Mein bisher einziger Berührungspunkt mit Streaming-Portalen war in einer Ferienunterkunft in Finnland, wo der Fernseher kein lineares Fernsehen anbot, nur Amazon, Samsung und Netflix. Bei Netflix gab es keine Übersicht mit Angeboten, nur Profile mit jeweiligen Empfehlungen. Nach ungefähr einer halben Stunde habe ich ein halbwegs passables Profil gefunden, unter den Empfehlungen Trainspotting 2, der sich beim Ansehen als beschissene Kacke rausstellte. Welche Zeitverschwendung. Jetzt mögt all Ihr jungen Leute hier sagen, dein einzelartiges Problem, du hast die Zeichen der Zeit halt nicht erkannt, Boomer (ich bin übrigens kein Boomer sondern Generation X). Aber ich habe aus dem Freundeskreis auch Erfahrungen aus Hotels gehört wo sie sich verzweifelt fragten „wo kann ich einfach nur die Fernsehnachrichten schauen? Und jetzt gibt es eine aktuelle Studie auf horizont.net: Streaming-Nutzer verzweifeln zunehmend an der Auswahl. „Fast jeder dritte Streaming-Nutzer braucht regelmäßig mehr als 20 Minuten, um sich für seine Serie oder einen Film zu entscheiden. 13 Prozent der Befragten gaben sogar an, dass es über 50 Minuten dauern könne, bis sie bei Netflix, Prime Video & Co. etwas Passendes finden.“ (Anmerkung von mir: Auf der TV-Seite einer Tageszeitung dauert es ca. 2 Minuten, sich einen Überblick zu verschaffen.) Witzigerweise ist auf der Seite ein Link zu einer Meldung „ZDF ersetzt Mediathek durch Streamingportal“, nach dem Motto „wenn es die Leute scheiße finden, lasst es uns nachmachen!
Eine Mediathek ist im Grunde genommen doch nichts anderes als ein Streamingportal.
Jedes Streamingportal bietet mittlerweile die Möglichkeit, mehr oder weniger umfangreiche Merklisten zu erstellen.
Lineares Fernsehen verlangt von mir, dass ich zu einer bestimmten Uhrzeit vor der Kiste hänge. Egal, was ich gerade mache, ich muss es abbrechen.
Und wie viele Menschen zappen wahllos durch 70 Fernsehsender, auf denen nur Scheiße läuft und bleiben dann an irgendeiner Scheiße hängen?
Ich bin der Meinung: Lineares Fernsehen braucht man nur noch für Live-Events (beispielsweise Fußball) oder wenn irgendwo was Dramatisches passiert und ich Livebilder bei Nachrichtensendern sehen will oder wenn mein Internet ausgefallen ist. Ansonsten ist Streaming fast immer die bessere Lösung.
Werbeunterbrechungen gibt es allerdings mittlerweile auch bei den günstigen Abos von Netflix, Disney und Prime. Aber oft nur ein oder zwei Spots und nicht sieben Minuten wie bei den Privaten, die dann auch noch oft für HD Extrageld habend wollen.
Die letzten Sechs in der Playlist: Wild Nothing - Indigo || Crippled Black Phoenix - The Wolf Changes Its Fur But Not Its Nature || Jasmine.4.t - You Are the Morning || Ex-Vöid - In Love We Trust || Victoria Canal - Slowly, It Dawns || Christine and the Queens - Chris
Fun-Fact: Über Prime kannst du auch deutsches Fernsehen live streamen. In Portugal konnte ich sogar ein Kulturprogramm (TTT) sehen, das die Mediathek fürs Ausland geblockt hatte.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Und wie viele Menschen zappen wahllos durch 70 Fernsehsender, auf denen nur Scheiße läuft und bleiben dann an irgendeiner Scheiße hängen?
da bin ich anderer meinung: das einzige, was mir kein streamingdienst ermöglichen kann, ist dieser großartige shufflemodus. zappen hat mir schon viel spannendes und interessantes beschert, was ich vermutlich nicht gezielt eingeschaltet oder gar nicht mitbekommen hätte.
Ich hab aktuell drei Monate Waipu für lau. Wenn ich da durchzappe, habe ich den Eindruck, mein Gehirn stirbt minütlich ein bisschen mehr. Ich kann normales TV wirklich gar nicht mehr, abgesehen von den schon erwähnten Live-Übertragungen.
Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #422Eine Mediathek ist im Grunde genommen doch nichts anderes als ein Streamingportal.
Jedes Streamingportal bietet mittlerweile die Möglichkeit, mehr oder weniger umfangreiche Merklisten zu erstellen.
Lineares Fernsehen verlangt von mir, dass ich zu einer bestimmten Uhrzeit vor der Kiste hänge. Egal, was ich gerade mache, ich muss es abbrechen.
Und wie viele Menschen zappen wahllos durch 70 Fernsehsender, auf denen nur Scheiße läuft und bleiben dann an irgendeiner Scheiße hängen?
Ich bin der Meinung: Lineares Fernsehen braucht man nur noch für Live-Events (beispielsweise Fußball) oder wenn irgendwo was Dramatisches passiert und ich Livebilder bei Nachrichtensendern sehen will oder wenn mein Internet ausgefallen ist. Ansonsten ist Streaming fast immer die bessere Lösung.
Da stimme ich sogar in weiten Teilen zu: Zuhause nutze ich nur noch wenig lineares Fernsehen: Tagesthemen/ZiB 2, HeuteShow, Tatort, ab und an einer der interessanteren Nicht-Sonntagabend-Krimis, Sportstudio, ab und an ein Fußball- oder Basketballspiel. Ansonsten zwar nicht die Streaming-Portale, aber die ör-Mediatheken, die leider, was die Auffindbarkeit ihrer zahlreichen wertvollen Inhalte betrifft, sehr verbesserungswürdig sind. Bei Arte kann man sich immerhin die Filme, sortiert nach Neuaufnahme, anzeigen lassen. Bei den Arte-Konzerten geht das auch einigermaßen, bei den Dokumentationen schon nicht mehr wirklich. Und auf ARD-, ZDF- und 3SAT-Inhalte stoße ich eigentlich nur über die EFD-Empfehlungen oder Besprechungen in Zeitungen.
Anders ist die Situation auf Reisen, wenn es im Zimmer einen Fernseher aber keinen PC gibt. Dann will ich am Abend in ersten Linie die Nachrichten des Tages sehen, ergänzend gerne noch was unterhaltsames lokales.
Was ich kritisieren wollte und womit laut dem horizont-Artikel wohl auch viele andere Probleme haben, ist nicht Streaming an sich, sondern die Unübersichtlichkeit der Portale, gegen die die, wie oben ausgeführt alles andere als perfekten, ör Mediatheken wie das Paradies aussehen lassen.
Fun-Fact: Z.B. der ORF-Kulturmontag, der im Internet geogeblockt ist, ist im hiesigen Kabelfernsehen, wie das gesamte ORF 2, frei empfangbar.
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02.04.2025 23:30
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