http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Kevin Rowland hatte einen Plan. Obwohl seine Karriere Mitte der 90er Jahre völlig in Trümmern lag, gab es Angebote von verschiedenen Plattenfirmen, ein neues Album der Dexys Midnight Runners zu veröffentlichen. Aber er wollte zuerst ein Soloalbum ausschließlich mit Coverversionen veröffentlichen. Letztlich ging Alan McGee darauf ein und Kevin Rowland unterschrieb einen Vertrag bei Creation.
Das Album sollte laut Kevin Rowland nur aus Songs bestehen, die ihn während der Jahre dauernden persönlichen Krise trösteten, ihm den Glauben an die Schönheit der Welt wieder zurückgaben, ihn zurückkehren ließen in eine Zeit der Unschuld, die für ihn verloren schien.
Mit entsprechendem Ernst ging er das Album an. Er passte bei jedem Song den Text an, so dass er auf seine persönliche Lebenssituation passte, die Arrangements waren auf den Punkt produziert, hier wurde keine Note zufällig gespielt oder ein Ton nur so dahin gesungen. Es steckt sehr, sehr viel Liebe in diesem Album.
Leider wurde bei der Veröffentlichung mehr über das Cover und die mögliche sexuelle Konnotation gesprochen/geschrieben und so ging das eigentliche Anliegen ziemlich unter und die Bewertung fiel überwiegend negativ aus. Vermutlich war Kevin Rowland etwas naiv, zu glauben, es würde reichen, zu sagen, dass er keine Frauenkleider trage, sondern Männerkleider. Ich mag ihm jedenfalls keine absichtliche Provokation unterstellen.
Gegen eine solche spricht auch, dass das Album völlig frei von Ironie oder Zynismus ist. Die Songs wurden äußerst respektvoll behandelt und werkgetreu eingespielt. Das mag im ersten Moment befremdlich wirken, weil es auch völlig frei von innovativen Spielereien ist. Für mich funktioniert das Album aber gerade deshalb so gut.
Mit einem gewissen zeitlichen Abstand betrachten auch die einstigen Kritiker das Album inzwischen recht wohlwollend. Zurecht, wie ich finde.
Service
Es gibt tatsächlich kaum Videos zu den Songs auf dem Album. Das zu "Concret And Clay" ist berüchtigt, aber ich konnte es nicht finden. Zu "Rag Doll", das mich in dieser Version jedes Mal umbläst, vor allem wenn der Background-Chor loslegt, ist immerhin in einer Standbild-Version vorhanden.
Dazu gibt es auch noch "Thunder Road" online. Der Song durfte nicht auf das Album, weil der Boss mit den vorgenommenen Textanpassungen nicht ganz einverstanden war.
Die anderen
Earthling - Radar, 1995 (Cooltempo) Sehr gelungenes Album, dass sich souverän an der Schnittstelle zwischen TripHop und HipHop bewegt. Die Songs gehen einfach gut ins Ohr und die Texte sind auch recht intelligent. Anspieltipp: Nefisa
Gavin Friday And The Man Seezer - Each Man Kills The Thing He Loves, 1989 (Island Records) Erstes Soloalbum des Virgin Prunes Frontmanns. Die Dark Wave-Gothic-Hymnen sind tieftraurigen oder zornigen Balladen gewichen. Inklusive einem gelungenen Bob-Dylan-Coversong. Anspieltipp: Next
I-Wolf - Soul Strata, 2003 (Klein Records) Hinter dem Pseudonym I-Wolf verbirgt sich Wolfgang Schlögl, der auch bei den Sofa Surfers mitgemischt hat. In ähnlichen Gefilden bewegt sich die Musik auf diesem Album plus einer gehörige Portion sehr deepen Gesangs. Sehr lässig. Anspieltipp: Positivity
Erin Kenney & Ethan James - Erin Kenney & Ethan James, 1990 (Troy Records) Ethan James hat unter anderem "Double Nickels On The Dime" von den Minutemen produziert. Damit hat die Musik auf diesem Album aber nichts zu tun. Er begleitet die mit glockenheller Stimme singender Erin Kenney auf der Drehleier. Entstanden sind dabei sehr mittelalterlich klingende Folksongs. Anspieltipp: Winds Of Change
Arto Lindsay - Mundo Civilizado, 1996 (For Life) Gitarrist Arto Lindsay, der lange Jahre in Brasilien lebte, verbindet auf diesem Album moderne elektronische Musik mit der Tropicália aus Brasilien. Herausgekommen ist ein sehr entspanntes, aber doch lebendiges Album. Inklusive gelungener Prince-Coverversion. Das Al-Green-Cover ist auch super. Anspieltipp: Erotic City
Loose Fur - Loose Fur, 2003 (Drag City) Loose Fur sind Jeff Tweedy, Glenn Kotche und Jim O'Rourke. Das Album entstand während Wilco an "Yankee Hotel Foxtrot" arbeiteten. Drauf zu hören sind eine Handvoll eher gitarrenlastiger Songs, die regelmäßig in Lärmkaskaden enden. Ich mag das. Anspieltipp: Laminated Cat
MC 900 FT Jesus - One Step Ahead Of The Spider, 1994 (American Recordings) In seinen Texten lotet Mark Griffin eher die Abgründe des menschlichen Daseins aus. Dabei bleibt es musikalisch immer spannend. Schon der 11-minütige Opener "New Moon" zieht einen mit seiner minutiösen Schilderung eines absichtlich herbeigeführten Autounfalls direkt rein ins Album. Anspieltipp: If I Only Had A Brain
Paul Quinn And The Independent Group - Will I Ever Be Inside Of You, 1994 (Postcard Records) Paul Quinn ist mit einer außergewöhnlichen Stimme gesegnet, aber offensichtlich hat er kein Talent, eine Karriere zu planen, anders ist es kaum zu erklären, dass er nicht wie andere Postcard Künstler zumindest ein paar Hits hatte. Auf diesem Album gibt er den großen Crooner und entsprechend üppig und dunkel sind die Songs arrangiert. Die Independent Group besteht unter anderem aus Mitgliedern von Orange Juice und Aztec Camera. Anspieltipp: Will I Ever Be Inside Of You
Weekend - La Varieté, 1982 (Rough Trade) Davor waren die Young Marble Giants und anschließend wurde aus Weekend das Künstler-Kollektiv Working Week. Auf diesem Album spielen sie karibisch anmutenden, jazz-affinen Pop. Anspieltipp: Summerdays
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Zitat von Johnny Ryall im Beitrag #2 MC 900 FT Jesus - One Step Ahead Of The Spider
der wäre eigentlich auch eine überlegung wert gewesen, wenn ich auch den vorgänger "welcome to my dream" ausgewählt hätte. seine mischung aus hip hop, elektro und jazz ist für mich ein ganz großes ding und ziemlich einzigartig. schade, dass er danach aufgehört hat, platten zu veröffenltichen.
Zitat von Johnny Ryall im Beitrag #2 Earthling - Radar, 1995 (Cooltempo)
Die habe ich ja komplett vergessen, da mir das Album irgendwie auch abhanden gekommen ist. Ich danke somit für die Erinnerung. Damals mochte ich die sehr
Uff, da kenne ich fast gar nichts. Sehr interessieren wird mich das Werk von Paul Quinn (ich nehme an, es gibt da nur einen mit diesem Namen in der Musikszene). Vor allem kenne und mag ich ihn für den tollen Song "One Day", den er mit Vince Clarke aufgenommen hat, und ich habe auch eine 12" von Bourgie Bourgie.
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Oha, hier hilft mir wohl nur reinhören, denn mir sagt das alles so eher nichts. Da ich auch Musik der Young Marble Giants habe, fange ich wohl mit Weekend an...
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
Ich habe mal die Kurzkritiken zu den Alben 2-10 ergänzt. Vielleicht hilft das als Orientierung. ;-)
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Zitat von CobraBora im Beitrag #5Uff, da kenne ich fast gar nichts. Sehr interessieren wird mich das Werk von Paul Quinn (ich nehme an, es gibt da nur einen mit diesem Namen in der Musikszene). Vor allem kenne und mag ich ihn für den tollen Song "One Day", den er mit Vince Clarke aufgenommen hat, und ich habe auch eine 12" von Bourgie Bourgie.
Es gibt tatsächlich zwei Künstler mit diesem Namen. Aber der, der dieses Album gemacht hat, und der, der mit Vince Clarke "One Day" aufgenommen hat, sind identisch. ;-)
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Zitat von Johnny Ryall im Beitrag #2 MC 900 FT Jesus - One Step Ahead Of The Spider
der wäre eigentlich auch eine überlegung wert gewesen, wenn ich auch den vorgänger "welcome to my dream" ausgewählt hätte. seine mischung aus hip hop, elektro und jazz ist für mich ein ganz großes ding und ziemlich einzigartig. schade, dass er danach aufgehört hat, platten zu veröffenltichen.
Ist "New Moon" denn exemplarisch für das Album? Das finde ich gerade ziemlich fett. Auch Loose Fur scheint etwas für mich zu sein.
Just a MF from hell.
Rotation:
Mine - Baum | Vaguess - Thanks // No Thanks | Bachratten - Durch Dich Durch | Die Buben im Pelz - Verwandler
Ist wie auf der 2017er-MIB ... sogar schlimmer. Ich meine natürlich die Anzahl mir bekannter Alben oder Interpreten ... oder eher beides!!!
ME-Leser 1984 bis 2016 - ME-Forum seit 30.04.2003 - Erster Beitrag: "Wo kann ich mich hier wieder abmelden?" Heavy Rotation → ◉ NEWDAD - Madra (2024) ◉ THE LAST DINNER PARTY - Prelude to Ecstasy (2024) ◉ DUCKS Ltd. - Harm's Way (2024) ◉ PYLON REENACTMENT SOCIETY - Magnet Factory (2024) ◉ SPRINTS - Letter To Self (2024)
Zitat von Johnny Ryall im Beitrag #2 MC 900 FT Jesus - One Step Ahead Of The Spider
der wäre eigentlich auch eine überlegung wert gewesen, wenn ich auch den vorgänger "welcome to my dream" ausgewählt hätte. seine mischung aus hip hop, elektro und jazz ist für mich ein ganz großes ding und ziemlich einzigartig. schade, dass er danach aufgehört hat, platten zu veröffenltichen.
Ist "New Moon" denn exemplarisch für das Album? Das finde ich gerade ziemlich fett. Auch Loose Fur scheint etwas für mich zu sein.
Exemplarisch ist in dem Fall der falsche Ausdruck. Das Album wirkt homogen, ist aber musikalisch sehr abwechslungsreich. Das Niveau von "New Moon" wird aber auf jeden Fall gehalten. Die beiden direkt folgenden Songs sind unverschämt eingängig, klingen aber eher funkig. Danach kommt ein Curtis-Mayfield-Cover, fast ausschließlich mit einer verhallten Gitarre instrumentiert. Usw. usf.
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Zitat von Johnny Ryall im Beitrag #2 MC 900 FT Jesus - One Step Ahead Of The Spider
der wäre eigentlich auch eine überlegung wert gewesen, wenn ich auch den vorgänger "welcome to my dream" ausgewählt hätte. seine mischung aus hip hop, elektro und jazz ist für mich ein ganz großes ding und ziemlich einzigartig. schade, dass er danach aufgehört hat, platten zu veröffenltichen.
Ist "New Moon" denn exemplarisch für das Album? Das finde ich gerade ziemlich fett. Auch Loose Fur scheint etwas für mich zu sein.
Exemplarisch ist in dem Fall der falsche Ausdruck. Das Album wirkt homogen, ist aber musikalisch sehr abwechslungsreich. Das Niveau von "New Moon" wird aber auf jeden Fall gehalten. Die beiden direkt folgenden Songs sind unverschämt eingängig, klingen aber eher funkig. Danach kommt ein Curtis-Mayfield-Cover, ausschließlich mit einer verhallten Gitarre instrumentiert. Usw. usf.
OK das hat gereicht. Ist digital geordert.
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Johnny Ryall - 10 Lieblingsalben des Musikexpressionisten
18.11.2018 14:56 (zuletzt bearbeitet: 19.11.2018 18:09)
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