"The Last Dance" habe ich gestern komplett gebinged. So unfassbar gut. Was für eine Zeit! Jetzt wünsche ich mir eine anständige physische Veröffentlichung mit ordentlich Bonusmaterial. Übrigens: ESPN zeigt am Mittwoch Game 6 in HD und unter Berücksichtigung der Aufnahmen der "Last Dance" Kameracrew.

Am Ende sitzt halt Michael Jordan dann doch als etwas "verbitterter" Typ da, der über 20 Jahre später noch einem möglichen siebten Titel hinterher trauert. Während der Rest des Teams immer noch ein breites Grinsen auf dem Gesicht hat, wenn es zurück an die Zeit denkt. Das fand ich mega beeindruckend und ist auch so etwas wie die Quintessenz der Person Michael Jordan für mich: Ein vom Ehrgeiz fast schon zerfressener Charakter, der sein ganzes Leben einen Kampf gegen seinen überhöhten Selbstanspruch ausfechten muss. Auch irgendwie traurig.

a propos sport: ich habe gestern endlich die vierte und letzte staffel der sträflich unter dem radar laufenden serie brockmire gesehen. hank azaria, auf dessen mist die serie auch gewachsen ist, spielt einen runtergerockten baseballkommentator. er ist durch ein video seines nervenzusammenbruchs zu zweifelhaftem ruhm gelangt. das war sein ende in der major league und beginn als meme. jetzt bekommt er die chance in der minor league ein comeback zu starten und trifft auf amanda peet. die beiden sind ein duo infernale. sie werden ein hochgradig dysfunktionales paar, denen man on und sehr off beim konsumieren aller drogen und deren selbstzerstörerischen beziehung zu sich und anderen menschen zusieht. klingt irgendwie konventionell und ist es auf eine art auch. aber hier wird mit einer schwindelerregenden eloquenz der american way of life und dessen biederes selbstverständnis gleichzeitig gefeiert und dekonstruiert. immer wenn ich denke, dass mir das zu zynisch und auch ausgelutscht ist, holt mich das mit der liebe für alle charaktere wieder rein. denn hier gibts einen sehr offenen blick auf unser aller zerbrechlichkeit und gleichzeitig die absolution für allen daraus resultierenden wahnsinn.
ich würde sagen, dass ist azarias vermächtnis an die welt. und das sag mal über jemanden, der gefühlt die hälfte aller charaktere bei den simpsons gesprochen hat und eine kleine aber nicht unwichtige rolle in friends spielte.

Ah danke! Heißt also vermutlich am einfachsten über Prime.

bin gerade bei folge 4 von the last dance. das hyperventilierende phrasen-geschmetter aus dem off wirkt sehr ermüdend, weil ständig neue spannungsbögen aufgebaut werden, die sich hierarchisch irgendwann fast nicht mehr voneinander unterscheiden. der historische sportliche verlauf hält das interesse aber aufrecht. da hätte man mmn etwas kondensieren können.
spannend finde ich vor allem diese zeitlose strahlkraft von nike- bulls- jordan, mit den usa damals wohl auf dem zenith ihres kulturimperialismus. auch ohne bulls fan gewesen zu sein triggert diese 23 auf dem roten jersey nach wie vor bilder von flugzeugträgern, coca cola und bruce willis als wäre es mid 90s.
und immer wieder faszinierend, der american dream, aus dem nichts zu gottgleichem status, natürlich durch hard work und nicht die gen-lotterie.
das klingt jetzt alles antiamerikanischer als ich es meine, die politischen implikationen drängen sich hier unbewusst auf, letztendlich ist das auch einfach eine gut gemachte sportsdoku.

Ich bin ja nicht so der Serienseher, was mich aber von Konzept und Beschreibung her sehr interessiert ist "Der Beischläfer", was derzeit auf Prime läuft. Ich erhoffe mir da was im klassischen Stil von Helmut Dietl. Hat da schon jemand reingeschaut?

Noch jemand "Space Force" getestet? Ich liebe Steve Carell, aber nach einer Folge verging mir schon die Lust weiterzuschauen.

Ich habe gestern die erste Folge von "The Last Dance" gesehen und Himmel, die Augenfarbe von Michael Jordan sieht nicht gesund aus.