25 (1991/1992) Hier müssen wieder zwei Jahre herhalten.
Das Abitur war gepackt, eine anschließende Berufsausbildung auch und der erste Jobwechsel inklusive Ortswechsel von Mannheim nach Karlsruhe ebenso. Die erste lange Beziehung war quasi am Ende, das Elend zog sich aber noch bis Mai 1992 hin, als ich das dann beendete. In Karlsruhe taten sich dann ganz neue Dinge auf, aber das sind dann andere Geschichten.
Hinsichtlich des Musikgeschmacks kamen zu den bisherigen Sachen noch Musik aus Afrika (fast ausschließlich Afrobeat) und Südamerika (hauptsächlich Brasilien) hinzu. Die tiefsten Spuren, die bis heute nachwirken, hat aber dieses Album hinterlassen:
Massive Attack - Blue Lines, 1991
Viel muss ich zu dem Album wohl nicht sagen, es dürfte einigen hier durchaus bekannt sein.
Weitere wichtige Alben zu der Zeit waren:
David Byrne - Uh-Oh Willy DeVille - Backstreets Of Desire Gang Starr - Daily Operation Keziah Jones - Blufunk Is A Fact! Lenny Kravitz - Mama Said Massive Attack - Blue Lines MC Solaar - Qui Seme Le Vent Recolte Le Tempo Marisa Monte - Mais Prince & The New Power Generation - Diamond And Pearls Prince & The New Power Generation - Love Symbol R.E.M. - Out Of Time Son Of Bazerk - Bazerk Bazerk Bazerk Stereo MCs - Connected Talk Talk - Laughing Stock Neil Young - Harvest Moon
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Puh, ein schwieriges Jahr. Was ist hängen geblieben? Drive-By Truckers, Everlast, Arcade Fire oder The Secret Machines. Das Album des Jahres für mich kam aber von jemanden, den ich eigentlich schon abgeschrieben hatte. Dank seines Sohnes und der Mithilfe diverser Gäste schaffte er doch noch mal ein Meisterwerk.
40 (2006/2007) Ich mache mal ein bisschen außerhalb der Chronologie weiter.
Oh Mann, Vierzig, heute erschreckt mich das, damals spielte das nicht wirklich eine Rolle. Heute weiß ich ja auch, dass sich an meinen Lebensumständen seit damals nicht mehr viel geändert hat. Damals war ich, nach der Episode im Hohen Norden, von der ich noch nicht berichtete, bereits zwei Jahre zurück in der alten Heimat, lebte mit der Frau zusammen, mit der ich heute noch zusammenlebe, und arbeitete bei der Firma, bei der ich immer noch arbeite. Hört sich vielleicht nicht so spannend an, war und ist es aber trotzdem für mich.
Nachdem ich die Jahre 2006 und 2007 anhand meiner Sammlung habe Revue passieren lassen, muss ich sagen, dass ich von den mir damals wichtigen Alben nur noch wenige höre, weniger als wichtige Alben aus anderen Lebensabschnitten. Ein besonderes Faible hatte ich zu der Zeit für so elektronisches Gefrickel, vorzugsweise aus Frankreich oder Deutschland. In die Kategorie fällt auch das Album, dass ich als für mich wichtigestes zu der Zeit definieren würde:
Angil & The Hiddentracks & B R OAD WAY - The John Venture, 2007
Da haben sich irgendwie zwei unterschiedliche Kollektive zusammengetan und ein durchaus interessantes Elektronikalbum gebastelt. Es wird auch viel gerappt, aber halt eher so wie Europäer halt rappen. Die Songs sind oft ein bisschen atonal, dabei meist eher ruhig. Ein bisschen erinnert mich das Album an das zwei Jahre zuvor erschienene selbstbetitelte Album von Sofa Surfer, ohne dass es so sehr Richtung Tanzfläche schielt.
Weitere damals wichtige Alben für mich waren:
The Angels Of Light - We Are Him Apparat - Walls Beirut - Gulag Orkestar Blumfeld - Verbotene Früchte Bright Eyes - Cassadaga Camera Obscura - Let's Get Out Of This Country Electric President - s/t Feist - The Reminder The Good, The Bad & The Queen - s/t Gotan Project - Lunático Hot Chip - The Warning W. W. Lowman - Plain Songs Janelle Monáe - Metropolis: Suite I (The Chase) Juana Molina - Son Phoenix - It's Never Been Like That Sparklehorse - Dreamt For Light Years In The Belly Of A Mountain The Streets - The Hardest Way To Make An Easy Living Tocotronic - Kapitulation TV On The Radio - Return To Cookie Mountain Rachel Unthank And The Winterset - The Bairns
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Wer sich bisher gefragt hat, wo denn eigentlich der Blues ist: er ist inzwischen voll und ganz angekommen. In Form von:
Toronzo Cannon - John The Conquer Root Robben Ford - A Day In Nashville Thorbjorn Risager & The Black Tornado - Too Many Roads Walter Trout - Battle Scars Buddy Guy - Born To Play Guitar
Daneben gab es so Sachen wie:
Drive-By Truckers - It's Great To Be Alive Israel Nash - Israel Nash's Silver Season Ellen Sundberg - White Smoke And Pines Tony Furtado - The Bell & Copper And Tin Hardpan -Tarpaper, Chicken Wire & Nails Rich Hopkins & Luminarios - Tombstone Nguyên Lê - Celebrating The Dark Side Of The Moon Ruthie Foster - Promise Of A Brand New Day Shooter Jennings - The Other Live
Als Nummer 1 des Jahres nenne ich die CD eines Künstlers aus der Region: Wolfgang Bernreuther - Songs From Little Town
Und wer wissen will, was die 60 so bringen wird: da schreibe ich vielleicht nächstes Jahr was dazu. Schließlich dauert der Zustand noch gut 7 Monate an. Und in dieser Zeit erscheint hoffentlich noch die eine oder andere gute CD.
Selbstverständlich habe ich noch keine Alben gehört. Aber ich erinnere mich aber an die Fernsehsendung Cartoon, in der Loriot normalerweise eben lustige Zeichentrickfilme vorstellte. In einer Sendung meinte er aber völlig unüblicher Weise, der geneigte Zuschauer möge sich das mal anhören und legte die Single von "Penny Lane" auf und schaute während des dreiminütigen Songs im Loriot-Style völlig ernst und ohne eine Mine zu verziehen in die Kamera. Danke Loriot!
10 (1972/1973)
Jetzt sieht die Sache schon anders aus. Während der letzten fünf Jahre bestimmten maßgeblich die ZDF-Hitparade mit Howie Carpendale, Graham Bonney, Rex Gildo und Michael Holm meine Musikwelt, bis plötzlich die Sendung Disco ins Spiel kam mit den sagenhaft unlustigen Sketchen von Ilja Richter und wo sich ansonsten die Schlager-Welt mit der Glam-Welt vereinte. Dort implodierte mein Hirn beim Genuss von Sweets "Ballroom Blitz" und stieß eine bisher verschlossene Tür auf. Das war am 27. Oktober 1973 (Props to Wikipedia-Episodenliste) und ansonsten waren noch Tony Marshall mit "Junge, die Welt ist schön", Christian Anders mit "Das Schiff der großen Illusionen" und Adamo mit "Rosalie, c'est la vie" am Start, die mir von einer Sekunde auf die andere völlig lächerlich vorkamen. Von hier an gab es kein zurück mehr. Die Platte des Jahres ist allerdings eine, die mir mein Vater mitbrachte, der ansonsten der Rock-Musik völlig unkundig war, dem aber das Cover gefiel:
... mit Vertigo-Swirl! Die Band war mir völlig unbekannt, ich sollte sie erst viele Jahre später mit ihrem früheren Werk lieben lernen. Hier hatte die bereits heftig umbesetzte Band den Prog bereits zugunsten von mediokren Bluesrock drangegeben. Aber dennoch ist das meine allererste Rock-LP und das ist so was wie die erste Freundin.
15 (1977/1978)
Ich war weit davon entfernt mir Sicherheitsnadeln durch die Wangen zu jagen, in unserer Kleinstadt fand Punk/New Wave nicht statt. Dennoch kaufte ich ein paar Singles, denn wir hatten in Bad Ems sogar zwei(!) Plattenläden. "Do Anything You Wanna Do" von Eddie & The Hot Rods, The Jam "Going Underground" oder Boomtown Rats "Like Clockwork", also eher Zeugs das mit meinem heißgeliebten Glam-Rock flirtete. Die Beatles habe ich in die letzten fünf Jahren inhaliert wie nix anderes und hätte jeden Song im Schlaf rezitieren können. Ansonsten prägten aber die LP-Charts von SWF 3 meine erwachte Album-Leidenschaft. Jede Woche wurde ein anderer Track von den platzierten Alben gespielt. Ich war nicht mehr zu halten und investierte alle Kohle in Alben, als gäbs kein Morgen. Meine lebenslange Genesis-Leidenschaft entflammte mit "Wind And Wuthering", bevor ich mich rückwärts in die Gabriel-Zeit arbeitete. Jener veröffentlichte auch sein erstes Solo-Album, das ich heiß und innig liebte. Also wenig rebellisches eher die Jethro Tull/Journey/Kansas/Earth Band/Queen-Zeit. Aber auch Police und Kraftwerk. All too many to mention. Über das eher gefällig Lied "Wondrous Stories" kam ich zu Yes. Über ihre kommerzielleste Platte "Giant For A Day" zu Gentle Giant. Der damals alles überstrahlende Monolith war allerdings
denn damals war ich der größte ELO-Fan des Universums. Aus heutiger Sicht nicht ihre beste Platte, aber sie ist verknüpft mit meinem allerersten Live-Konzert in der Kölner Sporthalle im Mai 1978. Es gab eine Zeit, da bin ich nachts heimlich aufgestanden, um noch einmal einen Song aus "A New World Record" zu hören. Große Liebe!
20 (1982/1983)
1982 hatten ich den grandiosesten Urlaub aller Zeiten. Meine Buddies und ich sind mit dem Sportverein in die Emser Partnerstadt Cosne Cours sur Loire gefahren und schliefen in einer Turnhalle auf Hochsprungmatten. Aber es war so toll: Eine einzige zweiwöchige Party aus Bier, Pastis, Flirts und immer eine Gitanes maïs im Mundwinkel. Excess all areas praktisch. Der Soundtrack dazu war ein Album, auf das ich mich locker mit unseren französischen Freunden und Freundinnen einigen konnte:
Hatte doch Kate für dieses Album noch zwei französische B-Seiten aufgenommen. Mein unwiderstehlich charmanter Urlaubsflirt Dominique drückte an unserem letzten Tag vor meiner unvermeidlichen Heimfahrt den Song "Ne t'enfuis pas" in der Musikbox: "S'il te plaît, ne t'enfuis pas" (Bitte lauf nicht weg).
Auf einmal ging alles ganz schnell. Fans, die das Lyrikbüchlein vorbestellt hatten (so glaube ich mich zu erinnren), erhielten eine unbeschriftete CD mit einem 61-minütigen Track. Shazam lieferte die Songtitel. Natürlich wurde das Teil umgehend geleakt, schließlich waren wir alle ausgehungert. Seit dem ungeliebten "Daisy" von 2009 gab es, bis auf zwei Singles, keine neue Musik mehr. Album Nummer 5 lief Gefahr zum Emo "Chinese Democracy" zu werden, obgleich in den spärlichen Interviews über die Jahre immer wieder beteuert wurde, dass man daran arbeite. Was für ein irres, irgendwie unwirkliches, Gefühl, daran erinnere ich mich noch gut, endlich neue Musik von Brand New zu hören. Der Wecker am nächsten Morgen war egal. Ich war inzwischen in Berlin gelandet, natürlich wegen eines Praktikums, bewohnte zu dieser Zeit noch eine Besenkammer im Märkischen Viertel. Nichts geht über fett rumhängen im MV. Wie stark dieses ganze Album einfach wieder war bzw. ist. Nur Hits, kein Gramm Fett. Alles, was diese für viele so wichtige Band bislang gemacht hatte, schien hier zu einem großen Ganzen zusammengeflossen zu sein. Es hätte der perfekte Schlusspunkt werden können, auf Konzerten prangte bereits ein "2000-2018" Banner. Kurze Zeit später wurde Jesse Lacey #metoo'd. Nach einer eher läppischen Entschuldigung fand die Tour ein jähes Ende und die Band existiert seitdem vermutlich nicht mehr.
Das war es dann. Bis zur 35 ist es zum Glück noch ein bisschen hin.
Woanders. Ich fand "Daisy" immer ziemlich großartig. Mein erstes und leider letztes Brand New Konzert wurde dann auch von gleich 4 Songs daraus eröffnet. Mir kam es aber immer so vor, als würde dieses Album aufgrund des harschen Sounds das Fandom spalten.
Das Jahrzehnt geht nur Neige mit neuer Wohnung, neuer Freundin und neuer Arbeit .. aber anscheinend keiner neuen Musik. So jedenfalls habe ich den Eindruck, wenn ich in meine iTunes-Liste des Jahres sehe, wo zwar nicht alle Alben komplett digitalisiert sind, aber zumindest zur Gedächtnisstütze mindestens ein Track bzw. Hit vertreten ist.
In den Jahren zuvor war (vor allem auch durch dieses Forum) der Input immens und auch ich habe den ganzen "England-brennt" und Garagenrock- Zirkus mit Freude mitgemacht. Aber zu diesem Zeitpunkt waren die meisten Talente bereits verbraucht, aufgelöst oder mit weniger aufregenden Scheiben unterwegs. Stattdessen wurde mit Plan und Absicht die Vergangenheit vor meiner eigenen aufgesaugt: Soul und Funk der 60er, sowie Jazz der 50er und 60er und die klassichen SongwriterInnen der 70er.
Mit einer damals aktuellen Scheibe hat sich ein Duo hervorgetan, das ich als eine Lieblingsband des Jahrtausends bezeichnen würde. Davor waren sie mir nur durch einige Singles bekannt, in jedem Jahr aber bin ich ihrem Mix aus wunderbaren Melodien, Indierock und gelegentlichen Noise-Ausbrüchen vollkommen verfallen. Ausnahmslos alles davor (und auch danach ... bis heute) wurde gekauft und verehrt. Aber kein Album hat ein Jahr so dominiert wie ihr kommerziellstes ... jeder Song ein Ohrwurm, ohne Aussetzer und ein popmusikalisches Monument.
The Raveonettes - In And Out Of Control (2009)
ME-Leser 1984 bis 2016 - ME-Forum seit 30.04.2003 - Erster Beitrag: "Wo kann ich mich hier wieder abmelden?" Heavy Rotation → ◉ NEWDAD - Madra (2024) ◉ THE LAST DINNER PARTY - Prelude to Ecstasy (2024) ◉ DUCKS Ltd. - Harm's Way (2024) ◉ PYLON REENACTMENT SOCIETY - Magnet Factory (2024) ◉ SPRINTS - Letter To Self (2024)
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15.09.2019 22:22
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