Zitat von Nilslofgren im Beitrag #165Avantgarde? Immmerhin war die Avantgarde in den Charts prominent vertreten. ALso trifft die Avantgarde den Massengeschmack. Ist es dann noch Avantgarde?
was hat das eine mit dem anderen zu tun? die beatles waren auch avantgarde. "massengeschmack" finde ich in dem zusammenhang auch etwas hoch gegriffen.
☟ smog in berlin. nichts wie hin. weil du mich küsst, bin ich kein tourist.
Zitat von Nilslofgren im Beitrag #165Avantgarde? Immmerhin war die Avantgarde in den Charts prominent vertreten. ALso trifft die Avantgarde den Massengeschmack. Ist es dann noch Avantgarde? Die Liedchen auf Computer waren zum Beispiel höchst eingängig. Kid A und Amnesiac nicht, waren aber trotzdem Platz 1 in US. Verglichen mit dem letzten Output von RH finde ich die Bowie oder Animal Collective usw. mehr Avantgarde als RH. Was meinst du?
Bowies letzte Veröffentlichung hat auch den Massengeschmack getroffen. Sein bedauernswertes Ableben mag noch ein zusätzlicher Faktor gewesen sein, aber wenn du Avantgarde im Sinne von "sperrig" definierst, finde ich nicht, dass "Blackstar" Avantgarde ist. Radiohead ist noch ein Sonderfall -- ich glaube da geben sich die Leute aufgrund des Vergangenheitscredits auch mehr Mühe, die Songs zu verstehen. Ein Newcomer hätte es schon schwerer.
Zitat von Nilslofgren im Beitrag #165Avantgarde? Immmerhin war die Avantgarde in den Charts prominent vertreten. ALso trifft die Avantgarde den Massengeschmack. Ist es dann noch Avantgarde? Die Liedchen auf Computer waren zum Beispiel höchst eingängig. Kid A und Amnesiac nicht, waren aber trotzdem Platz 1 in US. Verglichen mit dem letzten Output von RH finde ich die Bowie oder Animal Collective usw. mehr Avantgarde als RH. Was meinst du?
Schon die "Liedchen" (wtf?) auf "OK Computer" waren deutlich experimenteller und unkonventioneller als ihre Anfänge, und auch deutlich weiter vorne als die meisten Grunge-Bands, in deren Mitte Radiohead irgendwo angefangen hatten. Die musikalischen Mittel waren schon andere als auf den beiden Vorgängerplatten, aber die Melodien waren überwiegend eingängig und haben damit auch bestimmt viele Fans/Hörer rübergetragen zu den sperrigeren Werken, die folgen sollten. "Avantgarde" ist für mich etwas, das auf seinem Gebiet dem restlichen Feld voraus ist, sich auch bewusst nach vorne orientiert und nicht primär auf existente oder vergangene Dinge bezieht. Damit ist keine Aussage über das Ausmaß an Zuspruch verbunden, das das Werk letztlich erfährt. Ich glaube sogar, dass die Aussage von nordisch, die die Diskussion hier angestoßen hat ("wer schafft es heutzutage, auf neuen Output sofort eine solche Masse an Reaktionen zu ernten?!"), genau aus diesem Spannungsfeld entspringt: Radiohead haben Massenerfolg (deshalb bekommen sie initial hohe Aufmerksamkeit), sind aber gleichzeitig Avantgarde (deshalb wird sehr kontrovers und ausgiebig diskutiert).
Mama, warum Bekomm ich's immer so Wie ich es bestellt hab?
Zitat von Berthold Heisterkamp im Beitrag #169 "Avantgarde" ist für mich etwas, das auf seinem Gebiet dem restlichen Feld voraus ist, sich auch bewusst nach vorne orientiert und nicht primär auf existente oder vergangene Dinge bezieht. Damit ist keine Aussage über das Ausmaß an Zuspruch verbunden, das das Werk letztlich erfährt.
Das ist nicht nur für dich so, das ist so; "Avantgarde" mag ja im Allgemeinen als "sperrig" und "nicht eingängig" betrachtet werden, aber im Grunde ist es schlicht etwas Neues, das so noch nicht da war.
Radiohead, the most hyped and probably the most over-rated band of the decade, upped the ante for studio trickery. They had begun as third-rate disciples of the Smiths, and albums such as Pablo Honey (1993) and The Bends (1995) that were cauldrons of Brit-pop cliches. Then OK Computer (1997) happened and the word "chic" took on a new meaning. The album was a masterpiece of faux avantgarde (of pretending to be avantgarde while playing mellow pop music). It was, more properly, a new link in the chain of production artifices that changed the way pop music "sounds": the Beatles' Sgt Pepper, Pink Floyd's Dark Side Of The Moon, Fleetwood Mac's Tusk, Michael Jackson's Thriller. Despite the massive doses of magniloquent epos a` la U2 and of facile pathos a` la David Bowie, the album's mannerism led to the same excesses that detracted from late Pink Floyd's albums (lush textures, languid melodies, drowsy chanting). Since thee production aspects of music were beginning to prevail over the music itself, it was just about natural to make them "the" music. The sound of Kid A (2000) had decomposed and absorbed countless new perfumes, like a carcass in the woods. All sounds were processed and mixed, including the vocals. Radiohead moved as close to electronica as possible without actually endorsing it. Radiohead became masters of the artificial, masters of minimizing the emotional content of very complex structures. Amnesiac (2001) replaced "music" with a barrage of semi-mechanical loops, warped instruments and digital noises, while bending Thom Yorke's baritone to a subhuman register and stranding it in the midst of hostile arrangements, sounding more and more like an alienated psychopath. Their limit was that they were more form than content, more "hype" than message, more nothing than everything. (Piero Scaruffi)
"Good taste is the worst vice ever invented" (Edith Sitwell)
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06.05.2016 00:10 (zuletzt bearbeitet: 06.05.2016 00:11)
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