Ja, die Brüder Löwenherz haben mich als Kind auch sehr bewegt, stimmt.
Ich war ansonsten nie der begeisterte Leser und habe mich eher brav durch den Mainstream-Kanon gearbeitet, meist fand ich dabei die Stories interessanter als den Schreibstil oder die Person dahinter. Am originellsten fand ich diesbezüglich noch Thomas Pynchon, wobei man ihm dabei sicherlich auch eine gewisse Kalkuliertheit unterstellen darf. Dann kam mir vor zwei Jahren Hemingway (den wir in der Schule nie gelesen hatten) unter und ich war sofort gefesselt von seinem Stil. Diese Prägnanz, dieses Verstecken von Dramen und Ängsten hinter einer emotionslosen, scheinbar oberflächlichen Sprache, das wirkt eigentlich banal, ist für mich aber das exakte Gegenteil davon.
Die letzten Sechs in der Playlist: Holly Macve - Time Is Forever || The Fauns - How Lost || Idles - Tangk || Klez.e - Erregung || The Last Dinner Party - Prelude to Ecstasy || Ducks Ltd. - Harm's Way
Mich hat tatsächlich auch Astrid Lindgren sehr geprägt. Und dies weiterhin und immer wieder.
In den vergangenen 15 Jahren hat mich Erich Fromm maßgeblich beeinflusst und beeindruckt. Während einiger emotional stark belastender Situationen und Krisen, konnte ich mir, unter Zuhilfenahme seiner Bücher, Brücken über unruhiges Terrain bauen oder scheinbar unwegbares Gelände durchschreiten. Zudem habe ich immer viele der gewonnenen Erkenntnisse mit in mein Leben mit hinaustragen können. Und auch hier: Immer wieder (und aus jeder neuen Situation heraus, neu interpretiert).
ich gebe zu: das einzige buch von astrid lindgren, das ich gelesen habe, ist "madita", ansonsten war ich mit den verfilmungen voll auf zufrieden. pippi, michel aus lönneberga, bullerbü, karlsson vom dach, saltkrokan und auch die brüder löwenherz sind teil meiner dna, aber eben nicht in buchform.
Charles M. Schulz. Wobei meine erste Begegnung mein erster Kinobesuch war, im Alter von 5 Jahren. Jedenfalls ist mein Leben seitdem darauf ausgerichtet, Charlie Brown zu imitieren.
Ansonsten habe ich zwar immer gerne gelesen, allerdings ohne dass es mich bewusst beeinflusst hätte. Der Einfluss ist dann eher Musik ausgegangen, Dylan und die Stones z.B., deren Frauenbild mich schon in Präpubertären Zeiten versaut hat. Nicht dass ich misogyn geworden wäre, aber diese Einstellung von Leuten, die Frauen als Belästigung empfinden, weil sie ihnen immer nachgelaufen sind, ohne dass sie sich bemühen mussten, hatten doch einen bleibenden/schädigenden Einfluss auf 13jährige und ex-13jährige, die erst viel zu spät erkannten, dass sie keine Popstars sind.
Zitat von Anorak Twin im Beitrag #26Ansonsten habe ich zwar immer gerne gelesen, allerdings ohne dass es mich bewusst beeinflusst hätte.
same here. nach krampfhaftem überlegen bin ich auch zu dem ergebnis gekommen. es gab zwar immer wichtige schriftsteller für mich, aber beeinflusst? ... hat mich kaum einer. als kind waren das v.a. erich kästner, otfried preußler und michael ende, als jugendlicher bis jungerwachsener agatha christie, bukowski, thomas mann, hesse, dürrenmatt, max frisch, douglas adams, stephen king, später dann kafka, dostojewski, tucholsky, hemingway, kerouac, burroughs, jim thompson, james ellroy, jörg fauser, garcia marquez, paul auster, bret easton ellis, murakami, banana yoshimoto, hornby, irvine welsh, wolf haas, dietmar dath, max goldt, wiglaf droste, georg klein und zuletzt patti smith.
die haben alle in meinem leben spuren hinterlassen, von beeinflussung würde ich nicht unbedingt sprechen. dem am nächsten kämen vielleicht noch die existenzialisten sartre, de beauvoir und camus, die meine weltsicht tatsächlich ein wenig beeinflusst haben.
In den vergangenen 15 Jahren hat mich Erich Fromm maßgeblich beeinflusst und beeindruckt. Während einiger emotional stark belastender Situationen und Krisen, konnte ich mir, unter Zuhilfenahme seiner Bücher, Brücken über unruhiges Terrain bauen oder scheinbar unwegbares Gelände durchschreiten. Zudem habe ich immer viele der gewonnenen Erkenntnisse mit in mein Leben mit hinaustragen können. Und auch hier: Immer wieder (und aus jeder neuen Situation heraus, neu interpretiert).
was und wie du es beschreibst spricht mich an.
Als Kind haben mich Heldengeschichten interessiert, und zwar als Comic, die Superhelden hatten es mir angetan, und Sagen.
Vor über 10 Jahren fand ich dieses Buch in einem Pappkarton: Die Vier Edlen Wahrheiten: Die Grundlage buddhistischer Praxis. Es hatte und hat mehr Einfluß auf mich als alles was ich bis dahin gelesen habe, und das war nicht wenig. Btw: ich bin kein religiöser Mensch.
Letztes Jahr im Sommer haben meine Frau und ich uns gegenseitig "Siddhartha" von Hesse vorgelesen, das werde ich wahrscheinlich nie vergessen. Ich bin dankbar für die gemeinsame Erfahrung, "fühlendes Erkennen" beschreibt es gut. Beide hatten das Buch schon vorher gelesen, in jungen Jahren, aber mit Lebenserfahrung als Kontext versteht man anders.
"Du kannst dich zurückhalten von den Leiden der Welt, das ist dir freigestellt und entspricht deiner Natur, aber vielleicht ist gerade dieses Zurückhalten das einzige Leid, das du vermeiden könntest". Kafka
And you may ask yourself, "Well, how did I get here?"
in meinen bisherigen nennungen war ich von sprachlich-handwerklicher beeinflussung ausgegangen, aber die weltsicht geht ja damit einher. insoweit muss ich natürlich auch noch hesse, zweig, und aber ganz besonders stanislaw lem nennen, der mich zwar schriftstellerisch eher ambivalent hinterlässt, aber philosophisch voll erwischt hat.
Was mich in den letzten Jahren am meisten beeindruckt (wenn nicht gar förmlich überrollt) hat, war David Foster Wallace, vor allem mit "Unendlicher Spaß". Diese Besessenheit, wenn nicht gar Getriebenheit beim Schreiben, die ständig spürbar ist, auch in seinem ganzen Detailreichtum, ist schon ziemlich faszinierend ... auch wenn diese Aktion mit Mary Karr natürlich gar nicht geht. Die Frage ist natürlich immer, wie weit sein Verhalten seiner psychischen Grunderkrankung geschuldet war; da ich ja in dem Bereich arbeite, weiß ich durchaus, zu was Maniker im akuten Schub fähig sind. Da er nun aber tot ist, muß diese Frage unbeantwortet stehenbleiben, und man sollte Autor und Werk trennen. Bei noch lebenden Vollpfosten ist das nicht so einfach; man kann jemand als öffentliche Person verabscheuen, sein Werk jedoch trotzdem bewundern. Was mir an "Der Turm" von Uwe Tellkamp so gut gefallen hat, war nicht nur die spürbare Besessenheit beim Schreiben, die bis in die letzten Details hinein spürbar ist, sondern auch sein Umgang mit Sprache und seine Erzählweise. Leider steht er politisch in einem mir weitgehend entgegengesetzten Lager; deswegen werde ich aber ein von mir als solches deklariertes Meisterwerk nicht verdammen, nur das Brechmittel, das es geschrieben hat. Erich Maria Remarque dagegen lehnte es nach dem ersten Weltkrieg nach einiger Zeit ab, sich von irgendeiner politischen Richtung vereinnahmen zu lassen; er blieb aufrecht und teilte nach allen Richtungen aus, in denen ihm Ungerechtigkeiten auffielen. Nicht nur war er stets bemüht, der noch jungen BRD und ihren Bürgern ständig die Schnauze in den hinterlassenen Dreckhaufen zu stoßen, weswegen er in Deutschland nach wie vor verfemt blieb und von den richtigen Leuten gehaßt wurde, mit Kommunisten legte er sich genauso an wie mit Frankreich, dessen Flüchtlingspolitik und Kollaborationsbereitschaft während des Krieges er kritisierte (z.B. in "Arc de triomphe" und "Die Nacht von Lissabon"), auch die Zustände in den USA betrachtete er kritisch, obwohl er seit 1947 amerikanischer Staatsbürger war. Einen Pazifisten hat er aus mir trotzdem nicht gemacht; auch wiederholen sich einzelne Elemente in seinen Büchern (acht hab ich bisher gelesen) immer mal wieder; aber gerade, wenn man es nicht erwartet, blitzt ein brillanter Gedanke auf, der mich dann auch tagelang beschäftigt.
Wer mein Schreiben über Musik inspiriert hat (beziehungsweise mich dazu gebracht hat, es einmal ernsthaft zu versuchen), gibt es drei Leute, wegen denen ich letztendlich damals im ME - Forum gelandet bin: Christoph Lindemann, Michael Sailer und Albert Koch, dem ich das auch schonmal persönlich mitgeteilt habe (hätte mir mal irgendjemand prophezeit, daß der jemals ein Vorwort für mich verfassen würde, wäre meine Reaktion wahrscheinlich "wortlos austrinken und gehen" gewesen).
Mehr fällt mir momentan nicht ein; aber irgendwer kommt ja immer noch hinterhergetrabt.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
Thema drucken
Antworten
Exmusikpress.de - das Musikforum
»
Musik? Nein!
»
Kunst und Kultur
»
Literatur
»
Diese AutorInnen haben mich nachhaltig beeinflußt
01.04.2021 11:27 (zuletzt bearbeitet: 02.04.2021 06:35)
Foren-Chat
9
