Hermann Hesse – Demian [1919]

Mein vierter Roman von Hermann Hesse (nach Steppenwolf, Siddharta und Unterm Rad). Ein wilder, introspektiver psychologischer Ritt, der zweifelsohne nach dem Großen greift. Irgendwie ist so ein Hesse-Buch für mich immer ein Resonanz-Körper, der mich ordentlich ins Grübeln bringt und etwas in mir in Schwingung versetzt. Auch wenn es ja einschlägige Kritik und Schmähungen gibt, für mich ein ganz Großer.

Sven Regener - Neue Vahr Süd (2004)

Ich bin großer Fan von ‚Herr Lehmann‘, ;Der kleine Bruder’ und ;Magical Mystery’, mit wenigen Jahren Verspätung habe ich jetzt also auch ;Neue Vahr Süd’ gelesen und anfangs etwas enttäuscht angesichts der stellenweisen Klamaukhaftigkeit (die Lehmann-Eltern z.B. scheinen einem Loriot-Outtake entsprungen zu sein) und der schwachen Frauenfiguren. Locker wegzulesen war es trotzdem, coole Sprüche und interessante Situationen sind vorhanden, die Sprüche der Bundeswehr-Ausbilder habe ich 1:1 noch einige Jahre nach der Handlungszeit (1980) erlebt und im letzten Drittel wird das Buch spannender. Vielleicht spielt es eine Rolle, dass mir die Altersgruppe der früh-20er und die linksradikale Szene der fürh-1980er-Jahre noch fremder als die Szenen der später angesetzten anderen Romane, aber bei mir landet er im Ranking hinter denen und ich wundere mich, dass er früher in diesem Thread hier oft als Favorit genannt wird. Als nächstes liegt ‚Wiener Straße‘ bereit, den meine Mutter abgebrochen hat, aber die hat mit 80 logischerweise noch stärkere popkulturelle Indentifikationsprobleme als ich.

Brodesser-Akner: Fleishman steckt in Schwierigkeiten


Ein guter Roman über eine Scheidung, Rollenverhältnisse usw.
Fängt recht leicht und satirisch an (was nicht so meins ist, auch den Titel mag ich nicht), wird im Verlauf aber immer besser.
Ein Paar, sie ist beruflich noch erfolgreicher als er, trennt sich. Als er die Kinder übers Wochenende hat, holt sie sich nicht wieder ab.

Michael Roes - Die Melancholie des Reisens

Meine liebe Frau Mutter ist ja mit Geschenken etwas schwierig. Wenn man sich gar nichts wünscht, gibt es
Bücher. Und wenn der Sohn gern reist und selbst ja bereits Reiseliteratur versucht hat, dann halt davon etwas.

Dieses Mal aber stellte sich das Buch als gut heraus. Die Form orientiert sich am Essay und an der klassischen Tagesbuch-Form. Der Titel
kommt nicht von ungefähr. Die Ziele, u.a. Jemen, Israel, Marokko oder Afghanistan erlebt Roes stets als wacher Beobachter, der sich aber auch
vollständig auf Einsamkeit, Verlorensein, Krankheiten und Depressionen einlässt. Wer nur "Urlaub" kennt und noch nie eine lange Reise gemacht hat,
wird sich schwer tun und bald Langeweile an den Schilderungen verspüren.

Mich hat es beim Lesen traurig gemacht, eben WEIL diese Form des Unterwegsseins mir fehlt uns noch lange Zeit unmöglich bleiben wird.

Alles in allem 07/10.

Del Buono: Die Marschallin.

Historisch sehr interessanter Roman. Sie schreibt über ihre Großmutter, eine slowenische Kommunistin und Tito-Anhängerin, die recht mondän in Italien gelebt hat. Habe viel über Slowenien und Italien im ersten Weltkrieg und unter Mussolini gelernt. Auch die Frau ist eine interessante Figur (die Matriarchin in der Familie, der Politik immer wichtiger war als ihre Kinder).

Lieblingsbuch

+1

passt ja auch sehr gut zu deinem nick.

Bei deinem auch, ne.

Kennst du Institute Benjamenta, die Verfilmung von den Brothers Quai?

Ja, wundervolle, intensive Verfilmung, die tatsächlich mal Atmosphäre und Inhalt eines Buches gut einfängt, und trotzdem etwas ganz eigenes daraus macht.

Genau!