01. When It's Over (ft. No Rome) || 02. Reverse Chronological Order (Part 2) || 03. Pharmacoma (for Ben Deitz)
04. Christmas Card from a Scammer in Minneapolis || 05. Vietato Calpestare i Prati || 06. Secret Garden .NUXX
07. Black Pill Skyline || 08. Heart Emoji XO || 09. Reverse Chronoligical Order (Part 1)
10. Sophie (Emphasis Mine) (ft. Beth Sawlts) || 11. Holy Ground || 12. Checking in with the Old Gang

Pitchfork hatte im Frühjahr eine Empfehlung ausgesprochen. Also reingehört bei Bandcamp und das ganze so sympathisch gefunden, dass ich mir das Album digital erworben habe. Breakbeats treffen auf poppige Melodien treffen auf die von Effekten übersäte Stimme von James Brooks treffen auf etwas, das man unmöglich ernst nehmen darf und es dann doch wieder sollte. Denn die Texte, die Brooks alias Default Genders hier erzählt, sind kleine narrative Meisterwerke wie die amerikanischer Songwriter im Stile von Bruce Springsteen. Dass er ausgerechnet den natürlich auch noch covert ("Secret Garden" vom "Greatest Hits"-Album) und den Hörer mit dem Zusatz .NUXX auf die falsche Fährte lenkt, weil er hier einen NUXX-Remix vermutet, ist natürlich witzig. Doch Default Genders lässt Springsteens Ballade nur auf den NUXX-Sound treffen, knallt Dancefloor-Beats drunter und packt auch noch Chipmunk-Gesang dazu. Es ist übrigens nicht das einzige Cover. Brooks schnappt sich auch noch Taylor Swifts "Holy Ground" von "Red", das ja zumindest schon im Original in den Strophen ganz schön nach vorne treibt. Bei den Default Genders vermischen sich E-Gitarren im Stile von My Bloody Valentine mit Breakbeats und erneut dem Chipmunk-Gesang. Boulevard-Medien würden hier ein "IRRE!" vorsetzen.

"Main Pop Girl 2012" macht einfach von vorne bis hinten Spaß, weil James Brooks eine Referenz nach der anderen auspackt. Der Opener "When It's Over" ist voller Rave-Elemente, in "Reverse Chronological Order (Part 2)" flüstert Brooks beinahe und durch die Stimmeffekte klingt es, als sei er Mann und Frau zugleich(, dazu ertönen im Refrain Mariachi-Trompeten, ein Sample aus "Star Trek" ertönt und Brooks zitiert "Legend of Zelda", was passt, denn das folgende "Pharmacoma (for Ben Deitz)" erinnert zunächst an die lieblichen Computerspiele-Melodien einer Laura Shigihara, bevor ein Breakbeat-Sturm die getragene Stimmung niedermäht. Dieses "Zerstören" von Pop-Elementen beherrscht James Brooks ganz gut. In "Sophie (Emphasis Mine)" einem Duett mit Beth Sawlts, dröhnt viele Takte lang ein Stakkato-Bass. Das Schöne ist: Ganz wie im Punk erzählt Brooks seine Story und dann ist gut, zehn der zwölf Titel bleiben unter der Vier-Minuten-Marke. Da dauert ein Song wie "Heart Emoji XO", eine Art Romeo und Julia im iPhone-Zeitalter, nur zweieinhalb Minuten. Der beste Song des Albums, "Reverse Chronological Order (Part 1)", dauert dann aber doch als einziger Song länger als fünf Minuten.

Ich hatte kurz überlegt, sogar eine 9/10 zu zücken, habe mich dann aber doch für die 8/10 entschieden.

Reinhören kann man hier...

Das ist ja wirklich großartig!
Bei diesen Songs geht mir wirklich das Pop-Herz auf, das hat einen ähnlichen leicht unfertigen Charme wie die frühen Sachen von Saint Etienne. Nur mal wieder keine CD, menno...

Du Ketzer hast an mir gezweifelt?

Zitat von JackOfAllTrades im Beitrag #3

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Du Ketzer hast an mir gezweifelt?

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