Ich glaube, ich behalte das ABO des ME seit Längerem nur noch aus sentimentalen Gründen. Prozentual ist da wenig für mich drin. Blind Date, Josef Winkler und Bandstories (inklusive Helden) mag ich noch sehr gerne, den Radar finde ich (zumindest in der jetzigen Größe) überflüssig. Ebenso natürlich die gesponsorten Sachen wie Modestrecke und Hardwareempfehlungen. Die Albenrezensionen sind ebenfalls so durchschaubar, dass ich mir öfters beim Lesen des Interpreten den Spaß mache, die Punktebewertung zu tippen. Und so falsch liege ich da meistens nicht. Außerdem: Albert Koch bespricht jeden Monat was von Conrad Schnitzler mit fünf bis sechs Sternen und disst eine aus dem Lostopf gezogene Gitarrenband. Überraschungen: Mangelware. Sehr interessant finde ich wiederum den Backkatalog (immer, nicht nur in dieser Ausgabe). Es bleibt schwierig!

Zitat von LFB im Beitrag #73

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Dass selbst hier so wenige das Heft abonniert haben, verstehe ich nicht.

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Mein Eindruck ist, dass man derzeit versucht, den ME in eine Art Lifestyle-Marke umzubauen. Da ist die Printausgabe dann ein Verbundteil, zusammen mit den Sonderausgaben (Style, Film, Urban), der Homepage und Events wie dem Style-Award, und auch nur eine Einnahmequelle unter vielen. Der Verbund macht's aus, von daher sollte das Heft auch mit geringen Einzelverkäufen eine Zukunft haben.

Für mich ist das Heft auch weiterhin interessant, hat aber seit dem Umzug aus München deutlich an Charme verloren.

Wombis Analyse kann ich nicht ganz nachvollziehen. Ist Dein Vorwurf, dass er in den Themen zu beliebig ist (also die Tüte Buntes, wo für jeden was dabei ist, aber dadurch eben nicht viel) oder dass er zu speziell ist (meiner Meinung nach hatte er immer recht offensichtliche Schwerpunkte, eine Zeitlang England brennt, zuletzt elektronischeres um zwei Beispiele zu nennen) und deswegen nur noch wenig für viele dabei ist?

faxe: ein Vorwurf ist das nicht, einfach nur eine Wahrnehmung, mehr nicht.

Squonk hat auch eine Sache auf den Punkt gebracht, die mir immer ein wenig nicht ganz so gut gefallen hat: diese gewisse Vorhersehbarkeit in mancherlei Hinsicht ("Albert Koch bespricht jeden Monat was von Conrad Schnitzler mit fünf bis sechs Sternen und disst eine aus dem Lostopf gezogene Gitarrenband").
Man wusste mit ziemlich hoher Sicherheit bei diesem oder jenem Redakteur / Rezensenten, was nun im Artikel oder in der Review kommen wird. Einerseits gibt das dem geneigten Fan und Möger natürlich ein gewisses (wohliges) Gefühl der Heimeligkeit, andererseits ist es aber auch die Basis für grandiose Überraschungsarmut.

Ich hab schon öfter drüber nachgedacht, das Abo zu kündigen. Ich finde es nämlich einfach doof, dass es mehr kostet als die 12 Einzelausgaben am Kiosk. Dafür hat man halt das Archiv drin und spart am Ende doch 20€, aber ich benutze das nie. Da hätte ich lieber die Option, keinen Archiv-Zugang zu haben und dafür ein paar Euro weniger zahlen zu müssen.

Übrigens noch mal zum Thema Vinyl:
Habe ich schon erzählt, dass der hiesige Plattenladen ausgebaut hat? Die Verkaufsfläche wurde um einen wirklich großen Raum erweitert. Ich bin schlecht im Schätzen, aber ich würde sagen, dass der Laden noch mal um 1/3 größer geworden ist. Und dass auf der Lister Meile, die zu den beliebtesten Einkaufsstraßen der Stadt gehört und im recht teuren Stadtteil List liegt. Die Mieten dürften also nicht ohne sein.

Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #71

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Man kann sich ja mal ein paar Zahlen angucken:

MUSIKEXPRESS heute und vor zehn Jahren:
Gesamtverkäufe: 51.124 (61.532)
Einzelverkäufe: 8150 (29.123)
Abonnements: 5768 (8300)
Sonstige: 16.836 (6020)

ROLLING STONE
Gesamt: 51.655 (61.225)
Einzel: 17.920 (30.149)
Abos: 12.966 (15.074)
Sonstige: 4357 (739)

VISIONS
Gesamt: 33.314 (35.333)
Einzel: 5072 (22.919)
Abos: 8799 (11.298)
Sonstige: 19.433 (937)

SPEX
Gesamt: 8084 (15.875)
Einzel: 1474 (10.183)
Abos: 5210 (4539)
Sonstige: 1400 (1116)

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Die sonstigen Verkäufe darfst Du nicht dazu zählen, Olsen.
Insofern kann von gehalten keine Rede sein.
Das ist immer unprofitable Auflage.

Das sind Lesezirkel, Belegexemplare für Kunden und sonstige Möglichkeiten, die Zeitung kostenlos unters Volk zu bringen.

So gehe ich davon aus, dass die aktuelle Retro Gamer, die ich bei Sony auf der Gamescom erhalten habe, auch ein "sonstiger Verkauf" ist.

Lesezirkel sind nicht dabei.
Und formal nicht kostenlos, weil man mindestens 10 Prozent verlangen muss, meine ich.

Betrachten wir doch mal die harte Auflage von heute im Vergleich zu vor zehn Jahren:

MUSIKEXPRESS 13918 (37423)
ROLLING STONE: 30866 (45233)
VISIONS: 13871 (34217)
SPEX: 6684 (14722)

Da sieht es dann doch furchtbar aus.

Ja, extrem frustrierend. Bei den paar Heften fragt man sich wirklich, wie sich vom Rolling Stone abgesehen die anderen überhaupt noch Redaktionen leisten können.

Weil sie scheinbar noch(!) im großen Budget des Verlages nicht sonderlich ins Gewicht fallen und der Springer-Verlag sich dies noch leisten kann oder mag.

Die Redaktionen mit fest angestellten Redakteuren sind bei Zeitschriften heute oft sehr klein. Dazu suchst Du dann Erlösquellen abseits von Anzeigen und Verkaufserlös.