Gerade zu den Orange Juice Alben können andere sicher mehr und qualifizierteres schreiben, aber wichtig ist, dass wir zu dieser tollen Band und den emsigen Solobemühungen ihres Frontmanns Edwyn Collins einen Thread haben.
Orange Juice (1979-1985)
Schottische Band um Frontmann Edwyn Collins, die Post-Punk als Ausgangspunkt für zumeist unbeschwert holpernde Lo-Fi Popsongs nahm, damit u.a. wegweisend für das C-86 Subgenre. Auch nach mehr als 30 Jahren immer noch sehr kurzweilig anzuhörende Songs.
"I can't help myself" #######################################
Texas Fever (Mini Album, 1984) #######################################
The Orange Juice (1984)
"I guess I'm just a little too sensitive" #######################################
Coals to Newcastle (Box Set, 2010) Komplettpaket mit allen 124 je veröffentlichten Songs & Songversionen. Nicht billig, aber falls man es irgendwo in die Hände bekommt, unbedingt zu empfehlen.
Edwyn Collins
Nach dem Ende von Orange Juice künstlerisch zunächst abgeschrieben, dauerte es vier Jahre, bis Edwyn Collins die Möglichkeit bekam, in Deutschland ein erstes Soloalbum (Hope and Despair) aufzunehmen, dem kurze Zeit später ein zweites, weitgehend geflopptes (Hellbent on compromise) folgte. Nach einer weiteren längeren Pause wagte er 1994 einen erneuten Versuch (Gorgeous George), unerwarteterweise wurde die Single "A girl like you" dabei ein Riesenhit, dessen Dauerairplay damals niemand entkommen konnte. Nach zwei weiteren künstlerisch und kommerziell ordentlichen Alben schlug das Schicksal erneut zu und Collins erlitt 2005 mehrere Hirnblutungen, die er nur knapp überlebte und das Sprechen quasi neu erlernen musste. Trotzdem veröffentlichte er seither drei beachtenswerte Soloalben (wovon das erste, Home again, noch größtenteils vor seiner Erkrankung aufgenommen wurde) und tritt auch wieder live auf.
Hope and Despair (1989) Gezeichnet durch die vorausgegangene mehrjährige Lebenskrise konnte der stilistische Unterschied zu Orange Juice nicht größer sein: Melancholischer Midtempo-Songwriterpop der gehobenen Sorte, der gelegentlich durch dezente Funkeinflüsse aufgelockert wird ("Measure of a man").
"Coffee Table Song"
"Measure of a man" ########################################
Hellbent on Compromise (1990)
Oh, gerade bemerkt, dass mir das fehlt... ########################################
Gorgeous George (1994) Auch wenn es natürlich im Schatten von "A girl like you"steht, lohnt sich das Hinhören auch abseits jenes großen Hits, z.B. beim eleganten "If you could love me".
"A girl like you"
"If you could love me" ########################################
I'm not following you (1997) Das neugewonnene Selbstbewusstsein und die wiedergewonnene Lebensfreude tun dem Album im Vergleich zum etwas ziellosen Vorgänger gut. Überwiegend optimistische Songs, die mit allerlei Spielereien aufwarten, selbst zu den sentimentaleren Stücken (sehr rührend: "Running away with myself", s.u.) kann man hier entspannt mitwippen.
Doctor Syntax (2002) Der Kurs des Vorgängers wird mutig weiterentwickelt: Elegant dahinfließender Midtempo-Songs, eher Funk als Pop, gesanglich manchmal auch schon beinahe an Prince gemahnend, dazu eine augenzwinkernde Beatles-Hommage. Leider trotz einhelligem Kritikerlob nicht das verdiente Erfolgsalbum.
"No idea" "Never felt like this" ########################################
Home again (2007) Auf dem buchstäblichen Comeback-Album geht es erwartungsgemäß ruhig und intim zu, stilistisch dank deutlicher Blues- und Soulanleihen ein starker Bezug in die 50er und 60er Jahre.
"You'll never know" #########################################
Losing Sleep (2010) Deutlich rockigeres Album mit stärkerem Gegenwartsbezug, bei dem u.a. Mitglieder von Franz Ferdinand, The Drums, The Cribs und Urgestein Johnny Marr mithalfen, von allen Soloalben klingen auch am deutlichsten Anleihen an Orange Juice durch.
"In your eyes"
"What is my role?" #########################################
Understated (2013) Fehlt mir noch in der Sammlung
James Kirk
You can make it if you boogie (2003) Im Gegensatz zu Edwyn Collins versuchte Ex-Bandkollege James Kirk gar nicht groß, sich musikalisch von Orange Juice abzusetzen. Entsprechend gibts auf dem Soloalbum "You can make it if you boogie" eine soundtechnisch aufpolierte Variante selbiger, wobei Beiträge Kirks zu Orange Juice (u.a. "Felicity") mit neueren Kompositionen abwechseln. Geheimtipp, sage ich mal...
"Get on board"
"Felicity"
~~~~~~~~~~~~~~~ Meine Bewertungen: Orange Juice: Coals to Newcastle (Box) ******
Edwyn Collins: Hope and despair ***** Gorgeous George *** I'm not following you **** Doctor Syntax ***** Home again ***1/2 Losing Sleep ****
Wenn das Maximum ****** sind, dann bekommt "Hellbent On Compromise" von mir *****. Mir gefällt der rohe, ungehobelte Sound sehr gut. Und mindestens die ersten vier Songs haben alle ****** verdient. Die danach immer noch solide ****.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Hier noch eine kurze Doku, die neben einem kurzen biografischen Abriss die Aufnahmen zu "Home Again" zeigt. Inklusive Interview. Als ich das das erste Mal sah, musste ich weinen.
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"You Can't Hide Forever" hat erst mich und dann die Welt umarmt und ist noch heute für mich eines der großartigsten Popalben ever und hauptverantwortlich für zwei tolle Popsommer, natürlich zusammen mit den anderen beiden Postcard-Bands Aztec Camera und Josef K. Wobei ich eigentlich dachte, "You Can't Hide Your Love Forever" wurde bereits 1981 veröffentlicht
Eigenartigerweise gefällt mir keines der Soloalben von Collins richtig gut.
Ach, "Understated" fehlt dem LFB auch noch. Meiner Meinung nach eine deutliche Steigerung gegenüber "Home Again" und "Losing Sleep".
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In einem Thread, in dem sowohl Edwyn Collins als auch James Kirk genannt werden, würde ich Paul Quinn nicht unerwähnt lassen. Sein wirklich grandioses Album "The Phantoms & The Archetypes" wurde übrigens von Edwyn Collins produziert.
Der Nachfolger "Will I Ever Be Inside Of You" ist meiner Meinung nach sogar noch besser.
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Ich habe nur diese hier: Orange Juice - The Glasgow School
Dieser Sampler kam allerdings erst 2005 auf den Markt und beleuchtet nur die Zeit von 1980 - 81. Er enthält die ersten 4 Singles "Falling and Laughing", "Blue Boy", "Simply Thrilled Honey" und "Poor Old Soul" inklusive ihrer B-Seiten für das Postcard Label und viele Tracks vom Album "Ostrich Churchyard (1992)", welches eine Kompilation von frühen Versionen von Songs der ersten beiden regulären Alben (+ unveröffentlichtem / rarem Material) war.
ME-Leser 1984 bis 2016 - ME-Forum seit 30.04.2003 - Erster Beitrag: "Wo kann ich mich hier wieder abmelden?" Heavy Rotation → ◉ NEWDAD - Madra (2024) ◉ THE LAST DINNER PARTY - Prelude to Ecstasy (2024) ◉ DUCKS Ltd. - Harm's Way (2024) ◉ PYLON REENACTMENT SOCIETY - Magnet Factory (2024) ◉ SPRINTS - Letter To Self (2024)
Zitat von Johnny Ryall im Beitrag #5Ach, "Understated" fehlt dem LFB auch noch. Meiner Meinung nach eine deutliche Steigerung gegenüber "Home Again" und "Losing Sleep".
Das ist zwar gut zu wissen und freut mich eigentlich, aber jetzt muss ich das ja kaufen... "Hellbent..." gestern abend auch schon geordert, hilft ja nichts.
Im Rückblick eine glückliche Fügung, dass Amazon vor ein paar Jahren mal für ein paar Stunden alle mp3 Alben für 5 € anbot und nicht schnell genug die Boxsets davon ausgenommen hat. Natürlich ist digital nur knapp besser als nichts, aber "Coals to Newcastle" gibt's als Tonträger eben nur für einen dreistelligen Betrag und so habe ich zumindest diese ganze tolle Musik (bis ich mir eines Tages wohl doch noch das "richtige" Boxset hole).
Im Rückblick eine glückliche Fügung, dass Amazon vor ein paar Jahren mal für ein paar Stunden alle mp3 Alben für 5 € anbot und nicht schnell genug die Boxsets davon ausgenommen hat. Natürlich ist digital nur knapp besser als nichts, aber "Coals to Newcastle" gibt's als Tonträger eben nur für einen dreistelligen Betrag und so habe ich zumindest diese ganze tolle Musik (bis ich mir eines Tages wohl doch noch das "richtige" Boxset hole).
Da habe ich damals auch zugeschlagen.
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Nicht missen möchte ich die Single "Messag for Jojo", die Edwyn Collins 2001 mit Bernard Butler (ehem. The Verve und Suede) als Duo "Bernard & Edwyn" veröffentlicht hat. Der Titeltrack ist nicht mal sonderlich spannend, aber die beiden B-Seiten sind schon ein sehr schöner Crooner-Rotwein-Weltschmerzpop.
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Orange Juice / Edwyn Collins / James Kirk
26.10.2015 20:47 (zuletzt bearbeitet: 27.10.2015 14:59)
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