Satirisches (dadurch leicht holzschnittartiges) Kammerspiel über die Kinder, die nach dem Tod des Vaters, mit dem sie nix mehr zu tun haben wollten, auf die Testamentseröffnung warten.
Hat mir sehr gut gefallen. Es passiert nicht so viel, dafür erfährt man alles, was man noch nie über Habichte wissen wollte! (Eine Frau trauert um ihren Vater, zieht sich aus der Welt zurück und richtet einen Habicht ab).
Auch mit irgendwelchen Preisen ausgezeichnet, ist auch ok, aber haut mich nicht um. Eine Frau erzählt über zwölf Männer in ihrem Leben. Wirklich näher kommt einem die Erzählerin nicht und es sind sehr unstimmige Episoden dabei. Kann man lesen, muss man aber nicht.
Bayerischer Buchpreis. Muss man mögen, ich fand es sehr originell. In Briefform (teils aus echten Vorlagen). Über die letzte Frau, die in Deutschland wegen lesbischer Liebe hingerichtet wurde, Geschlechterrollen, Religion und König Ludwig II. Teils in altdeutscher Sprache.
Ja, am Ende hat er mich doch wieder gekriegt und die Schleusen geöffnet. Von der Whisleblower- und DDR-Story war ich weniger angetan, aber ich kenne wirklich keinen Schriftsteller, der Generationenkonflikte, Hass, Streits, Liebe und den ganzen Kram psychologisch so raffiniert und glaubwürdig beschreiben kann wie Franzen. Mit Purity hat er eine ganz wunderbare Hauptfigur geschaffen.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
meine favoritin ist anabel. allein für die anabel-tom-geschichte hat es sich gelohnt. erstaunlich finde ich, wie franzen immer wieder figuren in die welt setzt, die am anfang irgendwie alle unsympathisch sind, aber am ende will man keine einzige missen und kann umso besser verstehen, warum menschen so sind, wie sie sind.
Ich fand alle Figuren super - bis auf Andreas Wolf. Der war mir dann doch zu manisch und unsympathsich. Keine Ahnung, was Franzen gegen Assange und/oder Snowden hat, aber dieses Superstar-Whistleblowerding bei einem so offensichtlich narzisstischen Typen fand ich dann doch etwas bemüht, Mutterkomplex hin oder her.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Zitat von kafkaktus im Beitrag #131erstaunlich finde ich, wie franzen immer wieder figuren in die welt setzt, die am anfang irgendwie alle unsympathisch sind, aber am ende will man keine einzige missen und kann umso besser verstehen, warum menschen so sind, wie sie sind.
Das ist ja eigentlich auch das, was ich an Franzen schätze, bei "Purity" fehlt mir das aber leider fast komplett. Anabel ist eine furchtbare Figur, die im ganzen Buch keinen Satz sagt, der mich nicht die Wände hochgehen lässt (gut, das mag man auch als literarische Qualität durchgehen lassen), und die ich nicht im Ansatz verstehe. Es bleibt eine psychisch schwer gestörte Frau, bei der ich aber a) die Ursachen dieser Störung nicht ausmachen kann und b) selbst das, was sie vor dem kompletten Abdriften von sich gibt, vollkommen grausam finde.
Mama, warum Bekomm ich's immer so Wie ich es bestellt hab?
Leicht und insgesamt schon vergnüglich zu lesen. Das Setting - sympathische Combo von ungewöhnlichen Typen, in diesem Fall Rentner - ist nicht wirklich neu, und leicht vulgär ist der Ton, aber mal was für zwischendurch.
Das ist ja eigentlich auch das, was ich an Franzen schätze, bei "Purity" fehlt mir das aber leider fast komplett. Anabel ist eine furchtbare Figur, die im ganzen Buch keinen Satz sagt, der mich nicht die Wände hochgehen lässt (gut, das mag man auch als literarische Qualität durchgehen lassen), und die ich nicht im Ansatz verstehe. Es bleibt eine psychisch schwer gestörte Frau, bei der ich aber a) die Ursachen dieser Störung nicht ausmachen kann und b) selbst das, was sie vor dem kompletten Abdriften von sich gibt, vollkommen grausam finde.
Das kann ich "ein Stückweit" (C. Özdemir) nachvollziehen, aber mir sind in meinem Leben durchaus ein paar Frauen über den Weg gelaufen, bei denen sich tiefe Traumata ähnlich geäußert haben. Natürlich hätte man auch Anabels Vorgeschichte in einem weiteren Kapitel beleuchten können, zumal die Laird-Familie / das McCaskill-Imperium sicher genügend Material gegeben hätten, aber Franzen hat darauf scheinbar bewusst verzichtet, weil er sich eben mehr auf Wolf konzentrieren wollte. Je länger ich darüber nachdenke, desto bedauerlicher finde ich das auch. Was aber eben nicht heißt, dass ich Anabel nicht für eine extrem faszinierende Figur hielte, deren Krankheit mir sehr plausibel beschrieben wurde.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
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12.11.2015 15:45 (zuletzt bearbeitet: 12.11.2015 15:45)
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