Genau. Dann bekommst du alles angezeigt, das länger als 60 Minuten ist, was dann in der Regel Filme sind.
I'm a septic tank half full kind of guy / got a twinkle in my eye / that I've been told is just astigmatism / I've got a s-skip in my step like / the undead half risen
Elf Uhr nachts (F/I 1965, R: Jean-Luc Godard, D: Jean Paul Belmondo, Anna Karina) Ferdinand ist sein bürgerliches Leben satt. Er flieht von einer Party, auf der alle nur in Werbesprüchen plaudern, nach Hause, wo eine frühere Liebe als Babysitterin engagiert ist. Mit Marianne brennt er durch, lässt sein Leben hinter sich. Frei von Zwängen könnten die beiden ein glückliches Leben führen, ziehen aber Gaunereien vor. Jean-Luc Godard sieht "Elf Uhr nachts" (Original: Pierrot le fou) nicht als Film mit Handlung, sondern als Ode an die Macht des Kinos. Er vermischt hier Komödie mit Tragödie, Roadmovie mit Gangsterfilm, Action mit Surrealismus - und das alles vor bunten Farben und schönstem Sonnenschein an der Küste. Nicht alles ergibt Sinn - und dann wieder doch. Wie auch bei David Lynch gilt: Einfach eintauchen und sich mitreißen lassen. 8/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed
The Adventures Of Robin Hood (Michael Curtiz & William Keighley, 1938)
Der in knalligem Technicolor gedrehte Abenteuerfilm, der auch nach über 80 Jahren noch Menschen zu begeistern weiß, ist auf wunderbare Art und Weise anspruchslos, albern und reich an übersprudelnden Darstellungen.
"Welcome to Sherwood, my lady!" (Robin Hood)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
doku über den meister mit ihm in interviews (archivmaterial und aktuelles), kommentaren von seiner familie, co-regisseuren und schaupielerinnen, sowie gaspard noé, nicolas winding refn und guillermo del toro - kreuzbrav gemacht und gedreht, aber sehr informativ (v.a. der grund warum es in den 90ern qualitativ so bergab ging).
Capernaum: Stadt der Hoffnung (RL/USA/F/CY/Q/GB 2018, R: Nadine Labaki, D: Zain Al Rafeea, Yordanos Shifera, Treasure Bankole) Einlassen muss man sich auf den Film. Auf die Langsamkeit. Und das Leid. Der vermutlich 12-jährige Zain steht vor Gericht. Selbst wurde er verurteilt, weil er jemanden mit einem Messer attackiert hat. Jetzt ist er Kläger. Auf der Anklagebank sind seine Eltern. Er verklagt sie, weil sie ihn gezeugt haben. Zains Lebensgeschichte wird nun erzählt. Er lebt mit seiner Familie im Armutsviertel von Beirut. Eine Schulbildung genießen er und seine zahlreichen Geschwister nicht. Stattdessen müssen sie Geld verdienen, damit die Familie über die Runden kommt. Eine besondere Beziehung hat er zu seiner etwas jüngeren Schwester Sahar. Als seine Eltern zustimmen, dass ein junger Händler Sahar heiraten darf, bricht Zain mit seinen Eltern und haut ab. Er trifft auf die illegale äthiopische Einwanderin Rahil und kümmert sich um deren Sohn, das Kleinkind Yonas. Ausschließlich mit Laiendarstellern filmte Nadine Labiki dieses Drama über einen Jungen, der ein gutes Herz hat, aber trotzdem auf die schiefe Bahn gelangt. Dass Zain Al Rafeea, selbst ein syrischer Flüchtling, diesen Film tragen kann, ist unglaublich. Auch das Drehbuch ist toll. "Capernaum" ist ein Film, der wehtut. Aber das müssen gute Geschichten manchmal auch. 8/10
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Phillips und Silver liefern (entgegen jeder Erwartung) einen sozial verantwortlichen Joker-Film, der einen interessanten Weg findet, die Folgen des ersten Films (sowohl auf als auch abseits der Leinwand) zu erkunden und neu zu bewerten. Phoenix' Leistung bleibt kraftvoll und mitreißend ... so sind wir uns stets bewusst, dass sich unter der grellen Kriegsbemalung des Jokers der kleine, schwache Arthur verbirgt.
Lady Gaga bietet ebenfalls eine überzeugende Präsenz ... ihre musikalischen Nummern, sowohl Duette als auch Soli, bringen dem düsteren Film die Lebendigkeit, die er so dringend braucht.
Ein fesselnder und durchaus kühner Genre-Mix ...
"I'm the Joker, baby!" (Arthur Fleck)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
oh, da scheinen sämtliche rezensenten, deren kritiken ich gelesen und angehört habe, einen anderen film gesehen zu haben.
hier:
los colonos (felipe gálvez haberle, 2023)
imdb-zusammenfassung: "Ein gemischtrassiger Chilene reitet mit einer Expedition unter der Leitung von MacLenan, einem ehemaligen englischen Kapitän aus dem Burenkrieg, und Bill, einem amerikanischen Söldner, nach Süden, um Land abzugrenzen." na ja, sehr beschönigend (und ein bisschen falsch), denn in wirklichkeit geht es darum, das land von lästigen indigenen (den ona) zu "säubern", um den weg zum atlantik zu "sichern" und damit ungestört handel treiben zu können. was man bekommt, ist eine angemessen brutale abrechnung mit dem kolonialismus, verpackt in atemberaubende bilder mit einem wunderbaren score und einer unkonventionellen, aber sehr schlüssigen erzählweise - auch wenn der heftige bruch nach etwa zwei dritteln lauflänge befremdlich anmuten mag. so geht ökonomisches kino, das dem publikum auch mal ein bisschen was zumutet. die zumutung habe ich gerne in kauf genommen. gibt's auf mubi (hätte ich aber - im nachhinein betrachtet - gerne im kino gesehen).
Zitat von gnathonemus im Beitrag #6864oh, da scheinen sämtliche rezensenten, deren kritiken ich gelesen und angehört habe, einen anderen film gesehen zu haben.
Ich würde dem Film durchaus eine Chance geben ... er ist bei weitem nicht so schlecht, wie er überall gemacht wurde. Zumindest in meinen Augen ...
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Um dem Patriarchat in der italienischen Nachkriegsgesellschaft zu entkommen, plant Delia eine Rebellion gegen ihren gewalttätigen Ehemann. Das Regiedebüt der italienischen Schauspielerin Paola Cortellesi spielt im Rom 1946 nach dem 2. Weltkrieg und war in Italien ein großer Überraschungserfolg.
"Morgen ist auch noch ein Tag" zeichnet sich durch eine fast schon befremdliche Leichtigkeit aus, die in starkem Kontrast zu dem Geschehen steht. Ein eindrücklicher und überraschender Film, dessen Bilder und Geschichte lange nachwirken und bis in die Gegenwart reichen.
Ich empfehle, den Film in der italienischen OV mit Untertiteln anzuschauen. Die deutsche Synchronisation macht ziemlich viel kaputt.
"Wir drückten die Stimmzettel an uns wie Liebesbriefe." (Anna Garafalo, Journalistin und Frauenrechtlerin)
Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen. (Blaise Pascal)
Zitat von CHX im Beitrag #6866C'è ancora domani (Paola Cortellesi, 2023)
Ich empfehle, den Film in der italienischen OV mit Untertiteln anzuschauen. Die deutsche Synchronisation macht ziemlich viel kaputt.
oh ja, das hab ich in meiner rezi vergessen zu erwähnen. ich hab zuerst nicht wahrgenommen, dass der bei prime auch in der ov anschaubar ist und hab mit synchronisation angefangen, aber noch rechtzeitig bemerkt, dass das auch anders geht.
ich, heute:
die saat des heiligen feigenbaums (mohammad rasoulof, 20024)
wow, ich bin immer noch total geflasht. bei filmen mit solchen titeln bin ich immer eher vorsichtig, denn da lauert oft öde arthouse-kost, die in cannes, berlin, et al. abräumt, weil sie einem land mit repressivem system entspringt, aber künstlerisch eher mau bis mittelmäßig ist (ein negativbeispiel, das wie dieser film aus dem iran kommt: "der geschmack der kirsche" - schnaaaaaarch). aaalso, mit was haben wir es zu tun? zunächst mit einem familiendrama vor aktuellem hintergrund. ein familienvater wird just zu dem zeitpunkt zum untersuchungsrichter befördert, als die aufstände ausgelöst durch den tod von jina mahsa amini (die angeblich ihr kopftuch nicht korrekt getragen hat) beginnen. von den beiden töchtern (14 bzw. 21 jahre alt) wird erwartet, dass sie sich systemkonform verhalten, um die position des vaters nicht zu gefährden, doch die erkennen, welches unrecht da passiert. es entstehen konflikte, die mutter moderiert, verteidigt aber hauptsächlich den standpunkt des ehemanns ... der zur selbstverteidigung eine waffe ausgehändigt bekommen hat und die verschwindet eines tages. es beginnt ein zähes ringen um die auffindung derselbigen. die konflikte verschärfen sich zusehends. der vater wird immer paranoider und dann biegt der film in eine richtung ab, die mich kalt erwischt hat und in einem showdown endet, dass einem die spucke wegbleibt. die letzten minuten haben mich dermaßen in den kinosessel gepresst, dass ich bis zur letzten sekunde des abspanns nicht aufstehen konnte. ein meisterwerk und ich finde es so toll, dass sich die verantwortlichen dazu entschlossen haben, den film als deutschen beitrag zu den oscars zu schicken (wg. deutscher beteiligung an der produktion), da er das von iranischer seite natürlich nicht geschafft hätte und ich drücke ihm alle vorhandenen daumen.
Oh, da zündet jetzt mein Interesse. Mich schrecken solche Filme auch aus den von Dir genannten Gründen ab. Habe hier bspw. auch noch "Innen Leben" liegen und traue mich nicht an den Film. A möchte ich das Thema Krieg nicht zu nah an mich heran lassen und B aus den obigen Gründen.
Ich hatte Skandinavische Filmtage:
Die Kunst des negativen Denkens Geirr, Anfang 30, verheiratet, hatte einen schweren Unfall. Seitdem sitzt er impotent und unfähig zu gehen, im Rollstuhl. Seine Frau hält ihre Liebe zu ihm, das Leben und das Haus am Laufen, während er sich nur noch mit Weed, Musik und Kriegsfilmen zudröhnt und sie mit seiner ultra negativen Art schroff wegstoßen will. Sie holt Hilfe in Form einer Behindertentherapiegruppe ins Haus, die von der unfassbar (ekelhaft) positiven Sozialtherapeutin angeführt wird. Das Ganze muß eskalieren, klar. Aber so derbe rabenschwarz komisch. Sehr toll umgesetzt, das Lachen bleibt nicht immer nur im Halse stecken, der Film ist urkomisch und Mega besetzt. Dazu die Rolle der Musik...super Film, sehr unterhaltsam. (Wer Adams Äpfel mag, wird diesen Film lieben).
Flickering Lights "Wäre ein tolles Road-Movie geworden, aber leider ist schon nach 20 Minuten das Auto kaputt!" Ein Gangsterboss beschließt an seinem 40. Geburtstag auszusteigen. Zuvor muss er eine Schuld begleichen indem er einen Koffer (voll mit Geld) für einen gegnerischen Gaunerboss auf illegale Weise besorgen soll. Doch, anstatt diesen ordnungsgemäß dort abzuliefern, hauen er und seine drei Gefolgsleute mit dem Koffer per Auto aus Dänemark in Richtung Barcelona ab. Jedoch geht das Auto kaputt, noch in Dänemark. Und nun wird es richtig, richtig lustig. Sie landen im Wald in einem ehemaligen Gasthaus, eigentlich nur, um kurz zu rasten, zumal einer der Jungs angeschossen ist. Und selbstverständlich werden sie verfolgt. Nebenher erfahren wir nach und nach mehr über das Vorleben der vier Protagonisten.
Mehr zu erzählen wäre spoilern. Ein gelungenes Filmvergnügen, toll besetzt. Mads Mikkelsen als waffenverliebter Doofi, mit Schnauzer und manchmal doch mehr Verstand, als man ihm zutraut, und dann wieder das genaue Gegenteil. Sehr gute Unterhaltung, intelligent und mit herrlich dunklem Humor gewürzt.
Zwei Filme, die mir wieder zeigen: Ich bin kein Intellektueller und will auch keiner sein. Deshalb haben mich beide nicht so fasziniert. Den zweiten habe ich sogar abgebrochen, was selten vorkommt. Habe auch keine Lust, mehr zu schreiben.
Gesehen hatte ich:
Große Vögel, kleine Vögel (I 1966, R: Pier Paolo Pasolini, D: Totó, Ninetto Davoli, Femi Benussi, Umberto Bevilacqua, Renato Montalbano, Flaminia Siciliano) 5/10
In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod (D 1974, R: Alexander Kluge, Edgar Reitz) 2/10
Die letzten Sechs in der Playlist: Honeyglaze - Real Deal || Laura Marling - Patterns In Repeat || Nieve Ella - Watch It Ache and Bleed || Dawn Richard & Spencer Zahn - Quiet In a World Full of Noise || Flip Top Head - Up Like a Weather Balloon || Haley Heyndericks - Seed of a Seed