Electric Voodooland – A Tribute To Jimi Hendrix (Moers, 19.01.2024)

Obwohl die Karriere von Jimi Hendrix bis zu seinem Ableben nur vier Jahre und drei Studioalben lang währte, finden sich heute ja ganz unterschiedlichen Zielgruppen in seiner Musik wieder: Für die einen war er vor allem ein begnadet gniedelnder Bluesrocker, für die anderen der zentrale Innovator und Mitbegründer gitarrenlastiger Rockmusik, einige wenige finden vor allem in seiner finalen, vor allem von Funk- und Rhythm and Blues geprägte Band of Gypsies-Phase den größten Gegenwartsbezug. Das Electric Voodooland Trio (Mikel Bluni, Jochen Eminger und Klaus Rothenstein) wird diesen verschiedenen Erwartungshaltungen durch eine Zweiteilung des Sets gerecht: In den ersten 45 Minuten stand der Bluesrocker Hendrix im Vordergrund und das deutlich ergraute Publikum schaukelte zufrieden zu "Voodoo Chile", "The wind cries Mary" (gewidmet dem verstorbenen früheren Bassisten der Band), "All along the watchtower" oder das zu Lebzeiten unveröffentlichte "Hear my train a comin'". Nach einer kurzen Pause widmete sich die Band dann dem rockigeren Output von "Purple Haze" über "Voodoo child (Slight return)" bis zu "Crosstown traffic" und das jüngere Drittel des Publikums (vor allem wir also) zuckte zufrieden vor der Bühne zu dieser großartigen Musik, die auch nach mehr als 50 Jahren eine wahre Urgewalt ist. Auch für diese Band eine große Empfehlung von mir, klanglich war das alles schon sehr nah am Original und die Leidenschaft des Trios für das Lebenswerk von Hendrix in jeder Sekunde greifbar. Dazu eine schöne Idee, die Songs jeweils mit kurzen Anekdoten und biografischen Hintergrundinfos einzuläuten.

Remode - The music of Depeche Mode (Kulttempel Oberhausen, 16.02.2024)

Da die Konzerte des Originals dank ungebrochener Nachfrage für Normalsterbliche fast unbezahlber sind, versprach dieser Coverband-Gig eine lohnende Investition zu sein, obwohl auch dafür schon mehr als 30 € pro Ticket aufgerufen wurden. Geprägt wurde der Konzertabend für mich von der ewigen Glaubensfrage, ob denn die frühen (bis Music for the masses) oder "späten" (ab Violator) Depeche Mode die besseren sind, in der Dramaturgie des Abends personifiziert durch meinen Kumpel N. (Eingangsstatement: "seit 1989 hat die Band doch fast nur noch Mist veröffentlicht") und mich (der alle Werke und Maxis ab exakt 1990 sein eigen nennt, alles davor aber weitgehend meidet). Wir beide waren uns zumindest am Ende bierselig darin einig, dass die ambitionierte deutsch-britische Coverband um Sänger "Dan Yell" uns beide mit ausreichend Argumenten versorgt hat, denn neben den ganzen Klassikern aus den 80ern spielte die Band sympathischerweise auch zahlreiche Songs aus der mittleren und späten Bandphase, z.B. fast alle Singles von Ultra und Playing the angel, dazu jeweils die Leadsingles der letzten Alben, nur von Exciter gab es kein Stück. Die musikalische Umsetzung setzt sich dabei doch deutlich und bewusst vom Original ab durch einen betont (industrial-)rockigen Ansatz, wobei insbesondere der aus knapp 130 Kilo reiner Muskelmasse bestehende Schlagzeugberserker Vic Chains beitrug, dem auch Zeit für ein ausführliches Drumsolo in der Mitte des Sets eingeräumt wurde. Stilistisch durchaus diskussionswürdige Entscheidungen (ich hätte mir einen elektronischeren Ansatz gewünscht) aber unterhaltsam war das Konzert der absolut sympathischen Band auf jeden Fall und die Songs sind natürlich allesamt toll, egal in welchem Soundgewand. Ja, auch ein paar aus den 80ern, ich gebe es ja zu, "Just can't get enough" bleibt aber schlimm und "Ultra" das beste Album!