... gratuliere!

...weiß von einem Gespräch meiner Frau Mitte dieser Woche mit einer Freundin. Darin hat meine Frau sich offenbar geäußert, dass sie sich tatsächlich trennen will. Seit ich das weiß, bin ich echt schockiert. Mein Körper rebelliert regelrecht gegen diesen Gedanken.

Man fragt sich schon, was im letzten halben Jahr vorgefallen ist, dass sie wirklich diesen krassen Schritt gehen will. Dass sie unsere Kinder von ihrem Vater trennen will. Dass sie die mühsam aufgebaute Zukunft, in der wir bisher allen finanziellen Widrigkeiten getrotz haben und es jetzt endlich mal finanziell so aussah, dass wir wieder Pläne für die Zukunft machen können. Vor allen Dingen ist die Situation absurd: Einerseits machen wir Termine, sprechen am Montag über die Anschlussfinanzierung des Hauses, sprechen über gemeinsamen Urlaub in den Sommerferien, sprechen darüber, dass wir Ende April gemeinsam ins Kino gehen. Ich will in naher Zukunft eigentlich die Agentur übernehmen, die Bank würde mir bei einer Trennung aber keinerlei Geld geben, weil ich keinerlei Sicherheiten vorweisen kann. Andererseits dann so etwas. Das entbehrt jedweder Logik.

Ich bin gerade absolut ratlos und leer - und hoffe inständig, dass die vergangenen beiden Abende sie noch einmal zum Nachdenken gebracht haben. Heute Nacht lag ich stundenlang wach, weil ich einfach nicht mehr konnte.

oh je, ich drück dir die daumen, dass sich das wieder einrenkt.

Wahrscheinlich geht es da einfach nicht um Logik und wenn man emotional dann scheinbar gerade ganz wo anders ist, ist es bestimmt schwierig zu verstehen, was gerade in dem/der Anderen vorgeht.

Woher weißt du denn vom Inhalt des Gesprächs? Hat dir deine Frau das erzählt?

Ich drücke auf jeden Fall alle Daumen und großen Zehen, dass es sich zum Guten wendet!

Danke fürs Daumen drücken.

So was schockt mich auch immer. Wenn da Kinder im Spiel sind (die materiellen Dinge mal außen vor) ist das eine richtig miese Sache.

Das ist natürlich ein harter Schlag. Aber abgesehen von der Information aus zweiter Hand, was sagt denn deine Frau selbst?

Ich drücke die Daumen, dass das wieder wird, irgendwie. Aber ich frage mich auch, wer dir diese Information gesteckt hat und ob diese Quelle auch wirklich vertrauenswürdig ist.

Oh, ich drücke euch beiden die Daumen, dass es wieder gut wird. Das klingt fürchterlich.

Wenn sie darüber spricht, kann das doch auch ein Zeichen dafür sein, dass sie sich nicht wirklich sicher ist, sondern einfach ein Ventil braucht und zumindest verbal aus den Erwartungshaltungen des Umfelds und der Familie fliehen möchte.
Hatten wir hier im Ort bei zwei vergleichbaren Paaren (beide jeweils drei kleine Kinder sowie Wohneigentum mit hohen finanziellen Belastungen), die eine sprach ein Jahr lang ständig und mit jedem darüber und hat es schließlich doch nicht getan, die andere sprach mit fast niemandem darüber, hat sich aber tatsächlich getrennt.

Die Daumen sind gedrückt, sie würde hoffentlich sowieso schnell merken, was sie eigentlich jeden Tag an dir hat, denn in der Ferndiagnose bist du ein sehr gewissenhafter und treusorgender Familienvater.

Danke euch.

Wir hatten jetzt ellenlange Gespräche heute Morgen. Fazit: Selbst der Donnerstagabend, an dem ich Schmetterlinge im Bauch verspürt habe, hat sie emotional nicht berührt. Sie hatte einen schönen Abend - mit einem Freund. Und sie ist sich nicht sicher, ob sie überhaupt noch einmal mehr als freundschaftliche Gefühle für mich empfinden kann. Einerseits will sie mehr Zeit für sich, um zu schauen, ob sie mich vermisst - deshalb werde ich heute Nacht erstmals ohne krank zu sein im Büro verbringen und vermutlich dort die nächsten Wochen, vermutlich bis zu einem Auszug, denn ich habe das Gefühl, dass es darauf hinausläuft, auch bleiben. Sie würde auch gerne alleine mit den Kindern in den Urlaub fahren.

Um auf deinen letzten Satz zu kommen, lieber LFB: Meine Frau ein so strukturierter Mensch ist, dass sie den Tag so durchplant, dass sie nicht von anderen abhängig ist. Das war ja gerade erst das Problem: Ihr ist während meiner Dienstreise aufgefallen, dass sie wunderbar alleine zurecht kommt - dass das sogar deutlich entspannter geht, als wenn ich da bin, weil ich ja schon manchmal etwas grummelig sein kann. Morgens ein Muffel, der ruhig in den Tag startet, abends muss ich erstmal runterkommen.

Ja, sie würde sich schon gerne trennen, gedanklich zumindest, möchte im Moment aber auch nicht, dass ich ausziehe. Ich würde gerne kämpfen, habe gemerkt, dass ich ihr schon länger nicht die Wertschätzung vermittelt habe, die sie verdient. Aber sie hat mir relativ klar gemacht, dass sie sich momentan nicht vorstellen kann, dass das, was wir hatten, zurückkehrt.

Und wenn ihr euch fragt, wie man Beruf, zeitintensive Hobbys und Familie unter einen Hut bekommt? Die Antwort ist da: Gar nicht. Jetzt habe ich den Salat.

Das klingt nicht gut. Wünsch dir viel Kraft mit der Situation klar zu kommen