Ich hatte gestern das Vergnügen, im Dortmunder Konzerthaus "Le nozze di Figaro" mit MusicAeterna unter Leitung von Teodor Currentzis zu hören. Currentzis ist ein Wahnsinniger, gegen dessen Mozart-Interpretation meine Jacobs-Einspielung so klingt, als habe sich Celibidache doch mal an einer Oper versucht. Ein unglaubliches Feuer, rasant, aber nie auf Kosten von Klang oder Präzision. Für mich waren Orchester und Dirigent der Grund für den Konzertbesuch, aber das Sängerensemble war auch durch die Bank großartig (vielleicht mit leichten Abstrichen bei Fanie Antonelou als Susanna, aber das ist wirklich Mäkeln auf extrem hohem Niveau). Vito Priante (Figaro), Paula Murrihy (Cherubino) und Natalia Kirillova (Contessa di Almaviva) waren besonders stark. Die Aufführung war als "konzertant" beschrieben, die fantastische Interaktion von Sängern, Dirigent und Orchester verdient aber mindestens die Bezeichnung "halbszenisch". Wobei ich auch drei Stunden einfach Currentzis hätte zuschauen können. Ich bin nachhaltig geflasht.
Mama, warum Bekomm ich's immer so Wie ich es bestellt hab?
Von Antonio Vivaldi ist die Komposition „Le quattro stagioni“ (Die vier Jahreszeiten, The Four Seasons, Les quatre saisons) derweil mit 58 (achtundfünfzig ) verschiedenen Aufnahmen in meinem CD-Regal vertreten. Eine Bewertung /Ranking der Aufnahmen könnte ich vermutlich irgendwann 2016/17 erstellen…
Mit zu den besten Einspielungen zählt dabei Julia Fischer mit Academy of St. Martin in the Fields. Julia Fischer spielt seit dem vierten Lebensjahr Violine ( und auch Klavier) und wurde vier Jahre nach dem Abitur Professorin an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main.
Hier eine eher moderne Kostprobe… Sonata for Solo Violin, Op 11, No 6 (Finale) von Paul Hindemith:
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll in Freude verwandelt werden. [...] Ihr habt nun Traurigkeit, aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen."
Diese großartige Kantate erklang erstmal am 12. April 1714 und wurde in Leipzig am 30. April 1724 wiederaufgeführt. Viele der Kantaten aus Bachs Zeit in Weimar beginnen mit einer aufwendigen Sinfonia oder Sonata und alle enthalten Arien mit wirkungsvollen obligaten Instrumentalstimmen. Der Text stammt von Salomon Franck. "Der Dichter folgt dem Gedanken des Sonntagsevangeliums bis in die Einzelheiten hinein und entwickelt den Grundplan aus dem vorgegebenen Kontrast ´Traurigkeit - Freude´".
1. Sinfonia 2. Chor Weinen, Klagen Sorgen, Zagen Angst und Not Sind der Christen Tränenbrot Die das Zeichen Jesu tragen. 3. Recitativo "Wir müssen durch viel Trübsal in das Reich Gottes eingehen." 4. Aria Kreuz und Kronen sind verbunden, Kampf und Kleinod sind vereint. Christen haben alle Stunden Ihre Qual und ihren Feind, Doch ihr Trost sind Christi Wunden. 5. Aria Ich folge Christo nach, Von ihm will ich nicht lassen Im Wohl und Ungemach, Im Leben und Erblassen. Ich küsse Christi Schmach, Ich will sein Kreuz umfassen. Ich folge Christi nach, Von ihm will ich nicht lassen. 6. Aria Sei getreu, alle Pein Wird doch nur ein Kleines sein. Nach dem Regen Blüht der Segen, Alles Wetter geht vorbei. Sei getreu, sei getreu! 7. Choral Was Gott tut, das ist wohlgetan, Dabei will ich verbleiben, Es mag mich auf die rauhe Bahn Not, Tod und Elend treiben, So wird Gott mich Ganz väterlich In seinen Armen halten: Drum laß ich ihn nur walten.
Karajan = eine ganze Infanterie von Geigern, Paukern und Bläsern, die ein vollkommen homogenes Klanggewoge hervorzaubern sollen, schwerblütiges Sostenuto, romantisches Wallen und Schwallen, Musiker, die jegliche Ansatzgeräusche zum Verschwinden bringen, schwer und breiig
Jeder (fast hätte ich wegen des Winkels betrachtet geschrieben) hört Musik aus einem anderen Blickwinkel. Und bei dem Einen beträgt der Blickwinkel 90°, bei dem Anderen 180°. Es soll aber auch Menschen geben, bei denen er auf unter 10° eingeschränkt ist.
Seit ihr Mendelssohn neues Leben eingehaucht und dafür Begeisterungsstürme geerntet hatte, galt die Matthäuspassion geradezu als Synonym für Bachs Genialität und erfreute sich einer allgemeinen Hochachtung, die an Ehrfurcht grenzte. Demgegenüber wurde die kürzere Johannespassion , obschon Mendelssohn sie 1833 ebenfalls aus der Versenkung geholt hatte, lange Zeit als Stiefkind behandelt - als das ungeschliffene, unausgereiftere Werk, das "fühlbar hinter der Passion nach Matthäus zurücksteht", wie Philipp Spitta schrieb. Ganz anders Robert Schumann. Nachdem er die Johannespassion 1851 in Düsseldorf dirigiert hatte, beschrieb er sie als "um vieles kühner, gewaltiger, poetischer" als die Matthäuspassion. Es sollte bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts dauern, ehe sich Schumanns Begeisterung für die frühere Komposition allgemein durchzusetzen begann.
Monteverdi (1567 - 1643) ist der Komponist, bei dem der Übergang zur Barockmusik am deutlichsten hörbar ist. Treffend ist er als der "letzte Madrigalist" und gleichzeitig "erste Opernkomponist" bezeichnet worden.
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15.11.2015 17:33
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) verschiedenen Aufnahmen in meinem CD-Regal vertreten. 
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