Zitat von CobraBora im Beitrag #449In D hat Finch es nun doch nicht geschafft, die Weihnachtsversion seines Kultklassikers "Abfahrt" landet auf der #3.
Aha, also eine Re-Version. Ich hab' mich schon gewundert, woher das neuerliche Interesse rührt.
Zitat von LFB im Beitrag #434Da merkt man eben auch wieder, dass Charts im Streaming-Zeitalter eigentlich hinfällig sind.
Ich würde nicht von hinfällig reden, aber von wenig aussagekräftig und (mit Ausnahme des Weihnachtsgeschäfts) von unberechenbar. Heute kommen ja teilweise Songs mit erheblicher Verzögerung in die Charts (bis zu 2 Jahre), weil es plötzlich rgendein TikTok zu einem Song gibt, das viral geht. Ansonsten bin ich der Überzeugzng, dass Charts (zumindest im Bereich Singles) heute hauptsächlich von Algorithmen generiert werden, die den Leuten irgendwas in ihre Playlisten spült.
Sehe ich ähnlich, die Single-Charts verfolge ich inzwischen kaum noch. Die Album-Charts haben aber schon noch Relevanz. Da geht es in D schon seit einiger Zeit nicht mehr nach Stückzahlen sondern nach Umsatz, weswegen man mit teuren Boxsetzs (oder mit Vinyl-Reissues zu Mondpreisen) durchaus hohe Chartpositionen erreichen kann. Streaming fließt da mit einem geringen Betrag pro Abruf als "äquivalente Verkäufe" mit ein, hat aber längst nicht den Einfluss wie bei den Singles-Charts. Von daher sagen die Albumcharts durchaus noch was aus.
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Zitat von CobraBora im Beitrag #455Sehe ich ähnlich, die Single-Charts verfolge ich inzwischen kaum noch. Die Album-Charts haben aber schon noch Relevanz. Da geht es in D schon seit einiger Zeit nicht mehr nach Stückzahlen sondern nach Umsatz, weswegen man mit teuren Boxsetzs (oder mit Vinyl-Reissues zu Mondpreisen) durchaus hohe Chartpositionen erreichen kann. Streaming fließt da mit einem geringen Betrag pro Abruf als "äquivalente Verkäufe" mit ein, hat aber längst nicht den Einfluss wie bei den Singles-Charts. Von daher sagen die Albumcharts durchaus noch was aus.
Sehe ich wiederum anders. Grade dadurch, dass der Umsatz ausschlaggebend ist, entsteht ein völlig verzerrtes Bild. Da kann ein Album, das 10.000 Einheiten verkauft, in diie Top 10 einsteigen, während ein Album, das 20.000 Einheiten (im identischen Zeitraum!) absetzt, nur in den Top 30 landet.
Jetzt kann man natürlich behaupten, das sei völlig normal, weil ja seither jede Firmenbilanz so funktioniert. Wieviele Schrauben der Eisen-Karl am Ende des Jahres verkauft hat, ist sekundär, viel interessanter für ihn ist, welchen Umsatz er generieren konnte. Ich weiß nur nicht, ob das in Bezug auf die Charts zielführend ist, die sehe ich eher als Beliebtsheitswettbewerb.
Übrigens gibt es in D zwei offizielle Charts, seitdem GfK und Media Control getrennte Wege gehen. Die Charts von Media Control basieren weiterhin auf abgesetzten Stückzahlen und nicht auf Umsätzen.
ZitatMedia Control ermittelt wöchentlich die mengenbasierte Rangfolge der Top 100 relevantesten Alben, Songs und Streams in Deutschland. Die Ermittlung erfolgt aus physischen und digitalen Verkäufen, Audio-und Video-Streams sowie Radio Airplay. Die Musik Charts von Media Control werden - wie international üblich - anhand verkaufter Stückzahlen, sprich mengenbasiert ermittelt. Im Gegensatz zu umsatzbasierter Ermittlung anderer Anbieter. Media Control Charts sind besonders umfassend, da neben der Anzahl verkaufter Einheiten (umfasst physische als auch digitale Verkäufe) zusätzlich frei zugängliche Audio- und Video-Streams sowie Radio-Airplays berücksichtigt werden.
Die komplette Top 100 gibt es übrigens nur "auf Anfrage". Ich fürchte, kostenpflichtig.
Andererseits kann man bei einer rein stückzahlbasierten Rangfolge hoch in die Charts kommen, wenn man ein Album einfach billig auf den Markt schmeißt (bzw. "droppt", wie man das heutzutage nennt). Das hat man früher gerne mal gemacht, speziell zu Zeiten wo nur eine selektierte Auswahl an Plattengeschäften erfasst wurden. Ich habe es auch stets als unangemessen empfunden, wenn auch Radio-Airplays mit einfließen. Das sagt nichts darüber aus, ob die Menschen das auch hören wollen, sondern mehr ob es dem Funkredakteur gefällt oder ihm einen Gefallen getan wurde.
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Zitat von CobraBora im Beitrag #457Andererseits kann man bei einer rein stückzahlbasierten Rangfolge hoch in die Charts kommen, wenn man ein Album einfach billig auf den Markt schmeißt (bzw. "droppt", wie man das heutzutage nennt). Das hat man früher gerne mal gemacht, speziell zu Zeiten wo nur eine selektierte Auswahl an Plattengeschäften erfasst wurden.
Dieses Vorgehen ist mir ehrlich gesagt völlig fremd. Seitdem ich CDs kaufe, bin ich Einheitspreise gwöhnt, da kostet(e) ein Album zwischen 16 und 18 Euro bzw. 32 bis 35 D-Mark, wenn es neu auf dem Markt kam. Wenn es erstmal in den Top 100 war, wurde es dann meistens noch mal zwei Euro günstiger, und wenn man Glück hatte, konnte man es irgendwann im MidPrice Katalog finden. Zum "Einführungspreis" gab es höchstens mal die heute als EP bekannten Mini-Alben, aber die hatten auch deutlich weniger Spielzeit.
Zitat von CobraBora im Beitrag #457Ich habe es auch stets als unangemessen empfunden, wenn auch Radio-Airplays mit einfließen. Das sagt nichts darüber aus, ob die Menschen das auch hören wollen, sondern mehr ob es dem Funkredakteur gefällt oder ihm einen Gefallen getan wurde.
Da ist schon was dran. Moderatorenlegende Bob Murawka hat in den 90ern mal gesagt, die Plätze 51 - 100 seien die Songs, die im Radio gespielt werden, und die Plätze 1 - 50 seien die Songs, die die Leute auch kaufen.
In gewisser Weise sind Radioeinsätze auch vergleichbar mit dem heutigen Streaming. Dass da grade ein Stream abgerufen wird, heißt noch nicht, dass da grade wirklich einer vor dem Telefon sitzt und den auch hört. Oder dass er ihm gefällt.
Ich fand es ja auch immer besonder peinlich, wenn jemandem ein "Radio-Hit" attestiert wurde. Denn das bedeutete ja, dass der Song ständig aus dem Radio dudelte und trotzdem niemand ihn kaufen wollte. Das erstere ist noch etwas länger her, früher wurden die Charts nicht aufgrund tatsächlicher Verkäufe ermittelt. Da gab es sogenannte "Chart Return Shops", bei denen die Mitarbeiter "tippten", d.h. manuell Listen der Platten erstellten, die angeblich besonders oft verkauft wurden. Da gab es dann schon mal Lockangebote, sei es Sonderpreise oder auch Gimmicks.
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Zitat von CobraBora im Beitrag #459Ich fand es ja auch immer besonder peinlich, wenn jemandem ein "Radio-Hit" attestiert wurde. Denn das bedeutete ja, dass der Song ständig aus dem Radio dudelte und trotzdem niemand ihn kaufen wollte.
Im Prinzip ja. Aber auch da gab es immer Perlen zu entdecken. Manchmal konnte man sich auf den Geschmack von Rundfunkredakteuren eher verlassen als auf den Geschmack der Singles kaufenden Bevölkerung. Vilelleicht ein Thema für die nächste MiB-Runde?
Zitat von CobraBora im Beitrag #459Das erstere ist noch etwas länger her, früher wurden die Charts nicht aufgrund tatsächlicher Verkäufe ermittelt. Da gab es sogenannte "Chart Return Shops", bei denen die Mitarbeiter "tippten", d.h. manuell Listen der Platten erstellten, die angeblich besonders oft verkauft wurden. Da gab es dann schon mal Lockangebote, sei es Sonderpreise oder auch Gimmicks.
Das Prinzip der "Tipperläden" ist mir dank The Manual geläufig, aber das lag noch einige Jahre vor meiner Zeit. Wusste nicht, dass es das in D auch gab.
Tja, damals gab es kein Internet und auch keine Barcodes auf den Platten, die Verkäufe wurden also nicht wirklich registriert. Entsprechend musste dann eben mit Stichproben gearbeitet werden, wie es Meinungsforschungsinstitute ja auch heute noch tun. Man versucht natürlich, das so repräsentativ wie möglich zu gestalten, aber damals gab es wohl immer mal wieder Manipulationsversuche von Seiten der Plattenfirmen.
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Zitat von CobraBora im Beitrag #461Tja, damals gab es kein Internet und auch keine Barcodes auf den Platten, die Verkäufe wurden also nicht wirklich registriert. Entsprechend musste dann eben mit Stichproben gearbeitet werden, wie es Meinungsforschungsinstitute ja auch heute noch tun. Man versucht natürlich, das so repräsentativ wie möglich zu gestalten, aber damals gab es wohl immer mal wieder Manipulationsversuche von Seiten der Plattenfirmen.
Das erinnert mich an einen Vorfall aus dem Jahr 1995: Damals hätte sich das von Stock und Aitken produzierte "Santa Maria" der niederländischen Schauspielerin Tatjana Simic in den UK Top 40 platziert. Hätte. Eigentlich. Der Song wurde disqualifiziert, weil es in einigen Regionen auffallend hohe Konzentrationen von Verkäufen gab.
Heute geht das einfacher. Da muss man keine Mitarbeiter der Plattenfirmen mehr ins Land schicken, die die eigenen Produkte zurückkaufen. Heute nimmt man ein bisschen Geld in die Hand und generiert künstlich irgendwelche Klicks auf Spotify. Schon ist man in den Streaming-Charts und hofft, dass daraufhin auch Radios und Konsumenten auf den Hype springen.
Zitat von Dick Van Dale im Beitrag #458Dieses Vorgehen ist mir ehrlich gesagt völlig fremd. Seitdem ich CDs kaufe, bin ich Einheitspreise gwöhnt, da kostet(e) ein Album zwischen 16 und 18 Euro bzw. 32 bis 35 D-Mark, wenn es neu auf dem Markt kam.
Ich kann mich schon daran erinnern, dass in den 80ern chart-LP-Neuveröffentlichungen für 13 Mark rauzsgehauen wurden, in den 90ern CDs für 22 DM (ich habe noch den Kassenzettel von "Defintely Maybe" und das war die Edition mit "Whatever" als Bonus-CD). Aber da ging es in Deutschland wohl weniger um die Charts als darum Kunden anzulocken, damit die auch eine Waschmaschine kaufen. In England gab es bis ca. 2008, als dann auch Downloads gewertet wurden, die 1-Pfund-Single (die Währung, nicht das Gewicht), weil die Single-Charts dort wichtig waren, weil die Top-40 (oder so) Singles in die Heavy Rotation von Radio 1 aufgenommen wurden. Um man kam in irgend ein Guinness-Buch. Heute kosten die wenigen neuen 7"es eher 13, 14, 15 GBP. In Deutschland gab es vor Einführung der Umsatzcharts oft Alben in der ersten Woche als Download für 5 Euro. Ich sehe die Umsatzcharts etwas zwiegespalten: Einerseits kann man kostenlose Streams nicht mit etwas vergleichen, wofür Leute Geld ausgeben, andererseits wird ein fragwürdiger Anreiz für möglichst teuere Platten gegeben. Die teilweise absurden Preise für Vinyl-Neuveröffentlichungen sind ja bekannt, aber selbst für CD-Massenware wird inzwischen oft 20 Euro verlangt. Ein Jahr später verstaubt das Zeug dann in den Regalen der Charity Shops mit 3-Euro-Preisaufkleber.
Zitat von Dick Van Dale im Beitrag #458Dieses Vorgehen ist mir ehrlich gesagt völlig fremd. Seitdem ich CDs kaufe, bin ich Einheitspreise gwöhnt, da kostet(e) ein Album zwischen 16 und 18 Euro bzw. 32 bis 35 D-Mark, wenn es neu auf dem Markt kam.
In England gab es bis ca. 2008, als dann auch Downloads gewertet wurden, die 1-Pfund-Single (die Währung, nicht das Gewicht), weil die Single-Charts dort wichtig waren, weil die Top-40 (oder so) Singles in die Heavy Rotation von Radio 1 aufgenommen wurden.
Ich war 1997 in London und habe im Virgin Megastore ganz stolz "Breathe" von The Prodigy für 1,99 Pfund ergattert. Hab mich damals schon gewundert, dass die Maxis da so dramatisch billig sind, nach damaligem Umrechnungskurs hat das Ding etwa die Hälfte dessen gekostet, was man seinerzeit hierzulande dafür gelöhnt hat.
In den letzten Top 100 des Jahres übrigens 85 Weihnachtslieder, das ist neuer Rekord.
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29.12.2023 15:21 (zuletzt bearbeitet: 29.12.2023 15:25)
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