John Fogerty galt Ende der 60er zurecht als großartiger Songwriter. Zahlreiche Hits hatte er bereits auf dem Konto. Retrospektiv wird sehr häufig Cosmo's Factory als das CCR-Album genannt, das man unbedingt haben muss. Aber warum? Es ist nicht mal ihr bestes Album von 1970! Auf Cosmo's Factory befinden sich so viele Coverversionen wie nie zuvor, zahlentlich vier, darunter eine elfminütige Version von "I Heard It Through The Grapevine", außerdem "My Baby Left Me" und "Ooby Dooby. Und ist es auch leicht zu verstehen warum. Cosmo's Factory wurde ziemlich genau zwei Jahre nach dem Debüt veröffentlicht, aber ist ist bereits ihr fünftes(!) Album. Das geht heute nur noch erschwerend in den Kopf, da die Band zwischendurch natürlich auch noch getourt ist. Natürlich gibt es hier auch wieder Hits: "Travelin' Band", "Run Through The Jungle", "Who'll Stop The Rain" und "Lookin' Out My Back Door". Aber die Coverversionen versauen alles.
Zwar sollten es bis zum ersten Album, das ausschließlich John Fogerty Kompositionen hat noch ein paar Monate vergehen, aber dies ist ihr schwächstes Album bis dato. Wenn man sich das Album "Chronicle (20 Greatest Hits)" zulegt, hat man eigentlich schon alles, was man dringend braucht, dazu noch (wie der Titel andeutet) in chronologischer Reihenfolge. Weiterer Pluspunkt: "I Heard It Through The Grapevine" in der erträglichen Single-Version und natürlich alle anderen Hits von Cosmo's Factory, was dieses Album endgültig obsolet macht.
Ich weigere mich, auch nur ein einziges schlechtes Wort über ein Album zu verlieren, das mit "Long As I Can See The Light" einen der größten Songs aller Zeiten zum Closer hat.
auch wenn zugegebenermaßen drei der vier cover komplett überflüssig sind, und "i heard it through the grape vine" in der single-version wirklich besser ist
Mama, warum Bekomm ich's immer so Wie ich es bestellt hab?
Zitat von Squonk im Beitrag #33Creedence Clearwater Revival: Cosmo's FactoryWenn man sich das Album "Chronicle (20 Greatest Hits)" zulegt, hat man eigentlich schon alles, was man dringend braucht, dazu noch (wie der Titel andeutet) in chronologischer Reihenfolge. Weiterer Pluspunkt: "I Heard It Through The Grapevine" in der erträglichen Single-Version und natürlich alle anderen Hits von Cosmo's Factory, was dieses Album endgültig obsolet macht.
Also, auf meiner Chronicle ist Grapevine ebenfalls in der 11-Minuten-Version (die mir übrigens sehr gut gefällt, aber das ist ein anderes Thema). Was ich an dieser ansonsten perfekten Best Of immer wieder bemängele, ist die Teilung von Susie Q. Der zweite Teil des Songs ist dann ja auf Chronicle Vol. 2. Wer sich das ausgedacht hat... die erste Hälfte kann man durchaus alleine stehen lassen, aber der zweiten fehlt dann einfach der atmosphärische Aufbau.
Der einzige richtige CCR-Fan, den ich kenne, sagt immer: trotz seiner großen Liebe zur Band wäre er der Meinung, diese beiden Best Ofs wären absolut ausreichend. Teilt ihr das?
Irgendwie schon. Ich bin zwar eigentlich kein großer Fan von Best Ofs, aber die beiden Chronicles sollten für 99% der Interessierten reichen. Da kommt ihnen ein bisschen zugute, dass auf den Studioalben von CCR insgesamt knapp über 60 Songs versammelt sind, von denen es 40 auf die "Best Of" geschafft haben. Es sind also mehr oder minder die besten zwei Drittel ihres Werkes, und da man auf einige eher überflüssige Covers verzichtet hat, kommt man auch mit den Chronicles gut hin. Falls man eben nicht besonders am Medium "Album" hängt.
Mama, warum Bekomm ich's immer so Wie ich es bestellt hab?
Zitat von Olsen im Beitrag #35Also, auf meiner Chronicle ist Grapevine ebenfalls in der 11-Minuten-Version (die mir übrigens sehr gut gefällt, aber das ist ein anderes Thema).
Du hast Recht, nach kurzem Nachchecken habe ich bemerkt, dass die Singleversion nur auf der Vinyl-Ausgabe vorhanden ist. Suzie Q ist in voller Länge wirklich besser, da gebe ich dir abermals Recht.
@Berthold: Ich bin ebenfalls kein Fan von Best Ofs, aber die ist wirklich gut und eine der wenigen außer den farbigen Alben der Beatles und "Rolled Gold" von den Stones, die man besitzen sollte (ich merke gerade, ich scheine ein Fan von chronologisch zusammengestellten Samplern zu sein).
Zitat von Squonk im Beitrag #37Du hast Recht, nach kurzem Nachchecken habe ich bemerkt, dass die Singleversion nur auf der Vinyl-Ausgabe vorhanden ist.
Mist. Hätte ich das vor einem Jahr schon gewusst, wäre die Verteidigung des LP-Kaufs ("Hast du die nicht schon auf CD?") leichter gefallen. So musste ich die CD verschenken, um überzeugend darlegen zu können, dass ich noch zurechnungsfähig bin.
Mama, warum Bekomm ich's immer so Wie ich es bestellt hab?
ZitatNowhere seems to hold consensus as the second-best record of the shoegaze era, and with very good reason. All of the common words, phrases, and adjectives commonly used with the short-lived subgenre fit properly here, and they're all positive, every one of them.
schreibt Allmusic stellvertretend für unzählige Kritiker, die das Album schon bei Veröffentlichung oder im Rahmen der diversen Wiederveröffentlichungen (nur 5 Jahre nach der "20th Anniversary Edition" steht in Kürze die - guess what - "25th Anniversary Edition" an) einhellig über den grünen Klee lobten. Und ja, in der Theorie müsste dieses Album einen ganz wesentlichen Eckpfeiler auch meines musikalischen Selbstverständnisses darstellen, doch es will und will einfach nicht wirklich zünden, schon den Kauf hatte ich aufgrund jeweils unbefriedigender Reinhörerlebnisse mindestens zehnmal aufgeschoben. Dabei gibt es ja große Momente: Der stürmische Opener "Seagull" mit seinen Wahwah-Gitarren und hektischen Drums ist eine Wucht von Song und Sound, der die besten Ideen und Momente des gefloppten zweiten Stone Roses Albums in einem Song vorwegnimmt, das bedrohliche stampfende "Decay" hätten auch Joy Division nicht besser (aber gesanglich natürlich anders) hinbekommen und "Vapour Trail" ist ein Song für die Ewigkeit, dessen Schönheit Robert Smith wohl mehr als nur einmal eine schlaflose Nacht bescherte (gleich zweimal hat er sich an ähnlich klingenden Songs versucht, noch dazu hat er neulich zwei Remixe des Originals angefertigt). Aber vieles schleppt sich einfach erschreckend zäh und langatmig vor sich hin, legt sich zeitlupenhafter, mantraartiger Harmoniegesang über monotone Akkordfolgen, die absehbar in einem einfallslosen Gitarrensolo oder einer Andeutung davon münden ("In a different place", "Polar Bear") oder zumindest in ganz passablem Lärm ("Dreams burn down"). Klar, man kann auch diese Songs gut im Hintergrund laufen lassen, sie tun nicht weh und der nächste große Moment kommt bestimmt, aber spannender und gelungener finde ich allemal den stets im Schatten von "Nowhere" stehenden Nachfolger "Going blank again".
Dass "Nowhere" ein Meisterwerk sei, behaupten aber doch nicht mal sklavische Ride-Fans, oder? Ich weiß, wovon ich spreche, würde ich mich doch dazu zählen.
Wenn ich mich recht erinnere, bekam die Platte damals auch nur eine 7/10 im NME, und ich konnte auch damals, als ich jeden einzelnen Ride-Song mit Tränen in den Augen und Ohren hörte, nachvollziehen, warum die Besprechung nur so lauwarm war: 1. War, mit Ausnahme von Seagull und Vapour Trail, keiner der neuen Songs so stark wie die auf den drei zuvor erschienenen, makellosen EPs und die LP daher schon beim ersten Hören eine kleine Enttäuschung, 2. gelang es der Produktion überhaupt nicht, den furiosen Live Sound, mit dem Ride damals alles weggeblasen haben, auch nur annähernd abzubilden. Es ist offensichtlich, dass die Band das auch so beabsichtigt hat (Weiterentwicklung etc), aber ein roherer, lärmigerer Sound hätte der Platte sicher gutgetan. Seagull auf Platte und Seagull live sind wirklich zwei völlig verschiedene Ligen.
Kann mir auch schwer vorstellen, dass jüngere Menschen, die diese Platte erst später entdecken, die Begeisterung für diese Band teilen können, die ich/wir damals hatten. Ein ähnliches Problem hatten dann auch Slowdive, finde ich.
Als unbestrittenes, zeitloses "Meisterwerk" bleibt aus der Shoegaze-Ära doch nur "Loveless" übrig.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Du hast natürlich den Vorteil der früheren Geburt oder eines frühreifen Musikgeschmacks. Als knapp zu spät geborener, musste ich mir die läppischen paar Jahre Musikgeschichte bis ca Mitte der 90er (davor war bei mir eben weitgehend Roxette, Eurodance und HipHop) ja ab ebendann mühselig aufarbeiten, deshalb kenne ich "Nowhere" nur als vermeintliches Meisterwerk, das eigentlich immer in irgendwelchen Bestenlisten auftaucht. Dass Ride-Fans 1990 den Sound der EPs besser fanden, wird einem im Rückblick ja nicht verraten.
p.s.: Dass gerade manische und gut informierte Fans so manches gemeinhin als Konsens behuptes Album ihrer Lieblinge kritisch beäugen ist ja auch der Grund, dass ich hier so einen Thread aufmache und nicht in einem Handwerker-Forum.
ZitatDass Ride-Fans 1990 den Sound der EPs besser fanden, wird einem im Rückblick ja nicht verraten.
Hiermit also geschehen, und das sehr gerne! Gibt aber ganz bestimmt auch Gegenmeinungen....
Nichts, wirklich NICHTS ist vergleichbar mit der Wucht, mit der mich damals "Chelsea Girl" von der ersten EP und "Like A Daydream" von der zweiten umgehauen haben. ALLE Songs auf den EPs waren perfekte Noisepop-Hits. Ich wusste SOFORT, dass das die Band ist, auf die ich gewartet hatte. Als dann die dritte EP des Jahres 1990, "Fall", erschien, mit dem ewigen Monument "Dreams Burn Down", war's endgültig um mich geschehen. So viel Gänsehaut hatte ich vermutlich nie wieder.
“Troubled times, kids, we got no time for comedy.” (Phife Dawg)
Thema drucken
Antworten
Exmusikpress.de - das Musikforum
»
Musik
»
Musikthemen
»
Hochgelobte Alben, mit denen ich nix anfangen kann
21.08.2015 15:00 (zuletzt bearbeitet: 21.08.2015 15:01)
Foren-Chat
7
