danke noch einmal für den tip, @Berthold Heisterkamp , da gibt es in der tat parallelen zu "McGlue". wo letzteres aber eher dutzendseitiges, reines delirium ist, hat "nordwasser" mehr geschichte zu erzählen - das allerdings in einer sprache, die mich weggehauen hat. sehr archaisch, die parallelen zu cormac mccarthy sind da tatsächlich nicht von der hand zu weisen. die eiseskälte ist genau so zu spüren wie die leichte wärme des feuers im zelt draußen im nichts, in einem durch riecht man den tran, die scheiße, den eiter und die verlotterten körper, das ist schon wirklich eindringlich und sehr intensiv. gut gezeichnete charaktere, ein böser, der nahezu "das böse" ist, ein widersacher, der fern jeder makellosigkeit ist, eingebettet in ein formidables setting. ich bin immer noch ganz begeistert.
witzigerweise sprachen wir hier zuhause neulich mit aufgeschlagenem buch über triggerwarnungen. was stünde bei "nordwasser"? gewalt, drogenmissbrauch, sexualität, homophobie, schimpfworte, sexismus, rassismus, und bestimmt noch ein, zwei begriffe vergessen. man sollte dieses buch kaufen, solange es noch erlaubt ist.
zuvor gelesen. das fängt gut an, ein einsamer mann in seinen dreißigern, ein gutes leben in tokio, fern seiner heimatstadt. aus einem ihm nicht bekannten grund hat seine clique, die evrschworene gemeinschaft fünfer freunde, ihn fünfzehn jahre zuvor verstoßen, was ihn an den rand des selbstmordes brachte. so weit, so gut, so gut geschildert wie geschrieben, natürlich wird die sache aufgeklärt, werden wie an einer perlenschnur die alten freunde aufgesucht, um licht ins dunkel zu bringen, am ende wird es aber immer banaler, immer vorhersehbarer, stellt sich am ende das gefühl ein, da wäre so viel mehr dringewesen. und bitte, murakami: erspare uns die sexuellen phantasien alter, weißer männer, die machen nichts besser.
danke noch einmal für den tip, @Berthold Heisterkamp , da gibt es in der tat parallelen zu "McGlue".
Freut mich, dass es dir gefallen hat. Die Triggerwarnungen müsste man auf jeden Fall noch um "sexualisierte Gewalt, Vergewaltigung" ergänzen. Mir hat wie dir gefallen, dass dem personifizierten Bösen kein strahlender Held entgegengesetzt wurde, sondern eine ambivalente Figur.
Zitat von oasupp im Beitrag #1758und bitte, murakami: erspare uns die sexuellen phantasien alter, weißer männer, die machen nichts besser.
Handelt es sich bei Murakami nicht um einen BIPoC und dadurch bei seinen Fantasien um legitime, marginalisierte Sichtweisen?
Mama, warum Bekomm ich's immer so Wie ich es bestellt hab?
Wem es dann noch nicht kalt genug ist, der kann sich danach auf Amazon Prime The Terror anschauen, produziert von Ridley Scott. Die Serie handelt vom Verschwinden zweier Schiffe auf Ihrer Suche nach der Nordwestpassage.
Da wird einem auch ganz schön kalt.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
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29.10.2021 23:17
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