hat noch jemand außer mir so einen fußnagelaufrollmoment bei satzkonstruktionen mit "es wird" und "sich"? zuerst dachte ich ja, da soll das scheinbare generische maskulinum umschifft werden, aber pustekuchen: gefühlt 90% der mir begegnenden dergestalt verfassten sätze lauten "es wird sich beschwert, dass man kein fleisch bekommt" oder ähnlich. ich finds grausig, aber vielleicht ist das auch nur mein boomerherz.
Zitat von beth im Beitrag #18Ich mag depersonalisierte Sätze.
grundsätzlich werden depersonalisierte sätze bei mir auch begrüßt. nur die konstruktion mit "sich" ist furchtbarl wie gurkenwasser in einem vanillepudding.
"Man"-Konstruktionen finde ich bei der Anamnese interessant, weil sich Patient:innen damit häufig von der Symptombeschreibung distanzieren. Elegant finde ich das selten, aufschlussreich aber häufig.
"Auf deinem Shirt steh‘n die Dinge, Die du gerne wärst, nicht die du bist, Was im Grunde völlig in Ordnung ist. Nur: Wir können alle lesen Und du bist nie ein Dreckstück gewesen."
Ich finde Passivkonstruktionen recht elegant und "man" meistens doof, vor allem, weil es gerne verwendet wird, um "ich" zu vermeiden oder sich irgendwie schwammig zu distanzieren, "das darf man ja nicht mehr sagen", "man will sich ja nicht aufdrängen".
Mit direkten Übersetzungen aus dem Englischen habe ich selten ein Problem, auch "Sinn machen" und "am Ende des Tages" sind fein mit mir. Kürzlich las ich, das sich "hier ist warum" (korrekt wäre "der Grund ist") ausbreitet, da bin ich doch zusammengezuckt, aber ich kann mir vorstellen, dass ich mich auch daran gewöhne.
In der letzen Zeit fällt mir auf, dass das Wort "tatsächlich", das ich tatsächlich auch sehr oft verwende, immer öfter verwendet wird, insbesondere von jungen Menschen. Früher stand das in Betonung, dass etwas in Wirklichkeit so sei, heutzutage auch als Füllwort, was ich auf das Englische "actually" zurückführe. Es stört mich nicht, es fällt mir nur auf.
nach wie vor bin ich hin- und hergerissen, ob ich die schlecht übersetzten werbetexte, die mir in den asozialen medien begegnen, eher unterhaltsam oder eher gruselig finden soll. aber eigentlich muss ich mich ja gar nicht entscheiden.
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03.06.2025 08:25
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