benders - The Rebels Not In
Die Gitarren klingen ganz heimelig nach Built to Spill und wenn Doug Martsch singt, ist der Unterschied nicht auszumachen. Schön schräge und leicht verzerrte Twang-Akkorde mit tollen Meldodien. Tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig ist es aber für mich, wenn Calvin Johnson sein dunkles Organ hinzufügt. Manchmal hat man das Gefühl, sie singen nicht miteinander, sondern eher gegeneinander oder gleichgültig nebeneinander her. Der Track "Bury Me" klingt beispielsweise im Prinzip wie ein ziemlich guter Built to Spill-Song, über den irgendein betrunkener Typ drübersingt, als würde er quer über ein Blumenbeet latschen. Aber hey - ich will mich nicht beschweren. Ich bin froh, es entdeckt zu haben.

Ich wollte erst hier reinschreiben, dass ich ja rein gar nix kenne, aber dann... krass, was da alles herkommt. Die Top 10 ist dann aber wieder komplett belanglos (ich mach ja gern so provokante Aussagen)

Oh, da muss ich deutlich widersprechen. 2x Elliott Smith, 2x Modest Mouse, Built to Spill und Death Cab for Cutie - das sind sicherlich keine Geheim-Tipps, aber sie haben es sich verdient.

Ja aber...
Elliot Smith fand ich immer öde, von DCFB und Modest Mouse mochte ich nur so 2-3 Songs. Soul meets Body gehört wohl in meine Songs Top 10 ever. Schade dass der Rest des Albums so fürchterlich ist. Built to Spill geht noch klar

Elliott Smith habe ich ja überhaupt erst viel zu spät so richtig schätzen gelernt, nämlich als er leider schon nicht mehr unter uns war. Irgendwann habe ich mich innerhalb kurzer Zeit durch alle seine Alben durchgehört und wollte eine Zeit lang fast nichts anderes mehr hören. Ich wollte gar nicht wahrhaben, dass ich ihm so lange nicht die angemessene Wertschätzung habe zukommen lassen. "XO" (Nr. 7 auf der Liste) war das erste Album, das mich so richtig gecatcht hat - so richtig schöner Pop mit tollen Beatles-Melodien. Aber zu meinen beiden Favoriten sind gerade die beiden posthumen Alben "From a Basement on the Hill" und "New Moon" geworden. "From a Basement" hat neben den schönen Meldodien noch diesen etwas schroffen, ungeschliffenen Sound, der mir so gut gefällt. Elliott Smith ist schon einer meiner großen Favoriten geworden. Eine Liste mit zwei seiner Alben in den Top 10 kann nicht vollkommen fehlgehen.

Ich muss aber zugeben, dass ich "Either/Or" nie als herausragend wahrgenommen habe. Nr. 1 der Liste - da muss ich wohl nochmal mit etwas Zeit und frischen Ohren reinhören.

Zitat von Nachtkrabb im Beitrag #3

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Ich wollte erst hier reinschreiben, dass ich ja rein gar nix kenne, aber dann... krass, was da alles herkommt. Die Top 10 ist dann aber wieder komplett belanglos (ich mach ja gern so provokante Aussagen)

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Hihi. Ganz schöner Gegenwind. Belanglos sollte mehr heißen "findet in meiner Welt nicht statt" (so ist das mit Geschmäckern). Auf Platz 11-40 ist so viel mehr für mich dabei, daher dachte ich "wow, was mag da jetzt noch kommen?"
In Microphones und Bikini kill hab ich zugegebenermassen nicht reingehört.

das ist halt alles musik, die ziemlich viele leute, die in dem bereich unterwegs sind, berührt. daher ist "belanglos" schon ein etwas krasser ausdruck. ich mag z.b. kaum metal, aber als belanglos empfinde ich das in den seltensten fällen. na ja, definitionssache ...

"Belanglos" ist ein ebenso sinnloser Begriff wie "überbewertet".

Mich hat die Musik aus dieser Gegend fast nie erreicht - ich kann auch nicht erklären, warum. Bands wie Postal Service, Shins, Fleet Foxes, Sunny Day Real Estate, Destroyer, Death Cab For Cutie oder Modest Mouse gingen immer vollkommen an mir vorbei. Nicht mal Elliott Smith gibt mir was.

Ausnahmen sind die ersten beiden Thermals-LPs (die hier skandalöserweise fehlen), der Klassiker der Wipers, "Frosting On The Beater" von den Posies (die ich heute aber ehrlich gesagt auch nur noch OK finde), "Keep It Like A Secret" von Built To Spill, und bestimmte Hits von Bikini Kill und Sleater Kinney.

Na ja, die Top 10 hat schon viel Indie-Schnittmusterbögen. Musiker, die meinen, wenn man das, was man an Musik immer unangenehm fand, das Peinliche, Geschmacklose, Übertriebene, weglässt, würde gute Musik entstehen. Gilt natürlich nicht für die Meisterwerke von Elliott Smith und Built To Spill.

danke für den hinweis! fällt bei mir natürlich gerade auf fruchtbaren boden. vielleicht bau ich mir noch einen mix für unterwegs zusammen.

Ja, an deinen Trip musste ich natürlich auch gleich wieder denken. Wann geht es denn eigentlich los?

in zehn tagen