Zitat von Reverend im Beitrag #496

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Zitat

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Und die Meinung vertrete ich nicht exklusiv.

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OK, das überzeugt.

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Man kann aus jeder Replik irgendeinen Satz herauspicken, um die Meinung eines anderen ins Lächerliche zu ziehen. Das muß ich mir unbedingt merken.

Eckhard Henscheid, für mich eine Art Vorbild (zumindest so lange, wie er noch alle Tassen im Schrank hatte und nicht zum Grüßaugust der "Jungen Freiheit" herabgestiegen war) ist für mich nicht nur - im Gegensatz zu Bernhard - ein gewiefter Polemiker, sondern jemand, der ihn jahrelang verteidigt hat, bevor er ebenfalls von ihm abfiel und ihm "Logorrhöe" bescheinigte.
Scheinbar aus dem gleichen Grund wie ich: Bernhards Polemiken fehlt einfach auf Dauer die Tiefe, die argumentative Auseinandersetzung mit seinen Sujets. Lospoltern und auf alles Mögliche draufhauen reicht mal für ein Buch, als gereckter Mittelfinger sozusagen, und meiner Meinung nach hätte er das mit "Heldenplatz" schon zufriedenstellend erledigt gehabt. "Auslöschung" kann man zumindest noch als Herausforderung sehen, diesem Stream of Consciousness zu folgen, obwohl mir da auch einiges schon als Masche dünkte, und an "Watten" habe ich kaum noch eine Erinnerung, wenn ich ehrlich bin.
Insofern war "Alte Meister" für mich ein Erweckungserlebnis, auch weil ich - gerade wegen Henscheids Distanzierung - diesmal kritischer an ihn herangegangen bin.
Und siehe da: ich fand in dem Buch nichts. Vielleicht ist es eine Ausnahme und das einzige Buch von ihm, das schlecht ist, aber dafür ist es richtig schlecht. Eine oberflächliche Suada zum reinen Selbstzweck mit einem genauso oberflächlichen, abgeschmackten Fazit. Und da sich der Stil ständig wiederholt und ich ihm mittlerweile völlig überdrüssig bin, darf ch mich schon einmal selbst fragen, ob ich mir das noch antun will.
Für mich (gerne noch mit dem Zusatz "persönlich") ist das redundantes Geschwafel, das mir auf Dauer nichts mehr gibt.

Zitat von Trondheim im Beitrag #499

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(Ich habe aber bei weitem nicht alles von Bernhard gelesen, womit wir wieder beim Anfang wären.)

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Gutgemachte Unterhaltung. Nicht gerade anspruchsvoll geschrieben (wo er versucht, tiefgründig zu werden, wird es schnell wirr und schwurbelig), aber sehr spannend erzählt mit einem feinen Twist am Ende. Perfekt, um es zwischendurch mal an zwei oder drei Tagen einfach wegzulesen.

Nicht so wortgewaltig wie der "Turm", aber um einiges geradliniger und spannender, wenn auch anhand ineinander verflochtener innerer Monologe und Vernehmungsprotokolle erzählt.
Ein promovierter Philosoph, der in eine Vereinigung elitärer Schnösel gerät, die eine nationalkonservative Terrororganisation gründen wollen, um in der BRD eine Klassengesellschaft zu reinstallieren, erzählt, wie und warum er zum Mörder am Anführer derjenigen wurde, was kein Spoiler ist, denn das Buch beginnt mit dem Mord.
Einerseits wirkt das erzählerisch wie eine Vorübung zum "Turm", da einige Metaphern und Formulierungen noch nicht ganz geglückt sind, andererseits hat mich das nicht davon abgehalten, es fast in einem Rutsch durchzulesen. Sehr empfehlenswert, und mittlerweile für 2 Euro 50 auf Remittendentischen erhältlich.