Heute kam ein neuer Song raus, Album folgt demnächst. Kann man sich prima heimlich anhören, während man darüber schreibt, dass man aus Protest nie mehr einen Ton von Morrissey anhören wird.
BOBBY, DON’T YOU THINK THEY KNOW?” FEATURING THELMA HOUSTON
Dann kann man auch darauf hinweisen, daß Johnny Marr 2019 auch einige Singles gemacht hat, die nicht auf dem letzten Album sind (oder auf einem neuen sein werden):
Armatopia
The Bright Parade
... und da war auch noch Summer in the City mit Matt Johnson
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Zitat von LFB im Beitrag #167Heute kam ein neuer Song raus, Album folgt demnächst. Kann man sich prima heimlich anhören, während man darüber schreibt, dass man aus Protest nie mehr einen Ton von Morrissey anhören wird.
BOBBY, DON’T YOU THINK THEY KNOW?” FEATURING THELMA HOUSTON
oh mein gott, nein, kann man nicht. das ist so schrecklich, mir fehlen die worte.
"Bobby, don’t you think they know?" finde ich nicht nur gar nicht so schlecht sondern richtig gut. Ob die Soul-Stimme von Thelma Houston besonders gut zum Song passt bzw. der Song zu ihr, ist tatsächlich fraglich, aber kein ernsthaftes Problem.
Eine der schönen Auswirkungen der derzeitigen Situation ist ja, dass man sich in diesen entschleunigten Tagen intensiver mit ganzen Alben beschäftigen kann, zumindest geht mir das so. Neben PJ Harvey und den C87 bis C90 Samplern ist das bei mir derzeit eben "I am not a dog on a chain", dem ich deshalb weit mehr Aufmerksamkeit zukommen lasse als den durchwachsenen bis schwachen (das Coveralbum) Vorgängern, die ich relativ schnell enttäuscht beiseite gelegt hatte.
I am not a dog on a chain Sicher, es mag für die meisten gute Gründe geben, dieses Album zu ignorieren, insbesondere auch weil so mancher Kritiker hierbei durchschaubar Schützenhilfe leisten möchte (z.B. Thomas Winkler im ME: "Nun tut er einem nur noch leid"). Zur Beruhigung sei gesagt, dass das Album textlich bis auf kleine, aber harmlose Seitenhiebe auf die Medien und den vermeintlichen Twittermob zwar bissig ist aber weitgehend unpolitisch bleibt und das Echo der offenbar etwas souveräneren internationalen Kritiker überwiegend deutlich positiver ausfällt (Allmusic: "one of the better latter-day Morrissey records"; The Telegraph: "as great as anything he has ever written. At the age of 60 he is still making music as if his life is depending on it"; NME: "plenty of reason to hold your political nose and cross the Twittermob line. [...] judged on purely artistic terms this is an interesting album"), absolut zu Recht wie ich finde. Seit Jahren klang Morrissey nicht mehr so frisch, abenteuerlustig und spielte seine Stärken so souverän aus. Schon der Opener "Jim Jim Falls" zeugt davon und konterkariert die melancholische Dramatik von Text und Melodie mit einem staubtrockenen Sequenzertuckern. Auf "Love is on it's way out" und dem Duett "Bobby, don't you think they know" schrauben sich die Melodien immer höher hinauf, als Hörer sollte man hier wahrlich keine Abneigung gegen Barock und Gospel gleichermaßen besitzen. Der anschließende Titeltrack schafft in weniger als vier Minuten die Wandlung vom Kinderlied zur wütenden Anklage auf seine Ankläger. "What kind of people live in these houses?" beschließt eine abwechslungsreiche erste Hälfte unerwartet versöhnlich, denn mehr nach den Smiths klang Morrissey seit Jahren nicht mehr. Leider hält die zweite Hälfte des Albums nicht mehr ganz mit. Sehr hörenswert lediglich noch "Once I saw the river clean" mit seinem Giorgio Moroder (Gedächtnis-) Beat und wehklagenden Violinen für mich sogar der Höhepunkt des Albums. Über das 8-minütige minimalistische, durch Störgeräusche entfremdete "The secret of music" kann man sicher geteilter Meinung sein, ich finde es sehr faszinierend. Klar gelingt ihm auf "I am not a dog a chain" nicht alles, aber ein wagemutiges und interessantes Album mit einigen sehr starken Liedern ist es, was kann man mehr erwarten? Take a note, Robert Smith.
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28.10.2019 23:30
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