Part 1

Wie auch bei den Alben ist es eine Mischung aus für mich üblichen Verdächtigen und wirklichen all time favourites, einem Auge darauf, dass verschiedene Genres zu Wort kommen und geliebten mutmaßlichen Geheimtipps. Musik ist geil. Hört Musik. Da das hier quasi der nachgeholte erste Teil ist, gibt’s demnächst Nachschlag. Leckeren, guten, nahrhaften Nachschlag.

Guerre Froide als einer der Inselsongs wird gefeatured, der Rest steht gleichberechtigt und kommt unsortiert.

Guerre Froide // Demain Berlin [1982]

Sie macht ein Praktikum beim Radio, ich soll aber bei ihrem Beitrag nicht zuhören, es ist ihr etwas unangenehm. Dennoch schleiche ich mich irgendwann mit Kopfhörern nach unten. Ein bisschen hoffe ich ja auf eines dieser halbsubtilen Signale, das Unausgesprochenes in Gewusstes oder zumindest Interpretiertes übersetzt. Denn wir schickten uns die Wochen über immer wieder Songs zu, die uns was bedeuteten und weil ich sehr deutlich machte, wie sehr ich Youtube-Entdeckung „Demain Berlin“ liebte, war die Sachlage klar. Würde sie das Ding spielen, würde sie erwarten, dass ich verbotenerweise zuhöre. Und wir würden heiraten. Eine nicht brechbare Kausalitätskette. Zu dem Zeitpunkt war es um mich in Sachen Cold und Minimal Wave endgültig geschehen und ich landete irgendwann bei diesem unerhört Coolness ausstoßenden Stück kettenrauchender Maschinenliebe, bei dem der Beat, die sich langsam steigende Synth-Melodie und der mehrsprachig nölige Gesang mein Herz eroberte. Das ist so so gut. Sie spielte den Song. Es wurde trotzdem nichts. Aber den Song vergötter ich. Für immer.

Aaliyah // We Need A Resolution [2001]



Aber die eigentliche Königin ist und bleibt die Frau, deren Tod ich alleine auf der Grevener Kirmes 2001 betrauerte, weil ich davon – ich glaube zumindest, dass es so gewesen ist – auf dem TV-Bildschirm meines Stammdönnerschuppens lernte. Es war der erste „Prominenten-Tod“, der mich selbst „betraf“ und immer wieder denke ich darüber nach, was sie uns noch alles hätte geben können. Dann denke ich: Schon 2001 war sie den anderen so viele Jahre voraus. Das ist natürlich Timbos große Zeit gewesen.

{{{Sunset}}} // Diamond Studded Caskets [2008]



Wir haben alle Songs, die dann doch so sehr zu uns gehören und nie den Weg in die verdiente Aufmerksamkeit fanden und die man dann doch lieber für sich behält. Aber damals trug ich das kleine Projekt von Mr. Baird auch durchs Forum und morgen wird sich daran eh niemand erinnern, also kann ich hier mal festhalten, dass immer mal wieder, meistens nachts, die Erinnerung an den Albendoppelpack 2008 in mir aufkommt und ich mal wieder die Tür zu dem Raum aufschließe, den ich für diesen kleinen Song reserviert hatte.

Joy Orbison // Tentative Bidding [2009]



Hier erzähl' ich auch nix neues mehr. Orbison ist hier dann mal fällig und dafür schnapp' ich mir den Track, der in seiner ersten Sound-Phase so ein Gigant war, aber nie veröffentlicht werden sollte (eher durfte). Die ganzen Anfang-20-Dudes und Dudettes sind so wie ich mit Pop und RnB der 90er groß geworden und haben mit den Überresten von Dubstep einen Sound gebastelt, der wie wenig andere Subgenres nur ein kurzes Zeitfenster bekommen durfte. Als dritte 12er hätte das Ding mit „Gr Etiquette“ so gut gepasst, aber auch letzterer sollte erst vor kurzem im Rahmen der Bandcamp-Geschichte das offizielle Licht der Welt erblicken. „Tentative Bidding“ landete damals auch auf Teil 3 der 40er-Mixtape-Reihe, die ich hier hochlud, aber das muss man wirklich nicht wissen.

Violet Eves // Listen Over The Ocean [1985]



Über die für mich schon jetzt legendäre Pop-Compilation von Checker-Label Music From Memory kennen und lieben gelernt, muss ich einfach festhalten, dass so und nicht anders Reissues funktionieren sollten. Die ganze Platte gehört gehört und gehuldigt, aber das hier ist auch abseits des obskuren Italo-Kontexts doch eine so gute Nummer, dass jedes Pop-Herz gekitzelt gehört. Hat meinen Hamburger Sommer definitiv schöner gemacht.

Künstler Treu // Viskose Alarm [2001]



Durch das im Podcast angesprochene Rephlex-Special auf Viva 2 bin ich wieder komplett in das Label-Rabbit-Hole gefallen und dann war dieses kauzige, melancholisch-trippige Electronica-Stück nicht mehr weit. Und vergesst mir nicht den Wuff, der im Video so süß rumläuft. Was geht? Wenn ich als Musiksender wiedergeboren werde, dann als Viva 2.

Tokyo Police Club // Your English Is Good [2007]



Zwischen 2006 und 2008 haben die Kanadier regelmäßig abgeliefert und ein „Lebensgefühl“ (Waschzettel Lv. 1) mitgeliefert nach dem ich mich als Teenager sehnte. Das Video zum ersten Post-EP-Song, den wir im alten Bloc-Party-Forum feierten, spricht für sich. Irgendwann geh' ich mal mit ein paar Leuten an einen See und zieh mich aus. Gebt dem alten Stuff der Band mal (wieder) eine Chance, ist wirklich super.

Open Eyes // Riot Gears [1997]



Es gibt nicht viel über das Duo zu wissen, das nie irgendetwas anderes gemacht als Ende der 90er auf einer Split-12“ zu erscheinen und über Mobb-Deep-Sample dieses geniale, kleine und dreckige Ding zu produzieren. Gar nix. Macht aber auch nichts, denn in meiner großen Blog-Zeit fand ich einen Download auf irgendeiner Virenschleuder und war immer cool damit nur die hässliche nackte CD zu sehen, die auf dem Cover abgebildet war. Es gibt sicherlich viele dieser no name Tracks, die ähnlich funktionieren, aber der hier war eben lange mit mir unterwegs.

Giraffi Dog // 351 Nation [2017]



Aiwo. ist eines dieser kleinen NRW-Labels, das verspulten, schwitzigen Drum-Sound und House entweder in schwer experimentelle Gefilde führt oder extrem catchy Melodien draufstülpt. Im Falle der Reissue-Not-Reissue ist irgendwie beides der Fall, aber wie sehr kann man einen Ohrwurm von einem Track bekommen, der bis auf ein Sample naturgemäß ohne Vocals auskommt? So ein grandioser Track, der nicht nur einmal mit Gänsehaut an der Tür stand.

Jai Paul // jasmine (demo) [2012]



Mittlerweile hat sich das Mysterium um ihn ja ein bisschen aufgeklärt und all die Stories um die Leaks, das Institute (und die damit einhergehende sensationelle Produzentenarbeit) und die Pause wurden aufgearbeitet, aber 2012/2013 waren die beiden Paul'schen Demos und das dazugehörige Nichts an Info unglaublich spannend. Beide Tracks sind geblieben, da aber „jasmine“ mit auf FlyLos Sender (war es seiner?) in GTA V am Start war und so dessen Zeit noch um einen Sommer verlängert wurde, gibt’s den.

Zitat von CobraBora im Beitrag #2

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Da ist manches für mich ein bisschen schwierig, aber der Song von Violet Eves ist sehr sehr toll!
Giraffi Dog und (erwartungsgemäß) Joy Orbison gefallen mir ebenfalls sehr gut.

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Das hab' ich so in etwa erwartet, aber das ist ja schon mal was. "Listen Over The Ocean" werd' ich irgendwann stilecht um halb 4 in einem Set spielen müssen.

Zitat von Von Krolock im Beitrag #3

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Irgendwie ist da nix schlecht, "Demain Berlin" ist super und "Diamond Studded Caskets" überragend

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Wenn da 2 x überragend stünde, wäre an dem Satz so überhaupt nix falsch. Aber: Freut!

Zitat von Vermooste_Pfote im Beitrag #4

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Hier kenne rein ich gar nichts außer Aaliya und mit der werde ich nicht warm. Ich freu mich schon, mich hier noch in Ruhe durchzuarbeiten, denn einiges gefällt mir beim ersten Durchhören schonmal sehr gut: ({{{Sunset}}}, Violet Eves, Künstler Treu, Tokyo Police Club.

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Da ist ja so viel los, da sollte jede*r was finden, freut mich auch. Enjoy