Eigentlich war ich nie ein großer Fan von Coverbands. Zum einen, weil es ja vermeintlich fast nur von langweiligen Rock'n Roll Dinosauriern Coverbands gibt, zum anderen weil sich mir nie wirklich der Sinn nie erschlossen hat, warum man sich eine Coverband schauen soll, wenn (und solange) man sich noch das Original anschauen kann. Dazu kame dann natürlich noch die unausweichliche Bekanntschaft mit vielen der ungezählten regionalen, nicht auf eine Band festgelegten Coverbands, die einem mehr oder wenigen betrunkenen Publikum mehr oder weniger gelungene Mitgröhlversionen der "größten Hits der 60er,70er und 80er" liefern. Besser spät als nie habe ich diese Ansicht vor kurzem korrigiert: Ein Konzert einer Coverband kann ja tatsächlich eine spannende Sache sein, wenn diese mit Liebe und Hingabe zum Original ans Werk geht, die eine oder andere eigenen Nuance einbaut und auch mal selten (oder nie) gespielte Lieder zu Gehör bringt. Vor allem aber kann es eine willkommene Alternative zu anonymen Großkonzerten mit tausenden oder gar zehntausenden Fans sein, so einen Auftritt in einem relativ intimen Rahmen zu erleben, diesbezüglich hatte ich ja den direkten Vergleich zwischen 65.000 Leuten (Hyde Park) und 65 Leuten (Kneipe im Ort).
Darum also ein Thread, um gute und/oder interessante Coverbands und vielleicht auch ihre Livetermine vorzustellen.
Wenig überraschend fange ich an mit einer kurzen Ode an...
Undercure Sehr sympathische Cure Coverband aus dem Odenwald mit fester Fanbase. Sänger Holger sieht aus wie der großgewachsene Zwillingsbruder von Robert Smith ca. 1985 und kommt auch stimmlich recht nah ans Original, hierbei auch eher der junge Robert Smith. Da er nicht nebenher Gitarre spielt, fehlt diese streng genommen im Line-up, wobei mir dies zumindest nicht negativ auffiel, zum anderen haben auch schon the Cure ganze Tourneen mit nur einer Gitarre gespielt, z.B. 2011 (siehe "Bestival"-Livealbum). Als Besonderheit hat die Band viele Songs auch auf deutsch im Repertoire (dadurch kommt so eine leichte Deutschpunk-Note rein) oder spielt Unplugged-Gigs. Übrigens für einen absolut okayen Preis auch privat zu buchen, wenn es den Herren in den Kalender passt (was aufgrund regulären Berufen und sonstigen Bandverpflichtungen natürlich nicht immer gegeben ist). Werde mir auf jeden Fall mal ein Konzert in "größerem" Rahmen (als der örtlichen Kneipe) anschauen.
Für 2019 wurde bisher nur ein Termin veröffentlicht: Karfreitag, 19.04.19, Hüttenwerk Michelstadt
Zum Vergleich noch der seit 1990 aktive "Marktführer" aus UK, The Cureheads, meines Wissens aber selten (oder nie?) in Deutschland unterwegs, dafür gibt es schon einige Termine für 2019 auf der Insel: The Cureheads Tour Dates
The Cureheads - Close to me
Gibt natürlich noch einige weitere Cure Coverbands (mindestens eine auch noch hierzulande).
Ich halte Coverbands zu 97% für eine Geißel der Menschheit, zumindest was lokale Festivitäten angeht. Es sei denn, es sind einmalige Zusammenkünfte zu gegebenem Anlaß, und selbst die sind nicht immer gut.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
http://www.last.fm/de/user/DerWaechter ehemaliger Influencer * Downtown * Radebrecht * "Die einzige Bevölkerungsgruppe, die man risikolos beleidigen kann, sind die Dummen. Da fühlt sich nie einer angegriffen." (Ronja von Rönne) “The sex and drugs have gone and now it’s just the rock ‘n’ roll” (Shaun Ryder)
Musikalisch sind die meisten sicherlich eher überflüssig, zum Abfeiern aber durchaus gut geeignet. Wirklich finde ich die Pink Floyd Coverband Echoes, die lassen sich wirklich was einfallen.
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Psycho Sexy (Red Hot Chili Peppers Coverband) Gestern endlich mal die Möglichkeit genutzt, hier in der Nähe die Band des Kumpels eines Kumpels live anzuschauen. Die Jungs betreiben das tatsächlich recht professionell und sind regelmäßig deutschlandweit unterwegs. Da ich das Original auch schon gesehen habe (damals bei der Tour zu Stadium Arcadium), konnte ich gut vergleichen und war von der Musik und der Bühnenshow begeistert. Alle drei Musiker stehen ihrem jeweiligen Original technisch in nichts nach, was bei den Chili Peppers ja durchaus eine Herausforderung darstellt. Die Jungs machen sich auch mal den Spaß, zwischendurch unerkannt eine Eigenkomposition einzustreuen, die qualitativ nicht abfällt, das fand ich dann auch noch sympathisch. Daumen hoch also, ein lohnender Konzertbesuch.
Homepage (den Sänger im Video haben sie neulich wieder durch seinen Vorgänger ersetzt, ich finde den neuen alten gesanglich sogar noch etwas näher am Original).
Zitat von CobraBora im Beitrag #4Musikalisch sind die meisten sicherlich eher überflüssig, zum Abfeiern aber durchaus gut geeignet. Wirklich finde ich die Pink Floyd Coverband Echoes, die lassen sich wirklich was einfallen.
Da scheint ja bei Pink-Floyd-Tribute-Bands ein hohes Niveau zu existieren. Ich war letzten Samstag bei der "Australian Pink Floyd Show" und hatte schon den Eindruck, dass man nicht viel näher an das Original rankommen kann. Nett war, dass immer wieder Anspielungen auf die australische Herkuft eingestreut waren. |addpics|3h5-7-697b.jpg|/addpics|
Hurra wir leben noch. Registriert seit 16.04.2004.
Zitat von CobraBora im Beitrag #4Musikalisch sind die meisten sicherlich eher überflüssig, zum Abfeiern aber durchaus gut geeignet. Wirklich finde ich die Pink Floyd Coverband Echoes, die lassen sich wirklich was einfallen.
Es gibt eine neue CD-/BluRay-Kombi von ihnen:
Diesmal nicht rein akustisch, sondern offenbar eher originalgetreu. Dafür mit ein paar Gastsängern, darunter Michael Sadler und Midge Ure (!). Könnte auch für mich wieder interessant sein.
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Die Aussies habe ich vor 4 Jahren live erlebt und unterschreibe deine Aussagen sofort. Im Floyd-Forum werden auch "Brit Floyd" immer wieder hoch gelobt.
Zitat von CobraBora im Beitrag #9 Es gibt eine neue CD-/BluRay-Kombi von ihnen:
Diesmal nicht rein akustisch, sondern offenbar eher originalgetreu. Dafür mit ein paar Gastsängern, darunter Michael Sadler und Midge Ure (!). Könnte auch für mich wieder interessant sein.
Live mag sowas ja durchaus angehen, aber bei originalgetreuen Coverversionen frage ich mich immer, warum ich mir sowas anhören soll, wenn es auch die Originale gibt. Ich mag Bands, die bekannte Sachen im eigenen Stil covern, um ihnen neue Facetten hinzuzufügen. Und damit meine ich keine lieblos heruntergeschrubbten Punkversionen alter Pophits irgendwelcher 08/15 - Pfeifen.
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Zitat von CobraBora im Beitrag #9 Es gibt eine neue CD-/BluRay-Kombi von ihnen:
Diesmal nicht rein akustisch, sondern offenbar eher originalgetreu. Dafür mit ein paar Gastsängern, darunter Michael Sadler und Midge Ure (!). Könnte auch für mich wieder interessant sein.
Live mag sowas ja durchaus angehen, aber bei originalgetreuen Coverversionen frage ich mich immer, warum ich mir sowas anhören soll, wenn es auch die Originale gibt. Ich mag Bands, die bekannte Sachen im eigenen Stil covern, um ihnen neue Facetten hinzuzufügen. Und damit meine ich keine lieblos heruntergeschrubbten Punkversionen alter Pophits irgendwelcher 08/15 - Pfeifen.
Geht mir im Prinzip genauso. Deshalb fand ich auch die vorhergende DVD richtig toll, wo sie die Pink Floyd Songs rein akustisch performt haben, und das auf ausgesprochen kreative Weise. Aber wenn ich mir die Ausschnitte aus dem neuen Werk so anhöre, sollte auch hier genügend eigene Note dabei sein.
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Auch an dieser Stelle pflichtbewusst die Daumen hoch für...
„AC/DC by ACinDC“
„U2 by Crystal Dream“
„Guns N’ Roses by Smoking Guns“… (Kein Video gefunden- Schade, war mein Highlight mit erheblichem Trashfaktor)
Ich hätte jeweils keine zehn Euro für ein Konzert der Originalband bezahlt, so überflüssig finde ich die (bei U2 mal mit Ausnahme von "Boy", "Achtung Baby" und "Zooropa"). Das ist eben doch ein Vorteil von Coverbands, dass einfach die Hemmschwelle sinkt, sich das mal anzuschauen. Bin bei AC/DC und Guns'n Roses dadurch immerhin vom entschlossenen Hater zum gut gelaunten Mitwipper geworden, das ist doch auch was.
Four Imaginary Boys (The Cure Coverband, Herten, 17.11.2023)
Nachdem das Undercure Privatkonzert anlässlich meines Wiegenfestes vor nunmehr fünf Jahren natürlich immer noch zu den Höhepunkten meines bescheidenen (Musiknerd-)Daseins zählt, habe ich gestern endlich mal die Chance genutzt, die kommerziell erfolgreichste und am häufigsten tourende deutsche (kontinentaleuropäische?) Cure-Coverband Four Imaginary Boys live zu sehen. Los ging es aber zunächst mit 2nd Skin aus Gelsenkirchen, die als Opener ein großartiges The Chameleons-Coverset gespielt haben, mit "Walking in my shoes" und "Love will tear us apart" als Bonus. Ich hatte keine Ahnung, dass es überhaupt eine Chameleons-Coverband auf dieser Welt gibt (sie selbst bezeichnen sich auch nur als "80s Coverband", vielleicht was das gestern ja ein Chameleons-Themenabend?), aber ja, die Chameleon-Songs haben es natürlich verdient, gecovert zu werden. Mal schauen, ob ich sie für unseren örtlichen Marktplatz gewinnen kann, einen Versuch ist es wert.
Anschließend dann endlich die absolut sympathischen Cure-Coverband-Platzhirsche aus Landsberg am Lech mit einem epischen 2,5 Stunden Set. Während die vier Herren ausdrücklich darauf verzichten, Robert Smith & Co optisch nachzueifern, kommt Sänger Martin Strasser Robert Smith stimmlich schon recht nahe. Die Setlist war eine gelungene Mischung aus den Hits, Live-Klassikern (Charlotte Sometimes, From the edge of the deep green sea), der düsteren Frühachtziger Phase, tendenziell relativ selten gespielten Sachen (Kyoto Song, A letter to Elise, Apart) und den frühen Post Punk Songs, entsprechend war die Stimmung bei mir und dem eifrig tanzenden Publikum (500 Leute mögen es durchaus gewesen sein) sehr gut. Ein paar kleinere Kritikpunkte habe ich aber natürlich: Der Verzicht auf ein Keyboard wurde durch ziemlich viel Backing-Tapes kompensiert, das nahm manchmal für mich ein wenig den Charme, dazu passend waren mir Performance und Sound manchmal fast eine Spur zu steril, so wurde auch selbst auf kleinste Variationen der Originale verzichtet. Von Robert Smith & Co noch gar nie live gespielte Raritäten oder einen Song vom kommenden (?) Album muss man sicher nicht erwarten, aber hätten einen alten Mann im Publikum sehr glücklich gemacht, aber klar, da hat eben jeder andere Erwartungen, man hat schon gemerkt, dass sehr viele Leute nur auf die Hits gewartet haben. Fazit: Ein sehr toller Abend, das war jeden Cent wert und eine dicke Empfehlung, sich die Band mal live anzuschauen, gerade wenn man nicht ganz so scharf auf die Stadion-Dimensionen der Konzerte des Originals ist. Im direkten Vergleich finde ich den Ansatz von Undercure (alles live gespielt ohne Backing-Tapes, gelegentlich kleinere Variationen und eigene Interpretationen der Originale) etwas charmanter, aber das ist natürlich Geschmackssache.
01. Plainsong 02. Pictures of you 03. Fascination Street 04. Kyoto Song 05. Charlotte Sometimes 06. Push 07. A night like this 08. Lovesong 09. Friday I'm in love 10. Just like heaven 11. Burn 12. Cold 13. A strange day 14. One hundred years 15. Apart 16. A letter to Elise 17. From the edge of the deep green sea 18. Play for today 19. At night 20. M 21. Fire in Cairo 22. Primary 23. Three imaginary boys 24. 1015 Saturday night 25. Kissing an arab 26. Jumping someone else's train
27. Lullaby 28. Inbetween days 29. Close to me 30. A Forest 31. Boys don't cry
One hundred years (Video nicht von gestern abend sondern von einem Gig in Bochum)
Gestern die Four Imaginary Boys direkt nochmal im altehrwürdigen Kulttempel in Oberhausen angeschaut und wieder war es eine tolle Party. Setlist war identisch wie in Herten, außer dass zwei Songs (Kyoto Song, From the edge of the deep green sea) weggelassen wurde, im ersten Fall sehr schade, für mich ein zumeist sträflich übersehener Song, im zweiten Fall nicht so dramatisch, "From the edge..." gibt mir leider nicht viel. Die Herren standen anschließend noch geduldig für drölfzig Selfies mit meinen durchweg angetrunkenen Begleiterinnen zur Verfügung (die sich im Überschwang bei der Rückfahrt dann auch noch Karten für Mando Diao in Köln heute abend geordert haben ).
Edit: Gibt übrigens durchaus Songs, die bei Coverbands besser klingen als beim Original. "Fascination Street" klingt für mich bei Robert Smith & Co. seit einigen Jahren live blutleer, v.a. wegen Jason Coopers Vorliebe für lahmarschige verschleppte Hi-hat-Pattern. Bei der Coverband hingegen kommt das Stück sehr tight auf den Punkt.
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01.11.2018 11:41 (zuletzt bearbeitet: 01.11.2018 13:52)
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