heute nach einem unangenehmen termin als belohnung gekauft:
sehr ungewöhnlicher, aber um so beeindruckenderer stil. mit (teils farbigen) kugelschreibern auf liniertes ringbuch-papier gezeichnet. unglaublich detailreiche panels wechseln sich mit skizzenhaften kritzeleien ab. die story ist laut klappentext "a murder mystery, a family drama, a sweeping historical epic, a psychological thriller about monsters - real and imagined, within and without". das hört und sieht sich so toll an - ich glaube, das werde ich übers wochenende verschlingen (und grace jones kann warten).
Gestern fertiggelesen. Ich würde ja gerne "großartig" schreiben, aber ich kann's nicht. Weiß ehrlich gesagt nicht, was ich davon halten soll, denn ich bin hin - und hergerissen. Einesteils eine immense Fleißarbeit, dann aber wieder viel zu abstrakt und in der nur rudimentär stringent vorhandenen Handlung oft redundant und in den Texten zum Teil banal. Ich stelle mir das zwar ins Regal, aber wohl in erster Linie, weil "Nick Cave" draufsteht.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
"Der Nationalsozialismus hat sich vorsichtig, in kleinen Dosen, durchgesetzt – man hat immer ein bisschen gewartet, bis das Gewissen der Welt die nächste Dosis vertrug." Stefan Zweig
wahrscheinlich einer der deprimierendsten superheldencomics. der protagonist - wie die meisten seiner kollegen ein totaler außenseiter - kommt mit seinen fähigkeiten überhaupt nicht zurecht und setzt seine superkräfte äußerst erratisch ein, mal lässt er es eine weile ganz bleiben, dann tickt er wieder aus, usw. usf. und letztendlich bleibt er was er ist: verbittert und einsam. wie immer super gezeichnet, koloriert und erzählt. daniel clowes bleibt mein favorit im comic-business.
"Susceptible", so der Originaltitel, schildert die problematische Kindheit und Jugend von Goglu. Den Vater sieht sie selten, als sie fünf Jahre alt ist, verschwindet er für das nächste Jahrzehnt gänzlich aus ihrem Blickfeld. Mehrere Umzüge machen es nicht leichter, Fuß zu fassen und sich in einem schwierigen problematischen Umfeld zu behaupten. Das Zeichnen ist ihr ein wichtiger Trost, wenn es wieder Stress mit der zunehmend alkoholkranken Mutter und ihrem haserfüllten Stiefvater gibt.
Der Weg zur Volljährigkeit und Unabhängigkeit ist lang und steinig, von unzähligen Konflikten geprägt, mündet schließlich in Rebellion, dem Entdecken von Punk und ersten Erfahrungen mit Drogen. Ungewöhnlich und doch faszinierend, sowohl was die in Schwarz-weiß gehaltenen Zeichnungen als auch das experimentierfreudige Layout beweist, schildert Castrée den autobiografischen Befreiungsschlag eines jungen Menschen, der sich über Jahre zieht und nicht nur einmal Gefahr läuft, an den Klippen vorgeschobener Konventionen von Familie und Gesellschaft zu zersschellen."
Genevieve Castree war auch Musikerin (Woelv und Ô PAON) und verstarb 2016 mit nur 35 Jahren an Krebs. Sie hinterließ Ehemann (Phil Elverum, Mt Eerie) und die damals erst 2-jährige Tochter.
beide zwischen den jahren gelesen. bei hesse/ruiz sind die zeichnungen toll, der (fließ-)text allerdings eher dürftig, kleist zeichnet wie kleist (das kann er ja), da hat mich die story auch eher gepackt. meine empfehlung wäre, beide zu lesen, dann entsteht ein schönes gesamtbild. wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann, daß kleist noch einmal ins kulturzentrum um die ecke kommt (der hiesige comic-shop hegt eine gute beziehung zum künstler) und - genau wie aus seiner nick-cave-biographie - präsentiert und mir am ende auch einen kleinen bowie ins buch malt.
ich möchte ein herz für dieses "graphic sachbuch" in die runde werfen... inhaltlich geht es darum, warum wir auf unsere bienen aufpassen sollten, da gibt es kaum neues. graphisch aber ist es ein pläsier und einfach nur schön, schön und schön.
Zitat von BadBrain im Beitrag #70danke für den tipp! grad gekauft, bald gelesen und schließlich wird es unter dem weihnachtsbaum beim patenkind liegen.
Vermutlich erwähnte ich es schon irgendwo, aber ich hatte 2023 das große Glück, dass ein Comicverleger aus der Schweiz auf meine Übersetzungen aufmerksam wurde, sodass ich nun auch Comics übersetzen darf. Zum Beispiel diesen, der wunderbar gezeichnet und wirklich schön erzählt ist:
Ein junges Mädchen mit einem nicht unbedingt einfachen Leben verbringt in The Kissing Gate einen zauberhaften Sommer mit einer mysteriösen neuen Freundin - und findet einen unerwarteten Freund. Ganz, ganz toller Stand-alone-Titel.
Was Reihen angeht, hat der Verlag mich mit Red Room gekriegt:
Ed Piskor, den man vielleicht vom Hip Hop Family Tree kennt, erfindet eine Welt, in der Snuff längst langweilig ist - Red Rooms sind das heiße Ding, Videoräume im Darkweb, in denen man gegen sehr, sehr üppige Beiträge echte Morde betrachten darf. Diese perverse Welt beleuchtet Piskor von allen Seiten und in grausigen Details. (Hier durfte ich Teil 3 übersetzen, der noch nicht erschienen ist.)
Und dann ist da noch Nailbiter, mit dem ich nichts zu tun hatte, den ich aber unbedingt lesen will:
"Woher kommen Serienmörder? Warum hat Buckaroo, Oregon, sechzehn der abscheulichsten Serienmörder der Welt hervorgebracht? Um seinen Freund zu retten, muss NSA-Agent Nicholas Finch dieses Rätsel lösen. Dazu muss er sich mit dem berüchtigsten aller Serienkiller, Edward "Nailbiter" Warren zusammentun. JOSHUA WILLIAMSON (Ghosted, Birthright) und MIKE HENDERSON liefern einen Krimi, der Twin Peaks mit dem Horror von Se7en vermischt."
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26.01.2018 13:53 (zuletzt bearbeitet: 26.01.2018 14:45)
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