Tja, wo soll man da anfangen? Damit, wie die Band ihren Sänger vor den Bus schubst? Oder damit, wie sie es mal wieder des Nazis gleichtun, diesmal indem sie hinterher von nichts gewusst haben wollen (Das war alles der Till. Wir haben nur unsere Pflicht getan!)? Oder das Negieren von Machtstrukturen, indem man auf die Volljährigkeit der Betroffenen hinweist? Ach ja, und Social Media ist ja auch irgendwie schuld. In „Kotzbrocken“ steckt „rocken“ drin, nicht wahr?
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
da ich selbst in diversen bands gespielt habe - seinerzeit in der hoffnung, mal das popularitätsniveau der damals noch nicht existenten rammstein zu erreichen (zum glück hat das nie geklappt!) -, bin ich da etwas zwiegespalten. man bildet eine künstlerische und wirtschaftliche einheit mit leuten, die auf manchen feldern ganz anders ticken; und natürlich hängt man da (vermutlich) noch mal anders drin als in anderen startups, geschweige denn einer festanstellung in einer größeren firma. rückblickend bin ich schon froh, die pandemiezeit nicht als gesellschafter einer erfolgreichen band erlebt zu haben; das hätte mich angesichts der heutigen umtriebe mancher ex-kumpanen mit sicherheit auch an manche innere belastungsgrenze gebracht. und angesichts der jetzigen ereignisse frage ich mich gerade ziemlich häufig, wie ich mich wohl verhalten würde, wenn es eines meiner projekte erfolgsmäßig in rammsteinsphären katapultiert hätte, und sich so ein lindemann unter meinen mitstreitern fände. und diese frage kann ich gerade nicht beantworten.
Der Hinweis darauf, dass keins der Rammstein-Mitglieder zu diesem Zeitpunkt finanziell vom Fortbestehen dieser Band abhängig sein dürfte, ist sicherlich selbstgerecht, und so einfach würde ich es mir nicht machen. Es gehört schon einiges dazu, aus so einer perfekt geölten Erfolgsmaschine auszusteigen. Ich habe viel Verständnis für menschliche Schwächen, bin selbst bestens versorgt damit. Ich denke nur, dass das hier ein ungünstiges Beispiel ist, für die Schwierigkeiten die ein Bandmitglied mit dem Verhalten eines Kollegen haben kann, weil es einfach extrem ist. Ich bin zumindest bisher nicht pessimistisch genug, um das Ausmaß und die Systematik der Übergriffe für Branchenstandard zu halten.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
jenseits von rammstein werden ja auch gerade wieder etwas ältere #metoo-themen aktuell. im zeit-magazin ist gerade ein artikel über kevin spacey erschienen, und auf übermedien hat man dazu ein quiz erstellt.
Das hier ist eine interessante Analyse, wie Medienstrategien funktionieren, wenn ein/e Prominente/r ins Schlaglicht des Medieninteresses gerät, wie hier im Fall Lindemann.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
In einer besseren Welt würde irgendein Bodybuilder dem zuständigen Richter aus Spaß mal zehn Sekunden in die Hose und an die Eier fassen. Mal schauen, wie lustig er das dann findet.
We don't believe in anything we dont stand for nothing. We got no "V" for victory cause we know things are tougher.
(Iggy Pop/James Williamson: "Beyond The Law")
---------------------------------------------------------------- From the river to shut the fuck up.